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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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verzog er sich eilig, bevor er noch mehr Dummes sagte oder sogar machte.
    Kelly stand vor Toms Schlafzimmertür und atmete einmal tief durch.
    Mallory hatte beschrieben, wie Tom über den Jahrmarkt getaumelt war, als sie ihn gefunden hatte – so, als wäre er betrunken oder high gewesen. Während Joe geholfen hatte, ihn ins Cottage zu bringen, war er wieder zu sich gekommen, und seine ersten zusammenhängenden Worte hatten gelautet: »Kein Krankenhaus, keine Ärzte.«
    Als Tom schließlich begriff, dass Mal glaubte, er habe Drogen genommen, war er schnell mit der Erklärung herausgerückt, er habe kürzlich wegen einer Kopfverletzung im Krankenhaus gelegen, was zwar Mallory beruhigte, doch nun schien Joe völlig durch den Wind zu sein.
    Die ganze Zeit über oder zumindest seit Kelly dazugekommen war, hatte Charles kein einziges Mal gehustet. Seine Gesichtsfarbe wirkte gesund und es schien sogar, als hätte er Spaß an der ganzen Sache, der alte Sadist. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er gebraucht wurde. Offenbar hatte Joe Charles geweckt und um Hilfe gebeten.
    Das sollte sie im Hinterkopf behalten. Aber jetzt musste sie sich zuerst einmal um Tom »Kein Krankenhaus, keine Ärzte« Paoletti kümmern. Sie wollte versuchen, als Freundin mit dem medizinischen Wissen einer Ärztin auf ihn zuzugehen und ihn zu überreden, ins Krankenhaus zu fahren. Nicht unbedingt noch in dieser Nacht – da er bei Besinnung war und zusammenhängend denken konnte, handelte es sich wohl nicht um einen schlimmen Notfall –, aber ganz bestimmt gleich als Erstes morgen früh.
    Kelly straffte die Schultern und klopfte an Toms Tür.
    »Es ist offen.«
    Sie drehte den Türknauf. Da war sie nun und stand kurz davor, zum ersten Mal in ihrem Leben Toms Schlafzimmer zu betreten.
    Und da war er. Er saß in Shorts und einem sauberen T-Shirt auf dem Bett und sah aus wie ein wahr gewordener Traum – mit gestählten Muskeln und schläfrigem Blick, das Haar noch nass vom Duschen.
    Ausdruckslos schaute er zu, wie sie in den Raum kam und die Tür hinter sich zumachte.
    Mit klopfendem Herzen ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen, das sie durch all die Tage, an denen sie ihn vom Baumhaus aus beobachtet hatte, so gut kannte. Auch wenn es aus dieser Perspektive anders aussah. Weniger aufregend. Weniger geheimnisvoll. Sein Schreibtisch wirkte recht klein und leer. Auf seiner leuchtend weißen, frisch gestrichenen Kommode lagen seine Lesebrille, die Brieftasche, eine Handvoll Kleingeld und ein Kamm. Die Kleiderschranktür war geschlossen, und sein Handtuch hing am Knauf. Abgesehen von dem Seesack in der Ecke befand sich nichts auf dem Fußboden – keine Kleidung, kein Stapel Bücher.
    Dies war nicht mehr sein Zimmer, sondern nur ein Raum, in dem er übernachtete, wenn er zu Besuch kam. Sie wusste, wie sich das anfühlte.
    »Geht es dir besser?«, fragte sie.
    Er machte eine unentschiedene Kopfbewegung.
    Gott, war sie vielleicht nervös. Sie hatte sonst immer mit Patienten zu tun, die sie mit einem Kuscheltier oder einem lustigen Hut verzaubern konnte. Patienten ohne Haare auf der Brust.
    Patienten, in die sie nicht verknallt war.
    Sie würde direkt sein müssen. Geradeheraus. »Wen brauchst du gerade, Tom? Dr. Ashton? Oder deine Freundin Kelly?«
    Er musste lächeln, sodass seine unglaublich süßen Grübchen kurz zu sehen waren. »Sind die beiden wirklich voneinander zu trennen?«
    »Nein, nicht wirklich. Aber während Dr. Ashton sich einen Stuhl heranziehen und wahrscheinlich vergeblich versuchen würde, herauszufinden, was mit dir los ist, würde Kelly sich im Schneidersitz aufs Fußende deines Betts setzen und dort bleiben, bis sie die Wahrheit aus dir herausgekitzelt hat.«
    »Das könnte die ganze Nacht dauern«, erwiderte er.
    Kelly setzte sich ans Fußende des Betts. »Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?«
    Er schaute sie eindringlich an, während ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. Oh Gott, hatte sie das tatsächlich gerade gesagt? Was tat sie denn da? Machte sie wirklich gerade einen Mann an, der kurz zuvor kaum in der Lage gewesen war, die Treppe hochzugehen? Tom brauchte sie, und so half sie ihm bestimmt nicht. Sie stand wieder auf. »Sorry. Whow, schlechtes Timing, was?«
    Er lachte ungläubig. »Meine Güte. Bist du etwa …« Er lachte erneut und schüttelte leicht den Kopf. »Das meinst du nicht … ernst, stimmt’s?«
    Kelly ertrug es nicht, dass er sich über sie amüsierte, anstelle ihrer Verlegenheit trat

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