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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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dem Cheese-It begleitet hat, ausfindig gemacht, nicht wahr?«
    »Ja, und?« Lucas sah den rundköpfigen Mann an, der sich zu ihm umgedreht hatte.
    »Das da ist er«, sagte Marcy. »Jim Wise. Kam vor einer halben Stunde reinmarschiert.«
    Wise stand auf, und Lucas sah, dass er einen zusammengefalteten Mantel über den Arm gelegt hatte. »Ich habe das Bild in der Zeitung gesehen und dachte, das müsste ich sein«, sagte er. »Ich war mit ihr in dem Lokal und hatte diesen Mantel an; und mein Haar war damals viel kürzer als heute.«
    »Ziehen Sie den Mantel an«, sagte Marcy.
    Wise schlüpfte in den Mantel, knöpfte ihn zu, hob die Schultern und sah Lucas an.
    »Verdammt«, sagte Lucas. Hinter Wise rollte Marcy wütend die Augen. »Wie gut kannten Sie Aronson?«
    »Nicht sehr gut. Ich habe ein Möbelgeschäft mit dem Namen Wise-Hammersmith American Loft. Schon mal gehört?« Als Lucas den Kopf schüttelte, fuhr Wise fort: »Wir verkaufen moderne Möbel und Accessoires – Lampen, Töpferwaren und so weiter. Miss Aronson arbeitete freiberuflich für Werbeagenturen, und ich wollte möglichst billig gute Anzeigen in den Branchenzeitschriften schalten … Deshalb habe ich mich mit ihr getroffen.«
    »Hat sie die Anzeigen gestaltet?«
    »Ja. Drei verschiedene. Sie laufen immer noch.« Er brach ab, hob eine braune Aktentasche hoch und holte eine Zeitschrift heraus, auf deren Titelseite ein Stuhl prangte. Er schlug sie an einer markierten Seite auf und zeigte Lucas die Werbung – die Fotografie eines im englischen Stil gehaltenen Arrangements aus Kirschbaummöbeln und einer Glaslampe, darüber ein kunstvoller Schriftzug. »So eine Anzeigenvorlage herzustellen ist viel komplizierter, als man denkt. Man muss verschiedene Fotos als Grundlagen haben und die dann irgendwie im Computer zusammenfügen – ich verstehe nichts davon. Wir bezahlten ihr insgesamt zweitausend Dollar. Sie hat die Fotos von einem Fachmann machen lassen und dann das digitale Zeug erledigt, und schließlich hat sie uns die CDs mit den Vorlagen übergeben. Druckfertig für die Zeitschrift. So war das.«
    »Haben Sie Aronson mehr als einmal gesehen?«, fragte Lucas.
    »Ja, noch mal bei der Übergabe des Materials. In unserem Laden unten an der Lake Street.«
    »Warum haben Sie sich mit ihr im Cheese-It getroffen? Sie wohnte ja hier im Stadtzentrum.«
    »Sie hat dort gearbeitet. Nur vorübergehend, bis sie Boden unter den Füßen haben würde, wie sie sagte. Sie schlug vor, wir sollten uns dort treffen und die Sache besprechen, wenn ich mal ein paar Minuten Zeit hätte. Ich ging also hin, und an der Kaffeebar konnte ich ihr dann unsere Vorstellungen darlegen. Wir hatten bereits einen besonderen Schriftzug auf unseren Ladenschildern und Geschäftskarten, und der sollte auch in der Werbung erscheinen.«
    Sie sprachen noch weitere drei Minuten miteinander; Lucas war überzeugt, dass Wise nicht der gesuchte Mann war und nichts mit dem Mord zu tun hatte. »Ich hoffe, Sie haben noch ein paar Minuten Zeit«, sagte er zu Wise. »Einer unserer Mitarbeiter wird Ihre Aussage protokollieren.«
    »Ich meinerseits hoffe, dass Sie von meiner Unschuld überzeugt sind. Es war ein echter Schock für mich, dieses Bild in der Zeitung zu sehen …«
    »Wir werden das Bild zurückziehen«, sagte Lucas. »Und der Presse sagen, dass Sie freiwillig zu uns gekommen sind, und … alles, was dazu beiträgt, Sie reinzuwaschen.«
    Lucas rief Sloan zu sich, den besten Vernehmungsspezialisten der Mordkommission. Er nahm in beiseite und erklärte ihm die Hintergründe. Sloan nahm Wise zur Vernehmung mit zur Mordkommission, und als sie allein waren, sah Lucas Marcy an. »Jetzt sind wir in den Arsch gekniffen – das wirft unseren bisherigen Ansatz völlig über den Haufen.«
    »Nicht nur das«, sagte Marcy. »Wart mal ab, was die Feds für uns haben.«
    »Nur schlechte oder auch gute Nachrichten?«
    »Von jeder Sorte eine. Welche willst du zuerst hören?«
    »Die schlechte.«
    »Der Versuch, ein Täterprofil aufgrund der Zeichnungen zu erstellen, ist völlig in die Hose gegangen. Was dabei rauskam, hätten wir uns auch selbst mit Hilfe eines Fachbuchs zusammenreimen können. Als ich den Bericht, den uns das FBI zugefaxt hat, gelesen hatte, wusste ich weniger als vorher. Ich kam mir vor, als ob man mir das Schädeldach abgesägt und Sägemehl ins Gehirn gestreut hätte.«
    »Gar nichts

    »Er ist vermutlich zwischen fünfundzwanzig und vierzig Jahren alt und hat eine fundierte Ausbildung in

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