Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
»Also gut. Da bin ich nun. Viele Jahre später. Sitze aufs Neue in der Scheiße. Mein Heli stürzt ab, und bei der Explosion werde ich durch die Luft geschleudert und schlage mit dem Kopf auf. Ein paar Minuten später komme ich wieder zu mir, und obwohl ich höllische Schmerzen habe, gehe ich davon aus, dass alles okay ist, denn ich kann aufstehen, ich erinnere mich an meinen Namen – kurz, ich werde schon wieder.«
    »Der lichte Augenblick«, fügte Kelly mit sanftem Tonfall hinzu. Selbst bei sehr schweren Kopfverletzungen gab es tendenziell eine Phase von vielleicht ein, zwei Stunden, bevor der Betroffene durch die inneren Blutungen ins Koma fiel.
    »Genau. Und wie nach Zeitplan bekomme ich ein paar Stunden später einen Tunnelblick. Ich drifte weg. Mein XO , Jazz Jaquette, trägt mich buchstäblich in Sicherheit, aber es vergehen fünfzehn Stunden, bis wir die nächste Notaufnahme erreichen, und zu diesem Zeitpunkt bin ich schon längst in ein tiefes Koma gefallen. Offenbar gab es sowohl epidurale als auch subdurale Blutungen, die auf mein Hirn drückten. Der Chirurg bohrt mir ein kleines Loch in den Schädel, lässt ab, was auch immer abgelassen werden muss, bindet ab, was abgebunden werden muss, fummelt in meinem Schädel herum und macht Gott weiß was. Einige Wochen später wache ich auf.«
    Einige Wochen? Meine Güte, er schien großes Glück gehabt zu haben.
    »Und seitdem gelte ich als der Wundermann, denn alles funktioniert noch. Es ist offenbar keinen Hirnschaden entstanden. Ich kann reden, gehen, lesen und schreiben. Ich erinnere mich auch noch an fast alles – da fehlt nicht etwa ein riesengroßer Teil meines Lebens. Ich bestehe alle Tests mit Bravour. Außer einen. Und dabei handelte es sich noch nicht einmal um einen richtigen Test.«
    Er war inzwischen so weit nach hinten gerückt, dass er am Kopfteil des Betts lehnte. Die Ellbogen auf die Knie und den Kopf auf die Hände gestützt, saß er nun da.
    »Am ersten Tag zurück in CONUS «, berichtete Tom ihr, »das ist Navysprache für Continental United States, hatte ich dann noch eine kleine Auseinandersetzung mit einem Konteradmiral, der versucht, Team 16 zu verkleinern und aufzulösen.« Er veränderte seine Haltung und lehnte den Kopf gegen die Wand. »Ich habe mich wohl ein bisschen zu sehr aufgeregt.«
    Mit monotoner Stimme berichtete er ihr von den psychischen Beurteilungen, den medizinischen Berichten, dem Rückschluss, dass seine Kopfverletzung Ursache für sein aggressives Verhalten sei, und schließlich von dem erforderlichen Genesungsurlaub. Kelly wusste, dass es ihm mit Sicherheit nicht leichtfiel, ihr dies alles zu erzählen.
    »Wenn ich zurückkehre, muss ich die Seelenklempner und Ärzte bei der Navy davon überzeugen, wieder voll auf der Höhe zu sein, andernfalls heißt es vielen Dank und willkommen zurück in der zivilen Gesellschaft, Mr Paoletti«, fuhr er fort. »Ich bin in dem Wissen hergekommen, dass meine Karriere davon abhängt, ob ich es schaffe, in den nächsten Tagen mental wieder richtig gesund zu werden.«
    Tom beugte sich vor und sah ihr in die Augen. »Aber jetzt, da ich plötzlich internationale Terroristen in Baldwin’s Bridge sichte, frage ich mich, ob ich infolge der Verletzung nicht tatsächlich an Paranoia leide. Zum ersten Mal in meinem Leben traue ich mir selbst nicht mehr, Kelly.« Seine Stimme brach, und er stockte. »Ich muss wissen, ob ich fit genug bin, wieder ein Kommando zu übernehmen, oder ob meine berufliche Laufbahn zu Ende ist.«
    Kelly wusste nicht recht, was sie sagen oder tun sollte. Aber er war auch noch nicht fertig mit seinen Ausführungen.
    »Ich habe Gründe dafür, dir das zu erzählen«, sprach er weiter. »Es liegt auf der Hand, dass ich einen Arzt finden muss, dem ich vertrauen kann – jemanden, dem ich zutraue, mir ganz ehrlich ins Gesicht zu sagen, was mit mir los ist. Dem heutigen Abend nach zu urteilen, brauche ich außerdem anscheinend noch ein CT , um herauszufinden, ob ich erneut irgendeine Hirnblutung habe. Ich bezweifle es zwar, aber ich sollte lieber ganz sichergehen. Und es ist wichtig, mehr über diesen Paranoia-Mist herauszufinden. Ich muss herausfinden, was zur Hölle real ist und was nicht.«
    Er atmete tief ein und stieß die Luft dann stoßartig wieder aus. »Okay, der Vortrag ist nun zu Ende. Hat das gebannte Publikum irgendwelche Fragen?«
    Fragen?! Gott, davon hatte sie ungefähr viertausend.
    »Terroristen«, begann Kelly. »Plural. Du meintest, du habest

Weitere Kostenlose Bücher