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Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum

Titel: Tödlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Leute am Strand?«, fragte sie.
    »Ich glaube Hester und ihr Freund, der Doktor«, erwiderte Micky. »Aber das ist jetzt ganz uninteressant. Ich möchte wissen, was du vorhin gemeint hast… Um Himmels willen, geh doch nicht so nah an den Rand!«
    »Warum – reizt es dich, mich hinunterzustoßen?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich an jenem Abend hier gewesen sein könnte?«
    Tina antwortete nicht, sie wandte sich um und ging zurück in Richtung Haus.
    Plötzlich sagte sie: »Ich mache mir entsetzliche Sorgen um Hester und Don Craig.«
    »Hester und ihr Freund interessieren mich nicht; ich hab keine Lust, über sie zu sprechen.«
    »Aber ich möchte über sie sprechen, mir sind sie wichtig.«
    »Warum hast du nicht schon damals gesagt, dass du glaubtest, ich sei an dem Abend im Haus gewesen, an dem Mutter ermordet wurde?«
    »Weil keine Notwendigkeit dazu bestand, weil wir alle annahmen, dass Clark sie ermordet hat.«
    »Und jetzt – nachdem wir wissen, dass Clark nicht der Täter war?«
    Sie antwortete nicht, sondern ging weiter den Pfad hinauf, der zum Haus führte.
     
    Unten am Strand scharrte Hester mit dem Fuß im Sand.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum du dich darüber unterhalten willst«, sagte sie.
    »Es ist unbedingt nötig«, beharrte Don Craig. »Du musst mir wenigstens erzählen, was sich heute ereignet hat.«
    »Nichts«, erwiderte Hester.
    »Was soll das heißen? Die Polizei war doch da – oder nicht?«
    »Ja, natürlich«, bestätigte Hester, »und man hat uns wieder dieselben Fragen gestellt – wo wir waren, und was wir taten, und wann wir Mutter zuletzt lebend sahen. Aber ich habe keine Lust, weiter darüber zu reden, Don. Jetzt, wo alles vorbei ist.«
    »Nein, es ist nicht vorbei, das ist es ja gerade, Liebling.«
    »Warum du dich so darüber aufregst, verstehe ich überhaupt nicht«, erklärte Hester. »Du hast doch nichts damit zu tun? – oder?«
    »Nein, aber ich will dir helfen, begreifst du das nicht?«
    »Es hilft mir nichts, darüber zu sprechen, ich will das Ganze vergessen.«
    »Das hat keinen Sinn, Hester, man muss den Tatsachen ins Auge sehen.«
    »Ja, das habe ich zur Genüge getan.«
    »Ich liebe dich, Hester, das weißt du doch, nicht wahr?«
    »Deshalb brauchst du dich nicht wie ein Polizist aufzuführen«, bemerkte Hester scharf.
    Ohne ihren Unwillen zu beachten, fuhr Don fort: »Du warst die Letzte, die deine Mutter lebend gesehen hat, nicht wahr?«
    »Ja, es war kurz vor sieben. Ich wollte nach Drymouth ins Theater fahren.«
    »Warst du dir damals schon darüber klar, dass ich dich liebe, Hester?«
    »Nein, ich wusste nicht einmal, dass ich mich in dich verliebt hatte«, gestand Hester.
    »Du hattest keinen triftigen Grund, deine Mutter zu ermorden, nicht wahr?«
    Nach einer kurzen Pause sagte Hester sachlich: »Ich habe oft daran gedacht, sie zu ermorden, manchmal träumte ich sogar, dass ich sie getötet hätte.«
    »Auf welche Weise hast du sie im Traum ermordet?«
    In diesem Augenblick war Don Craig nicht mehr der liebende Freund, sondern der an einem Fall interessierte Arzt.
    »Entweder erschossen oder erschlagen«, antwortete Hester vergnügt.
    Dr. Craig stöhnte.
    »Aber das war ja nur ein Traum«, meinte Hester, »im Traum bin ich oft gewalttätig.«
    Don Craig ergriff ihre Hand.
    »Du musst mir die Wahrheit sagen – unbedingt! Ich liebe dich, und ich werde zu dir halten. Ich kann dein Motiv verstehen – ich meine, falls du sie wirklich getötet hast. Ich glaube nicht, dass man dich dafür verantwortlich machen könnte, aber wie dem auch sei, du kannst dich darauf verlassen, dass ich nicht zur Polizei gehen werde. Dein Geheimnis ist bei mir sicher, und die ganze Sache wird aus Mangel an Beweisen im Sande verlaufen. Aber ich muss es wissen.«
    Hester sah ihn aus großen Augen verständnislos an.
    »Was willst du von mir hören?«, fragte sie.
    »Die Wahrheit.«
    »Du glaubst, die Wahrheit bereits zu kennen, nicht wahr? Du bist davon überzeugt, dass ich sie ermordet habe.«
    »Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an, Liebling.«
    Er legte den Arm um ihre Schulter.
    »Ich bin Arzt. Ich kenne die Hintergründe dieser Dinge, ich weiß, dass man Menschen nicht immer zur Verantwortung ziehen kann für das, was sie tun. Ich werde dir helfen, dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir werden heiraten und glücklich sein. Du brauchst nie wieder das Gefühl zu haben, überflüssig zu sein, nicht geliebt zu werden. Unsere Handlungen sind nur zu oft auf Gründe zurückzuführen,

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