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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Lucas kurz mit Rose Marie, berichtete von den neuesten Entwicklungen und schlug vor, Marcy als Verbindungs-Cop zur Task-Force einzusetzen. »Eine gute Chance für sie, sich zu bewähren.«
    »Oder aber in den Arsch gekniffen zu werden«, sagte Rose Marie.
    »Sie kennen Marcy nicht gut genug, sonst wüssten Sie, wie unwahrscheinlich das ist«, sagte Lucas. »Eines ist klar – ich möchte diesen Job keinesfalls selbst übernehmen. Ich habe wahrscheinlich nur noch sechs Monate in meinem Job, und ich will ihn erfolgreich abschließen und meine Zeit damit verbringen, in der Stadt rumzulaufen und Ermittlungen zu führen, um diesen Killer aufzuspüren.«
    Rose Marie rief Marcy an und bat sie, zu ihr zu kommen. Als sie erschien, sagte Rose Marie: »Marcy, Sie sind einstimmig zu unserer Repräsentantin bei der in Aufstellung befindlichen gemeinsamen Task-Force des Bundes und der Staaten Wisconsin/Minnesota gewählt worden. Sie machen weiterhin die Koordinatorin des Falles für uns, aber ich sehe da kein Problem, weil beide Tätigkeiten im Prinzip denselben Inhalt haben.«
    Marcy nickte. »Danke. Ich mache das gerne. Sonst noch was?«
    »Gott sei mit Ihnen«, sagte Rose Marie.
    Draußen im Flur sagte Marcy zu Lucas: »Wenn du das für mich eingefädelt hast, bin ich dir dankbar.« Lucas wollte etwas sagen, öffnete den Mund, aber sie hob warnend den Finger. »Du willst jetzt was Salbungsvolles sagen, aber ich will es nicht hören. Ich bin dir dankbar. Punkt.«
    Lucas hob die Schultern. »Okay, okay.«
    »Da du deine ganze Zeit jetzt den Ermittlungen widmen kannst, solltest du mal nachforschen, warum wir es im Übermaß mit Katholiken zu tun haben.«
    »Ja, das werde ich tun.«
    Das Aronson-Ermittlungsteam hatte Namen und Adressen aller Freunde und Bekannten der Frauen, denen Zeichnungen zugeschickt worden waren, zusammengestellt und auf Übereinstimmungen überprüft. Aus rund zweitausend Namen hatten sich in vierundvierzig Fällen Übereinstimmungen ergeben, und die Cops machten sich jetzt daran, sie im Einzelnen zu überprüfen.
    »Wir haben nur eine einzige Person rausgefiltert, die öfter als zweimal aufgetaucht ist«, sagte Black, »und das ist Helen Qatar, die Leiterin des Wells Museums drüben an der St. Patrick-Universität. Das Raster spuckte ihren Namen viermal aus.«
    »Katholische Uni«, stellte Lucas als Erstes fest.
    »Helen Qatar ist eine schwächliche, auf vornehmlich sitzende Lebensweise angewiesene Fünfundsechzigjährige«, sagte Black. »Sie könnte nicht mal eine verdammte Spitzmaus strangulieren. Wenn sie denn eine fangen könnte.«
    »Immer wieder Katholiken«, wunderte sich Lucas.
    Black senkte die Stimme zu einem Flüstern: »Wisst ihr was, Leute? Der Leiter der Ermittlungen aus den Reihen der Stadtpolizei Minneapolis ist auch Katholik …«
    »Vom Glauben abgefallener Katholik«, korrigierte Lucas. Er sah sich die Zusammenstellung an, konnte jedoch kein durchgehendes Muster entdecken. Schließlich fragte er: »Wer hat mit Helen Qatar gesprochen?«
    »Ich«, sagte Black.
    »Hast du ihr die Zeichnungen gezeigt?«
    »Ein paar, ja – sie hat den Stil nicht erkannt. Sie ist ganz schön … alt. Ich habe keine der Zeichnungen mit vaginalen Details aufgerollt.«
    »Sie ist im Bereich der Kunst tätig, ihr Name taucht viermal auf, und sie ist Katholikin …«
    »Soll ich noch mal mit ihr sprechen?«
    Lucas dachte einen Moment nach, sagte dann: »Nein. Ich werde selbst mit ihr reden. So komme ich wenigstens mal raus in die Stadt …«
    Die St. Patrick-Universität liegt im Südosten von Minneapolis; ihre Gebäude erstrecken sich südlich der Lake Street Bridge entlang des Mississippi. Direkt gegenüber, jenseits des Flusses, liegt die St. Thomas-Universität, St. Patricks bittere intellektuelle, politische und sportliche Rivalin. Zwanzig Gebäude, meist aus rotem Backstein, dehnen sich am Westufer des Flusses unter dem Schutz von sechshundert Eichen und tausend Ahornbäumen aus; die Ahornbäume ersetzen die Ulmen, die das Bild des Campus beherrschten, ehe die Ulmenkrankheit sie hinwegraffte.
    Lucas hatte Glück und fand einen freien Parkplatz hundert Meter vom Wells Museum entfernt. Er nahm seine Akte vom Beifahrersitz, kaufte sich zwei Stunden Parkzeit und ging über die Straße zum Museum. Es war ein Backsteingebäude, ein wenig jünger als die anderen Bauten. Der Flur im Inneren war mit braunem Teppichboden ausgelegt, aber Lucas konnte das Quietschen der Dielenbretter unter dem Belag hören. Wie damals in

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