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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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noch nicht.
    »Kommen Sie rein, reden Sie erst mal mit Carolyn«, sagte Lucas.
    Die beiden gingen an Lucas vorbei in den schmalen Flur. Rie erhob sich von ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch, als Lucas zurücktrat und die Tür schloss. Die junge Frau sagte zu Rie: »Ich bin das Model. Morrie sagte, wir sollten ihn hier treffen. Wir sind ein paar Minuten zu früh dran.«
    »Das ist okay«, sagte Rie. Sie hielt ihre Dienstmarke hoch. »Polizei. Wir haben Morrie gerade festgenommen.«
    Die Frau sagte: »Oh, Scheiße« und machte einen Schritt zur Tür.
    »Sie kommen hier nur über meine Leiche wieder raus«, grinste Lucas sie an und lehnte sich gegen die Tür.
    »Verdammte Scheiße …« Die Worte kamen als hartes Krächzen aus ihrer Kehle, aber dann schaltete sie auf Winseln um: »Wir haben doch gar nichts getan …«
    »Nein, aber ich möchte Ihre Ausweise sehen oder Ihre Führerscheine.«
    »Ich glaube, wir brauchen einen Anwalt«, sagte der Mann. Er war Ende zwanzig, wie Lucas schätzte.
    »Gut möglich«, stimmte Lucas zu. »Und Sie kriegen auch einen. Aber erst einmal zeigen Sie mir Ihre Ausweise.«
    Lucas nahm den Führerschein des Mannes entgegen und las Rie den Namen vor, die ihn notierte. »Ich kann nicht Auto fahren«, sagte die junge Frau.
    »Quatsch«, sagte Lucas. »Ich habe doch gesehen, dass Sie am Steuer des Chevy saßen. Also, zeigen Sie mir Ihren verdammten Führerschein.«
    Die Frau starrte Lucas einen Moment an, sagte dann: »So eine Scheiße. So eine verdammte Scheiße.« Sie kramte ihren Führerschein aus der Handtasche und reichte ihn Lucas.
    Lucas las Rie den Namen vor: »Sylvia Berne.« Dann: »Nennen Sie Officer Rie Ihr Geburtsdatum, Sylvia.«
    Sylvia murmelte etwas, und Rie fragte: »Wie bitte?« Sylvia wiederholte das Datum ein wenig lauter. »Steht es so im Führerschein?«, vergewisserte sich Rie bei Lucas.
    »Ja, so steht’s hier.« Und zu Sylvia: »Denken Sie daran, mich anzurufen, wenn Sie achtzehn werden. Ich gebe Ihnen dann ein Malt aus.«
    Berne sah ihn verwirrt an. »Ein was geben Sie aus?«
    »Ein Malzbier …« Lucas wandte sich an Rie: »Wir brauchen die Aussage von Miss Berne. Und holen Sie jemand vom Jugendamt her.«
    »O ja«, sagte Rie.
    Lucas fragte Berne: »Wie oft haben Sie so was schon gemacht?«
    Sie hob die Schultern. »Ein paarmal. Schadet ja keinem.«
    »Hat Morrie Ihnen schon mal einen kostenlosen Abzug von den Fotos gegeben?«
    »Kann sein«, sagte Berne.
    »Ich liebe Sie«, sagte Lucas.
    Der Mann fragte: »Und was ist mit mir?«
    »Sie setzen sich besser erst mal hin«, sagte Lucas. »Ich habe einen ganzen Haufen schlechter Nachrichten für Sie.«
    Zehn Minuten später nahm Lucas Ware offiziell fest, wegen des Verdachts des Missbrauchs einer Minderjährigen und der Herstellung von Kinderpornografie. Dann kam Henrey dran, ebenfalls wegen des Verdachts der Herstellung von Kinderpornografie – Berne sagte aus, er sei bei der letzten Sitzung der Fotograf gewesen. Der Mann in Bernes Begleitung wurde wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen verhaftet. Carr ließ man laufen, mit der Auflage, den Staat Minnesota nicht zu verlassen.
    »Sie ist doch kein Kind mehr«, fauchte Ware und deutete auf Sylvia Berne. »Schauen Sie sie sich doch an, um Himmels willen. Ihre Titten stehen ’nen Meter weit vor.«
    »Wenn man den an ihr begangenen Missbrauch abkratzt, sieht sie aus wie ein Kind«, sagte Del. Er wandte sich an Lucas: »Ich habe ein bisschen hinter dem Schreibtisch rumgeschnüffelt, und eine der Steckdosen kam mir komisch vor. Ich habe sie abgeschraubt, und rat mal, was dahinter zum Vorschein kam? Ein niedliches kleines Geheimfach. Und darin steckte ein Beutel voll mit weißem Pulver. Wir müssen die Spurenermittler herholen.«
    Lucas sah Ware an. »Oh, oh, oh«, sagte er.
    Die Uniform-Cops nahmen Ware mit ins Stadtzentrum, um ihn einzubuchten, und Lucas rief mit dem Handy das FBI in Washington an. Er spürte Louis Mallard schließlich zu Hause auf und sagte: »Sie müssen uns wieder mal einen Gefallen tun.«
    »Jesus, da sammelt sich eine ganz schöne Rechnung auf eurem Schuldkonto an«, sagte Mallard.
    »Nun, Sie wissen ja, dass wir hinter diesem Kerl her sind, diesem Zeichenkünstler.«
    »Ja, ja, immer diese Kunstschaffenden …«
    »Wir haben heute einen Porno-Typen hochgenommen, in der Hoffnung, etwas über die Sex-Szene hier bei uns aus ihm rausquetschen zu können … Und sind dabei darauf gestoßen, dass er vermutlich ein

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