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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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bezeichnen konnte.
    »Nightshade – der Charakter, bei dem du mir hilfst – ist siebzehn Jahre alt«, erklärte David ihr. »Sie geht noch zur Schule, und wenn sie sich in ihr Alter Ego Nicki verwandelt, ist sie … also, eine Einzelgängerin, schätze ich.«
    Na hey, dafür würde sie sich wohl nicht allzu sehr verstellen müssen.
    »Wie alt bist du überhaupt?«, fragte Brandon.
    »Achtzehn.«
    »Dann müsstest du … doch gerade deinen Abschluss gemacht haben, oder? Glückwunsch.« Brandon schaute zu David und grinste. »Sie ist achtzehn und hat gerade ihren Abschluss in der Tasche. Gute Neuigkeiten, was?«
    »Ich dachte, du hättest es eilig, heute wieder früh hier rauszukommen«, meinte David tonlos.
    »Ich? Überhaupt nicht. Ich wüsste nicht, wo ich jetzt lieber wäre als hier, in meiner kleinen Badehose. Ich lasse die Muskeln spielen und mache mit meiner neuen Freundin Mallory einen auf Superhelden.« Brandon rieb über Mallorys Arm, als wollte er dafür sorgen, dass ihr wärmer wurde, wobei er mit dem Daumen »aus Versehen« ihre Brust berührte. »Lass uns loslegen, bevor die Frau sich zu Tode friert.«
    Mallory trat einen kleinen Schritt von ihm weg. »Was kann Nightshade denn?«
    »Sie hat einen Super-Röntgen-Nachtblick«, erklärte Brandon ihr. »Und sie kann fliegen oder so, stimmt’s?«
    »Sie kann sich vollständig entmaterialisieren«, berichtigte David ihn. »Sie macht so etwas Ähnliches wie der Transporter in Star Trek, mit dem Unterschied, dass sie den Status ihrer Moleküle bewusst verändern kann. Sie braucht dafür keine Maschine. Wenn sie entmaterialisiert ist, kann sie sich schneller von Ort zu Ort bewegen, was Fliegen schon ziemlich nahekommt. Aber wenn sie ihr Ziel erreicht, dauert es ungefähr eine Stunde, bis sie sich wieder materialisiert hat. Und während das geschieht, kann sie nicht kämpfen. Ihr steht dann keine ihrer Kräfte zur Verfügung – außer dass sie im Dunkeln sehen kann. Das macht sie total verwundbar.«
    Mallory wusste ganz genau, was es bedeutete, verwundbar zu sein.
    »Wenn sie materialisiert ist, kann sie wahnsinnig gut kämpfen«, meldete sich Brandon. »Martial Arts – was auch immer, sie kann es. Sie ist so gut wie unbesiegbar. Keine Spur von Angst, weißt du.«
    Keine Spur von Angst … Also dafür würde Mallory schon schauspielern müssen.
    »Okay«, meinte David und zog sich hinter seine Kamera zurück. »Legen wir los.«
    »Mit Vergnügen«, murmelte Brandon und zog mit einem Blick zu ihr noch einmal die Augenbrauen hoch.
    Die Schmerztabletten, die Charles nahm, hatten nicht dieselbe Wirkung wie ein guter, starker Drink.
    Bei einer Flasche Gin schenkte sich ein Mann Glas um Glas ein, bis alle Erinnerungen sich in nichts auflösten. Seine Pillen hingegen waren eingeteilt, sodass er nicht weiterhin eine nach der anderen schlucken konnte.
    Also, vermutlich wäre dies schon möglich gewesen, aber Kelly für ihren Teil würde es missbilligen.
    Kelly …
    Sie hatte immer versucht, es ihm recht zu machen. Bis zu diesem Abend. Heute hatte sie es ihm so richtig gegeben – wie er es verdiente. Na ja, nicht ganz. Verachtung und Hohn hatte sie sich gespart.
    Wenn er die Augen zumachte, sah er sie im Alter von drei, sieben, dreizehn Jahren vor sich, mit ihren leuchtenden Augen, dem scharfen Verstand und dem unglaublich niedlichen Gesicht. Doch so sehr er sie auch liebte, selbst Kelly hatte ihn nicht von dieser Leere erlösen können, die ihn von innen her auffraß. Nur der Gin schaffte es, ihn zumindest für eine Zeit abstumpfen zu lassen, und viel zu häufig hatte selbst der nicht ge-
reicht.
    Charles behielt die Augen geschlossen, atmete so tief durch, wie er nur konnte, ohne husten zu müssen, und gab vor, zu schlafen. Wenn er nach drei gescheiterten Ehen in einem gut war, dann darin, sich schlafend zu stellen.
    Kelly gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Gute Nacht, Daddy, ich liebe dich.«
    Sie liebte ihn. Nach mehr als dreißig Jahren, in denen er sich wie ein Kotzbrocken verhalten hatte, brachte es seine Tochter irgendwie immer noch zustande, ihn zu lieben.
    Aber auch das reichte nicht.
    Gott, was stimmte bloß nicht mit ihm?
    Er hörte, wie die Schlafzimmertür leise geschlossen wurde, machte die Augen auf und starrte an die Decke. Der Raum wurde schwach von dem Nachtlicht im Bad beleuchtet.
    Die Tablette, die er vor einer Stunde genommen hatte, gab ihm das Gefühl, als schwebte er ein kleines Stück über dem Bett. Sie nahm dem andauernden Schmerz die

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