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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Hand aus seinem Griff. »Den ich immer noch sehr attraktiv finde. Ich habe keine Krise. Er ist Single, ich bin Single. Er wird für ein paar Wochen in der Stadt bleiben …«
    Gary lächelte. »Es ist also etwas rein Körperliches. Das kann ich verstehen. Du solltest gut verhüten, Süße, sonst könnte doch etwas Längerfristiges daraus werden.«
    Die fünf Jahre mit Tiffany sanken auf weniger als zwei und Gary verwandelte sich in ihren Gedanken plötzlich in ihren Vater, der zwar nach wie vor steinreich war, nach einer Reihe von gescheiterten Ehen aber allein und verbittert starb.
    »Auf Wiedersehen, Gary.« Kelly schloss seine Bürotür hinter sich, froher denn je, der Situation entkommen zu sein. Tom hatte das Wartezimmer bereits verlassen und stand im Korridor. »Tut mir leid.«
    Er sah sie kurz an. »Kein Problem.«
    Sie gingen auf die Fahrstühle zu. »Geht es dir gut?«, fragte sie.
    Er erwiderte ihren Blick, seufzte tief und schüttelte zu ihrer großen Überraschung schließlich den Kopf. »Ich bin ziemlich enttäuscht.« Er lachte. »Ich weiß auch nicht, was genau ich mir erhofft hatte. Irgendeine kleine innere Blutung vielleicht. Etwas, worauf wir alle zeigen und sagen könnten: ›Aha, das ist die Ursache des Problems.‹ Etwas, das sich beheben lässt.«
    Er drückte auf den Abwärtsknopf vor dem Aufzug.
    »Durch eine Operation«, ergänzte Kelly, die versuchte, deutlich zu sprechen, obwohl sie einen dicken Kloß im Hals verspürte. Sie hatte nicht erwartet, dass er so ehrlich über seine Gefühle sprechen würde, auch wenn enttäuscht eindeutig eine riesengroße Untertreibung war. »Indem die Ärzte dir ein Loch in den Schädel bohren und … Mein Gott, Tom, Gary ist ein guter Arzt, aber Hirnchirurgie birgt hohe Risiken. Wir sprechen davon, dass jemand in deinem Gehirn herumstochert. Selbst wenn die OP gut verläuft, besteht das Risiko einer Infektion und –«
    »Im Moment würde ich dieses Risiko nur zu gern eingehen.«
    Die Türen des Fahrstuhls glitten auseinander, und Tom machte einen Schritt zur Seite, um Kelly zuerst in den leeren Aufzug steigen zu lassen.
    »Was natürlich rein hypothetisch ist«, sagte sie.
    »Genau.« Mutlos rieb er sich über das Gesicht, während der Lift sie nach unten in die Eingangshalle brachte.
    »Ich war etwas überrascht, dass du über deine …«, sie wusste nicht, wie sie es nennen sollte, »… deine vermutlich paranoiden Episoden nicht mehr ins Detail gegangen bist.«
    Tom schaute sie an und lächelte kläglich. »Sehr taktvoll ausgedrückt.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich hatte einfach das Gefühl, es ihm nicht erzählen zu wollen.«
    Ihr hatte er hingegen ganz detailliert davon berichtet. »Würdest du mich für verrückt erklären, wenn ich mich weiterhin so verhalte, als handele es sich um alles andere als eine Wahnvorstellung, wenn ich den Kaufmann sehe?« Er lachte erneut. »Okay, schauen wir mal, ob du darauf eine taktvolle Antwort findest.«
    Das war gar nicht so schwer. »Ich denke, du solltest tun, was auch immer du für nötig erachtest, um mit dieser Situation so gut wie möglich umzugehen – und sie so stressfrei, wie es geht, zu gestalten. Ich denke, du solltest Garys Rat befolgen und dich entspannen.«
    Tom lehnte an der Fahrstuhlwand und musterte sie nur stumm. Kelly konnte ihm von den Augen ablesen, wie unglücklich er gerade war und wie sehr ihn dieser »Abwarten und Tee trinken«-Ratschlag frustrierte. Also versuchte sie, sich in ihn hineinzuversetzen. Was, wenn ihr gesagt würde, dass sie womöglich nicht mehr als Ärztin arbeiten könne? Dass alles, wofür sie so hart gearbeitet, wonach sie gestrebt hatte, plötzlich verloren wäre? Und, oh, sie hätte einen Monat, bis sich ihr Schicksal entscheiden würde.
    Dann wären ihre Angst und ihr Stresslevel auch ziemlich hoch.
    »Vielleicht solltest du für ein paar Wochen auf eine tropische Insel fahren und einfach den ganzen Tag lang am Strand Erdbeer-Daiquiris schlürfen«, schlug sie vor und wusste schon während sie es aussprach, dass selbst wenn Tom den mysteriösen Terroristen, den er gesehen zu haben glaubte, hinter sich ließe, der Gesundheitszustand ihres Vaters eine Abreise unmöglich machte. Tom würde seinen kompletten Sonderurlaub über bei Joe bleiben. »Ich würde so ziemlich alles dafür geben, mit dir mitfahren zu können.«
    Et voilà … Sie hatte ihm gerade eine schöne, fette Steilvorlage geliefert. Wenn wer wollte, konnte er sich nun der Herausforderung stellen, ihr

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