Toedlicher Hinterhalt
Verärgerung. »Warum sollte ich das nicht ernst meinen? Ich fand dich immer …«
Oh, großer Gott, was sagte sie denn nun schon wieder? Ihre College-Mitbewohnerin hatte einen Begriff für Männer wie Tom gehabt: fickbar . Kelly und Evie waren viele Nächte unter fast schon hysterischen Lachanfällen selbst erstellte Top-Ten-Listen mit Männern – meistens Filmstars – durchgegangen, die absolut fickbar waren. Was bedeutete, dass sich die beiden Freundinnen ohne Fragen, ohne Kommentar, ohne jede Bedenken in die Arme und Betten dieser Männer hätten fallen lassen. Es ging um pure animalische Anziehungskraft, pure Lust, puren Sex.
Nicht dass eine von ihnen so etwas jemals getan hätte, noch nicht einmal fast. In Sachen Männer war Evie stets genauso vorsichtig gewesen wie Kelly. Aber es hatte Spaß gemacht, so zu tun, als wären sie so mutig und verwegen.
Und Tom Paoletti hatte jedes Mal in Kellys Top Ten gestanden. Er gehörte nicht zu der Sorte von Männern, in die sich eine Frau verlieben sollte. Das hatte sie vor Jahren nur zu gut gelernt. Aber was den anderen Begriff betraf …
Kelly gab vor, ganz in Gedanken versunken aus dem Fenster zu schauen. Sie konnte den Baum sehen, der auf einer Seite ihr Holzhaus beherbergte und auf der anderen Seite an ihr Schlafzimmer grenzte. So wirkte das alles also aus seinem Blickwinkel.
»Was fandest du mich immer?«, hakte Tom nach.
Ach, verflixt! »Schätze, nun ist es zu spät, um zu behaupten, es wäre egal.«
Er lachte. »Also, ja. Es sei denn, das ist eine neue ärztliche Behandlungsmethode. Dem Patienten wird neuer Lebenswille gegeben, indem man seine Neugier weckt und seinen Frust erhöht.«
Sie wandte sich zu ihm um. »Ich bin als deine Freundin hier, nicht als deine Ärztin. Die möchte ich nicht sein.«
»Großartig, dann setz dich«, er ging auf den Stuhl zu, der an seinem Schreibtisch stand, »hier drüben hin, Freundin.«
Er musterte sie mit diesen unglaublichen Paoletti-Augen, den Fenstern zu seiner wilden Paoletti-Seele, in der ein solches Feuer zu lodern schien, dass sie beinahe über den Läufer auf dem Fußboden gestolpert wäre.
Sein Blick kam ihr wie eine Herausforderung vor, als wollte er sie testen, um herauszufinden, wie ernst es ihr mit ihrer vagen halben Anmache war.
Also setzte sie sich auf sein Bett. Nicht so weit weg von ihm wie möglich, aber auch nicht zu dicht neben ihn.
»Du fandest mich immer …«, wiederholte er noch einmal.
»Extrem attraktiv«, sagte sie schnell. »Keine große Sache. Du weißt selbst, wie du aussiehst. Lassen wir das, ja? Erzähl mir lieber von deiner Verletzung. Was ist passiert? Wie bist du im Krankenhaus gelandet?«
Er schwieg für einen Moment und sah sie an, nickte dann jedoch, als hätte er sich dazu entschlossen, ihr die Wahrheit zu sagen.«
»In Ordnung. Ich war auf einem Einsatz mit meinen Troubleshooters, der Special-Operations-Einheit von Team 16«, begann er. »Diese Jungs sind die Besten, die Elite einer Eliteeinheit. Ich kann dir nicht verraten, wo wir uns befanden oder was wir dort gemacht haben. Nur so viel: Wir saßen am Ende total in der Scheiße – bitte verzeih meine Ausdrucksweise. Vertrau mir, es war genauso, wie es sich anhört. Und als erst mal alles begonnen hatte schiefzulaufen, wurde es immer schlimmer.«
Er berichtete ihr, wie der Helikopter abgestürzt war, und von der Explosion, bei der er durch die Luft geschleudert wurde.
»Genau genommen war das noch der angenehme Teil«, fügte er lächelnd hinzu. »Das Problem war die Landung. Sagen wir einfach, an meinem Abgang muss ich noch arbeiten.«
Gott, er machte tatsächlich Witze darüber. »Womit bist du aufgeschlagen?«, fragte sie.
»Frag lieber, womit nicht«, entgegnete er, lenkte dann aber ein. »Wie gesagt, ich kann mich kaum an etwas erinnern, aber offensichtlich bin ich ziemlich hart frontal mit der linken Seite des Kopfs aufgekommen. Zumindest war das linke Schläfenbein gebrochen.«
Kelly rutschte näher an ihn heran. »Ich weiß, dass ich das unten schon gemacht habe, aber … darf ich?«
Tom nickte, also hob sie die Hände und tastete behutsam seinen Kopf ab, erst ganz sanft und dann ein wenig fester. Nun, da sie wusste, wonach sie suchen musste, entdeckte sie die kleine rote Narbe von seiner OP . Sie war ganz klein und fast nicht zu erkennen. »Sag mir, wenn etwas wehtut«, murmelte sie.
»Es beruht auf Gegenseitigkeit, weißt du«, sagte er plötzlich. »Die Sache mit der Anziehung.«
Sein Gesicht befand
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