Toedlicher Hinterhalt
fertig.«
»Ich wollte damit nicht bis Mittwoch warten«, fügte sie hinzu.
»Dabei hättest du am Mittwoch keine öffentliche Durchsage machen müssen«, stellte Tom klar. Sie liebte ihn. Er wusste nicht, ob ihn das glücklich machen oder ihm eine Heidenangst einjagen sollte.
»Mir ist egal, wer zuhört«, erwiderte sie mit Nachdruck. »Ich liebe dich, und das ist auch gut so.«
Sie klang, als müsste sie sich immer noch selbst davon überzeugen. Tom wusste ganz genau, wie sie sich fühlte.
»Ich meine«, sie stockte, »sofern du auch noch dasselbe für mich empfindest …«
Stille. Es herrschte Totenstille am anderen Ende.
Kelly wurde heiß und kalt und wieder heiß, während sie eine Ewigkeit auf eine Antwort von Tom zu warten schien.
»Wie wäre es, wenn wir in etwa anderthalb Stunden doch eine kurze Pause machen?«, fragte er schließlich. »Wenn wir mit dem vierten Stock durch sind?«
»Es tut mir leid«, entgegnete sie leise. »Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
»Es ist mir nicht peinlich, ich möchte diese Unterhaltung nur unter vier Augen fortsetzen, das ist alles.«
»Okay«, erwiderte sie. »Dann bis in gut anderthalb Stunden –«
»Tom, ein kleiner Helikopter nähert sich dem Dach des Hotels«, schaltete sich Locke mit kühlem Tonfall in das Gespräch ein. »Gibt es dort oben einen Landeplatz?«
»Weiß das jemand?«, fragte Tom in die Runde und klang nun sofort ganz wie der Befehlshaber des Teams.
»Ja«, antwortete David. »Das Hotel hat die Möglichkeit, Gäste dort einfliegen oder abholen zu lassen.«
»In dem Hubschrauber sitzt nur der Pilot«, erstattete Locke Bericht. »Vermutlich wird jemand abgeholt.«
»Aktivität im Flur«, meldete Starrett leise. »Tom, verstecken Sie sich. Jazz ist in Zimmer 415, ein dunkelhaariger Mann kommt aus Zimmer 435, er hat eine kleine Tasche bei sich. Sieht aus als … Tango, Tango, ich habe Sichtkontakt, Team, es ist unser Mann.«
Tom rannte drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hoch, als er Starrett sagen hörte: »Entschuldigen Sie, Mr Rakowski –«
»Scheiße, nein, Sam!«, rief er. »Sie haben sich gerade verra-
ten.«
Er sah es zwar nicht, doch er hörte es. Drei Schüsse. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was sich gerade abgespielt hatte. Nachdem der Kaufmann von Starrett mit jenem Namen angesprochen worden war, unter dem er zur Ablenkung das Zimmer unten im Erdgeschoss angemietet hatte, war der Mann mit gezogener Waffe zu ihm herumgewirbelt und hatte abgedrückt.
»Jazz, Lagebericht!«
»Starrett liegt am Boden«, sagte der XO mit seiner tiefen Stimme. »Wir brauchen ärztliche Hilfe – er blutet ziemlich heftig. Der Kaufmann flüchtet übers Treppenhaus am anderen Ende des Flurs, und ja, Sir, in Zimmer 435 befindet sich eine Bombe. Heilige Mutter Gottes, die Zeitzündung muss durch das Öffnen der Tür ausgelöst worden sein, denn der Timer ist gerade von null neun Uhr dreißig morgens auf 20 Minuten gesprungen. Ab jetzt . Der Sprengsatz wurde selbst gebastelt, L. T., aber es ist ein ganz schönes Scheißding. Unser Mann versteht sein Handwerk. Jemand sollte besser anfangen, das Gebäude zu evakuieren. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich rechtzeitig durch die ganzen Kabel arbeiten kann, bevor sie hochgeht.«
»Ärztliche Hilfe ist schon unterwegs«, mischte sich Mallory ein. »Kelly sagte mir, ich solle durchgeben, dass sie reinkommt, um Sam zu helfen.«
»Nein!«, schrie Tom, während er vom vierten Stock aus weiter hoch Richtung Dach rannte. »Verdammt noch mal, sag Kelly, dass sie im Wagen bleiben soll!«
»Sie ist schon los.«
» Scheiße! Jazz, rufen Sie WildCard an«, gab Tom ihm den Befehl. »Er hält sich bereit. Lassen Sie sich von ihm, wenn möglich, mit der Bombe helfen. Mal, ruf die Polizei an und teil denen mit, dass wir tatsächlich was gefunden haben. Locke, machen Sie sich auf alles gefasst.«
»Das tue ich immer, Sir.«
Er stürzte hinaus auf das Dach, in das gleißende Licht der Morgensonne und rannte mit gezogener Waffe auf die zweite Tür zu.
Und dann stand er vor ihm.
Der Kaufmann.
Er sah Tom, dessen Waffe und zog selbst seine.
Nur war er ein kleines bisschen zu langsam.
Tom schmetterte sie ihm mit einem festen Tritt aus der Hand wie bei einem harten Schuss, der zum Sieg des Fußballspiels führte. Die Pistole flog in hohem Bogen hinter ihn durch die offene Tür. Tom konnte hören, wie sie klappernd die Stufen hinunterfiel. Volltreffer!
Doch der Kaufmann schleuderte ihm
Weitere Kostenlose Bücher