Toedlicher Blick
Flasche. Die Männer gingen an ihr vorbei zu der Schiebetür und traten hinaus auf die Terrasse.
Der Whirlpool bot Platz für acht Personen, war aber derzeit nur dreifach besetzt: Von zwei Frauen mit kurzem, mausgrau getöntem Haar und von DDT, einem großen Mann mit beginnender Kopfglatze, spärlichem Brusthaar und leichtem Fettansatz; er las in einem zusammengefalteten Exemplar der
New York Times
. Dampf stieg aus der Wanne in die kalte Luft, aber die drei fühlten sich offensichtlich wohl; sie waren splitternackt, und als Lucas, Del und Marshall durch die Tür kamen, sagte die eine der beiden Frauen zu der anderen: »Dreh schnell den Blubber weiter auf, Marie.«
»Hey, Lucas, wie geht’s, Mann?«, sagte DDT und sah von seiner Zeitung auf. »Hoffentlich noch regelmäßig, hahaha … Hey, Del, Sie alte Arschgeige. Was ist passiert?« Zu den Mädchen sagte er: »Das sind Cops.«
»Wir haben ein Problem, Darrell«, sagte Lucas. »Wir suchen ein Mädchen mit dem Namen, ehm …« Er sah Del an.
»Charmin«, sagte Del.
DDT deutete auf eine der beiden mausgrauen Badenixen, welche empört fauchte: »Herrgott, ich heiß’ Charmin, wie
Charming,
Sie Arschloch
,
und nicht
Sharmin
wie das Klopapier!«
»Wir dachten, Ihr Name hätt’ was mit ›Bitte das Papier nicht mehrfach benutzen‹ zu tun«, sagte Marshall. Die Krähenfüße in seinen Augenwinkeln zogen sich zusammen, und seine Mundwinkel schienen einen Millimeter nach oben zu zucken. Er will witzig sein, dachte Lucas.
»Nein, hat’s nicht«, sagte das Mädchen frostig.
»Wollt ihr nicht zu uns reinkommen, Jungs?«, fragte DDT. »Platz ist genug da, und das Wasser ist schön warm.«
»Ehm, wir haben es ein bisschen eilig«, sagte Lucas. Er sah Charmin an; sie war die größere der beiden Frauen, und ihre Brüste tänzelten im Geblubber an der Wasseroberfläche, wobei die Brustwarzen wie die Bugspitzen zweier schicker Rennboote direkt auf Lucas gerichtet waren. »Charmin, Sie haben vor noch nicht allzu langer Zeit für Randy Withcomb gearbeitet. Wir sind auf der Suche nach ihm.«
»Was hat er verbrochen?«, fragte sie.
»Nichts. Wir wollen nur rausfinden, von wem er bestimmte Schmuckstücke gekauft hat. Vor der Zeit, als er nach L. A. ging.«
»So? Damals hatt’ ich noch nichts mit ihm zu tun. Ich war erst nach seiner Rückkehr mit ihm zusammen.«
»Das wissen wir«, sagte Lucas geduldig. »Aber wir müssen ihn jetzt finden.«
»Ich weiß nicht, ob ich mit Cops über so was reden soll«, brummte das Mädchen. »Randy ist ein tobsüchtiger Irrer.«
»Sag’s ihm«, knurrte DDT.
Sie sah ihn empört an. »Heh, ich denk, du bist auf meiner Seite …«
»Ich schulde dem Mann was«, erklärte DDT. »Und zwar unglaublich viel. Du sagst ihm das jetzt, oder du verschwindest aus meinem Haus, klar?«
Sie sah ihn einige Sekunden an, wandte sich dann Lucas zu. »Er wohnt in St. Paul, in einem der grauen Appartementhäuser an der Sibley Road. Die Hausnummer weiß ich nicht.« Sie beschrieb die Lage des Hauses näher, und Lucas nickte: Er wusste genau, was sie meinte. »Danke.«
»Sie müssen vorsichtig sein. Das irre Arschloch ist seit der Rückkehr aus L. A. auf ’nem Horrortrip, vor allem mit Crack – von seinem Gehirn ist nicht mehr viel übrig. Und sagen Sie ihm ja nicht, von wem Sie seine Adresse haben.«
DDT wurde ungeduldig: »Was für ’ne Karre fahren Sie im Moment?«, fragte er Lucas.
»Einen Porsche C4. Vergangenen Herbst neu gekauft.«
»Oh, toll … Sie sind nicht zufällig damit hergekommen?« DDT sah die drei großen Männer reihum an und hob zweifelnd die Augenbrauen.
»Nein, wir sind in einem Dienstwagen gekommen«, bestätigte Lucas die Zweifel.
»Vielleicht kommen Sie ja mal damit vorbei«, sagte DDT hoffnungsvoll.
»Ja, das mach ich«, sagte Lucas. »Aber wahrscheinlich erst, wenn’s ein bisschen wärmer ist. Dann loten wir mal seine Höchstgeschwindigkeit aus.«
»Das wär toll«, sagte DDT.
Auf dem Weg zum Wagen sagte Marshall: »Das lief ja prima«, fragte dann: »Aus welchem Grund verdankt er Ihnen so viel, Lucas?«
»Im vergangenen Herbst habe ich einen vierfünfundfünfziger Oldsmobil-Motor für ihn aufgetrieben«, antwortete Lucas. »DDT war seit Jahren verzweifelt hinter einem her.«
Marshall starrte ihn stirnrunzelnd an. »Sie wollen mich wohl verarschen, wie?«
»Nein, keinesfalls … Dieser Motor war absolut fabrikneu.«
Lucas rief aus dem Wagen bei Allport in St. Paul an und informierte ihn über den Schmuck und den
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