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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Stück schweigend weiter, dann fügte Lucas hinzu: »Ich will’s jedenfalls hoffen.«
    »Vielleicht sollten wir jemand zu ihr abstellen.«
    »Ich rede mit Marcy. Vielleicht über Nacht … Ein paar Schrauben
sind
ja locker bei ihr, nicht wahr?«
    Zurück im Büro fragte Lucas Marcy: »Irgendwas von Lane gehört?«
    »Ja. Er sagt, Qatar halte gerade eine Vorlesung. Er will ihn danach abpassen und ein Foto schießen. Wenn es auf dem Campus nicht klappt, will er es vor seinem Haus versuchen.«
    »Es darf um Himmels willen nicht auffallen«, sagte Lucas.
    »Er weiß das, ich habe es ihm noch mal eingetrichtert«, beruhigte Marcy. »Towson hat angerufen. Er will dich sprechen. Und Weather hat angerufen.«
    »Sieht Towson ein Problem?« Randall Towson war der Bezirksstaatsanwalt.
    »Ich habe ihm alles verklickert«, sagte Marcy. »Er ist ein wenig besorgt, weil Randy nur schlecht ›gerichtsverwertbar‹ sei, wie er sich ausdrückt.«
    »Sicher, aber wir haben ja den klaren Beweis: Wir haben diesen Schmuck in seinem Appartement gefunden.«
    »Ruf Towson an«, sagte Marcy.
    »Das mache ich – aber zuerst müssen wir noch über eine Abhörsache sprechen …« Er berichtete ihr von Barstad und der Möglichkeit, sie als Köder zu benutzen.
    »Okay, ich regele das. Aber vorher sollte ich mit Barstad reden, um die günstigsten Stellen in der Wohnung für die Wanzen und Kameras festlegen zu können.«
    Lucas schaute sich um. »Wo ist Marshall?«
    »Er ist nach Hause gefahren, hat irgendwas zu erledigen. Er will umgehend wieder zurückkommen.«
    »Okay. Ich rufe jetzt Towson an.« Während er die Nummer des Staatsanwalts wählte, beobachtete er Marcy, wie sie im Büro hin und her lief. Ihre Bewegungen waren wieder flüssig, und der permanente Ausdruck des Schmerzes war von ihrem Gesicht gewichen, aber hin und wieder stützte sie sich ab, wenn sie sich zwischen Möbelstücken hindurchquetschen oder Stufen hochgehen musste. Dann meldete sich der Schmerz in ihrem Brustkorb wohl immer noch. Aber wahrscheinlich tat dieser Künstlertyp ihr gut, dachte Lucas. Sie war in den vergangenen zwei Tagen stets fröhlich gewesen, erstmals wieder nach langer Zeit.
    Randall Towson war im Vergleich zu anderen kein schlechter Bezirksstaatsanwalt, orientierte sich jedoch oft an eigennützigen Interessen – wie zum Beispiel der Sicherstellung seiner Wiederwahl. Es gefiel ihm gar nicht, von ihm vertretene Fälle vor Gericht zu verlieren, vor allem wenn sie ein großes Echo in den Medien fanden und die Gefahr des Vorwurfs drohte, er habe einen Serienmörder durch seine inkompetenten Finger schlüpfen lassen. Hatte die Polizei aus ihrer Sicht ausreichendes Beweismaterial zusammengetragen, verlangte er stets mehr.
    »Sehen Sie«, sagte er, »Marcy hat mir das alles sehr schön dargelegt, und ich weiß die Indizien und Hintergrundbeweise durchaus zu schätzen. Aber im Moment steht doch fest, dass Sie Qatar nicht überführen können, wenn Withcomb nicht redet. Und Withcomb ist nicht verlässlich. Wenn er realisiert, dass er möglicherweise für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt ist, wird er ausschließlich unfreundliche Gefühle für unsere Seite hegen. Und was hat Qatar ihm jemals angetan?«
    »Das ist mir klar«, sagte Lucas. »Wir arbeiten da aber noch an einer anderen Sache.« Er beschrieb die Beziehung zwischen Barstad und Qatar. »Sie ist zur Kooperation mit uns bereit. Wir werden ihre Wohnung verwanzen, und wenn sie Qatar zum Reden bringt, brauchen wir Randy nicht mehr unbedingt.«
    »Sehr gut. Je mehr Perspektiven, desto besser. Wir hoffen weiterhin auf Withcomb, und wenn diese Frau … Wenn sie ihn zu verfänglichen Aussagen bringt, und wenn Withcomb sich äußert, haben wir Qatar am Kanthaken.«
    »Und wenn er nichts Verfängliches sagt?«
    »Das wär Scheiße … Dann warten wir auf Withcomb, und wenn er aussagt, greifen wir uns Qatar. Wenn wir erst mal in sein Haus reinkommen und an seinen Computer und alles andere rankommen, finden wir sicher mehr Beweise.«
    »Das sind in etwa auch meine Überlegungen«, sagte Lucas.
    »Eine Sache wäre noch schlechter, als den Prozess gegen Qatar zu verlieren – und das wäre die, dass er eine weitere Frau umbringt, während wir noch an dem Fall rumdoktern.«
    »Besonders, wenn die Medienleute es aufgreifen würden.«
    »Das sind in etwa auch meine Überlegungen«, sagte Towson.
    Weather hatte angerufen, weil sie wissen wollte, ob sie zum Dinner ausgehen würden. »Es passiert einiges im

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