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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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der Ermordung vornehmlich katholischer Frauen gesagt haben. Ich bin katholisch, und ich kenne naturgemäß sehr viele Menschen dieses Glaubens, weil ich an einer katholischen Universität arbeite. Nicht alle meiner Freunde sind Katholiken, aber doch die meisten, und das ist dann vielleicht der Grund, dass mein Name viermal auftaucht.«
    »Ja, vielleicht. Aber es könnte eine andere Verbindung geben. Ich bin leider nicht annähernd clever genug, um Ihnen die richtige Frage zu stellen, auf die dann die klärende Antwort folgen würde, und so hoffte ich, Sie würden mal darüber nachdenken und möglicherweise doch auf etwas stoßen, das uns weiterhilft.«
    »Meinen Sie, der Mörder könnte in einer Verbindung zu unserer Universität stehen?«
    »Wir wissen es nicht. Keine der ermordeten Frauen, die wir inzwischen identifiziert haben, hatte etwas mit St. Patrick zu tun.«
    »Hmmm …«
    »Da Ihr Name viermal aufgetaucht ist und Sie ein Kunstmuseum leiten und der Mörder ein Künstler ist, liegt es auf der Hand … Na ja, er könnte auch einfach nur Fotograf sein.«
    »Wir sind kein echtes Kunstmuseum«, sagte sie. »Ich meine, wir haben nicht viele bedeutende Gemälde und Skulpturen vorzuweisen.«
    »Ach so … Ich war nie hier. Ich ging wegen der Bezeichnung ›Kunstmuseum‹ davon aus …«
    »Wir besitzen dreißigtausend Briefbeschwerer sowie Maya-Keramik im Wert von zehn Millionen Dollar«, sagte Qatar.
    »Oh«, staunte Lucas. »Eine ungewöhnliche Sammlung.«
    Sie lächelte. »Der erste Absolvent der Universität, der es zum Bischof schaffte, ging nach Mexiko, um sich um das Seelenheil der Eingeborenen zu kümmern. Als er starb, erbte die Uni eine respektable Summe – er stammte aus einer reichen Familie von Mühlenbesitzern –, und darüber hinaus seine Maya-Keramiksammlung. Wir konnten natürlich nicht das Geld nehmen und die alten Töpfe wegschmeißen. Schließlich aber stellten wir fest, dass wir die beste Sammlung authentisch dokumentierter Maya-Keramik im ganzen Land besaßen. Inzwischen kommen alle möglichen Studenten und Professoren zu uns, um sie sich anzusehen.«
    »Und die Briefbeschwerer?«
    »Das ist eine besondere Sache … Jemima Wells, deren Sohn hier studiert hat, hinterließ uns im Jahr 1948 eine Million Dollar in bar und darüber hinaus eine weitere Summe zum Bau dieses Museumsgebäudes. Und sie stellte die Bedingung, dass wir uns bei Annahme des Bargeldes und des Gebäudes verpflichten, ihre Briefbeschwerersammlung in Permanenz auszustellen. Wir nahmen das Geld. Die Briefbeschwerer betrachteten wir zunächst als Witz, und unsere lieben Freunde von St. Thomas da drüben gossen genüsslich Spott und Hohn über uns aus. Aber wie es sich im Leben manchmal ergibt, haben wir jetzt Oberwasser, denn die dreißigtausend Briefbeschwerer sind mehr wert als die Maya-Keramik. Alle möglichen Studenten und …«
    »… Professoren kommen her, um sie sich anzusehen.«
    »Ja. So ist es. Sie schütteln sie und sehen zu, wie Schnee auf die kleinen Dörfchen fällt.«
    Lucas stand auf, nahm eine Visitenkarte aus seinem Mäppchen und reichte sie ihr. »Sie denken darüber nach?«
    »Ja, natürlich.«
    Lucas wandte sich zum Gehen, sagte aber noch: »Black hat Ihnen ja einige der Zeichnungen gezeigt, wie ich weiß. War auch die Zeichnung von der jungen Frau namens Aronson darunter? Sie war keine Katholikin, aber sie stammte aus Minneapolis. Sie verschwand vor anderthalb Jahren.«
    »Nein. Er hat mir nur zwei oder drei Zeichnungen gezeigt. Die interessanten waren nicht darunter, wie ich aus der Zeitung weiß.«
    Lucas kramte in der Akte, fand das Foto von Aronson und reichte es ihr über den Schreibtisch. »Das ist das letzte Foto von ihr, das wir besitzen.«
    Helen Qatar setzte die Lesebrille auf und sah sich das Foto an. Nach einigen Sekunden sagte sie: »Viele junge Mädchen und Frauen sehen für mich heutzutage gleich aus. Sie scheinen sich alle so sehr zu ähneln … Aber ich glaube nicht, dass ich diese junge Frau kenne.« Sie reichte ihm das Foto zurück.
    »War ja nur ein Versuch«, sagte Lucas. Er steckte das Foto zurück in die Akte, stieß dabei auf die Kopien der Fotos von Laura Winton. Er nahm einige davon heraus. »Und wie ist es mit dieser jungen Frau? Wahrscheinlich hat der Mörder die Fotos selbst gemacht.«
    »Tatsächlich?« Sie sah sich das oberste mit zusammengekniffenen Augen an, dann das nächste. Schließlich sagte sie: »Nein, ich kenne sie nicht, kann mich nicht erinnern, sie jemals gesehen

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