Toedlicher Hinterhalt
dass ich mit Joe rede?«, fragte sie sanft. »Soll ich versuchen, ihn umzustimmen?«
»Ich will etwas, das ich nicht haben kann.« Charles ließ die Augen geschlossen. Und als er weitersprach, tat er es so leise, dass Kelly sich nicht sicher war, ob er die Worte wirklich laut ausgesprochen hatte. »Nach sechsundfünfzig Jahren möchte ich immer noch nichts anderes, als sie zurückzubekommen.«
Das Babyöl war total ekelhaft.
Als Mallory aus dem Badezimmer zurückkam, wo sie sich einen der Bikinis aus Davids Kostümkiste angezogen hatte, schmierte sich Brandon gerade damit ein.
Erstaunlich, in natura sah er sogar noch besser aus, mit seinem glänzenden goldbraunen Haar und einer perfekten Nase wie der von Ben Affleck. Er war groß – mindestens zwölf Zentimeter größer als sie – und hatte breite Schultern und Muskeln wie aus einem Anatomielehrbuch.
Dazu besaß er ein strahlendes Lächeln und erstaunlich blaue Augen.
Er gehörte zu den Menschen, die nicht still sitzen konnten, erfüllt von einem Bewegungsdrang, von denen man über den Haufen gerannt wurde, wenn man ihnen aus Versehen in die Quere kam.
Sie konnte sich schon denken, wie er als Rettungsschwimmer in seinem Stuhl am Pool des Baldwin’s Bridge Hotels saß. Selbst wenn er darin nur herumlümmelte, war er vermutlich in Bewegung, schwang dauernd seine Pfeife an dem Band hin und her, wickelte es sich ums Handgelenk und wieder ab.
»Mit dem Öl kommen die Muskeln vor der Kamera noch besser raus.« Brandon reichte ihr die Flasche. »Ich möchte ja nicht zu forsch sein, aber wenn du mir den Rücken einschmierst, mache ich es danach auch bei dir.«
Es war komisch, ihn auf so intime Weise zu berühren. Besonders wenn man bedachte, dass sie beide so gut wie nichts anhatten.
Das Oberteil des Bikinis, den David für sie herausgesucht hatte, war ein bisschen zu klein und bestand aus zwei Dreiecken aus dünnem Stoff, die ihren Megabusen gerade so bedeckten, und aus Trägern, die im Nacken und am Rücken zusammengebunden wurden. Die Bikinihose war hinten hoch geschnitten. Es handelte sich zwar um keinen Tanga, aber auch nicht gerade um die Art von Bademode, die ihre Großmutter getragen hätte.
»Also, David hat mir erzählt, dass du das ganze Jahr über in Baldwin’s Bridge lebst.« Brandon nahm ihr die Flasche ab und verteilte Öl auf ihren Schulterblättern. »Das muss toll sein.«
Es kam zum ersten Mal vor, dass jemand ihr Dasein als Ortsansässige toll fand, aber sie sagte nichts dazu. Seine Hände fühlten sich einfach zu gut auf ihrer Haut an, als dass sie dazu in der Lage gewesen wäre, zum Sprechen den Mund aufzumachen.
Viel zu schnell war er fertig, und Mallory nahm ihm wieder die Flasche ab. Während sie selbst ihre Beine, den Bauch und ihren Busen einrieb, bemerkte sie, dass Brandon ihr zusah. Auch David schaute zu ihr herüber, tat dies aber nicht so auffällig wie sein Freund.
»Ich werde hiernach eine Dusche brauchen«, sagte sie plötzlich schrecklich verlegen. Im Raum war es kühl. Sie fror – was vermutlich keinem der beiden entgangen war. Gott, sie brauchte eine Zigarette.
»Kein Problem«, sagte David schnell. »Ich habe eine Dusche im Bad, die du benutzen kannst.«
Er errötete, als hätte er gemerkt, wie dämlich sich das anhörte.
»Ich hoffe doch mal, dass du eine Dusche im Bad hast«, erwiderte Mallory trocken. »Ich meine, besser da als im Schlafzimmerschrank.«
Brandon lachte über den Witz, als stünde Jerry Seinfeld vor ihm. Es war zwar nicht so sonderlich witzig, aber der Typ hatte ein derart ansteckendes Lachen, dass sie sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
Dann nahm er ihre Hand – seine war immer noch ganz glitschig vom Öl, fühlte sich aber irgendwie auch gut an – und zog sie auf das Laken, das auf dem Boden ausgebreitet lag. Sie standen darauf vor der nackten weißen Wand und sahen aus wie eine gründlich eingeschmierte Version von Frankie und Annette aus einem dieser geschmacklosen Beach-Party -Filme. Nur dass die Charaktere nie solche Badesachen getragen hätten.
Brandon quatschte die ganze Zeit über weiter, während David durch seine Kamera schaute und irgendetwas mit dem Belichtungsmesser machte.
»Das ist der langweilige Teil«, erklärte Brandon ihr. »Wenn Sul dann endlich mal hinter dem Fotoapparat steht und Bilder macht, wird es lustiger. Und heute Abend macht es sogar noch mehr Spaß als sonst.« Er zwinkerte ihr zu. Er war der erste Kerl, den sie kannte, der das hinbekam. Die meisten Typen
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