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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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geändert.« Catherine und Vega wechselten einen viel sagenden Blick.
    »Sie hat einen neuen Begünstigten eingesetzt?«, fragte die Kriminalistin.
    Die Anwältin nickte. »Ursprünglich wollte sie alles verschiedenen wohltätigen Vereinen hinterlassen, aber am Ende hat sie alles einer Organisation namens D.S. Ward Worldwide vererbt.«
    »Nie gehört«, gab Catherine zu, und Vega nickte zustimmend.
    »So ging es mir auch«, sagte Pauline. »Laut Vivian handelt es sich um eine Organisation, die den Hunger von Kindern in Übersee bekämpft. Ich habe trotzdem ein bisschen nachgeforscht.«
    »Was haben Sie herausgefunden?«, fragte Catherine.
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Gar nichts, und wenn ich mir eine Sache ansehe, dann sehe ich genau hin, Catherine. D.S. Ward Worldwide hat nicht einmal eine eigene Website.«
    »Sogar betrügerische Wohltätigkeitsorganisationen haben normalerweise eine Website«, sagte Vega.
    »Genau«, entgegnete Pauline. »Das hat mein Misstrauen auf die Spitze getrieben.«
    »Haben Sie mit Vivian darüber gesprochen?«, fragte Catherine.
    »Bis ich blau angelaufen bin. Sie wollte einfach keine Vernunft annehmen. Wie ich schon sagte – eine nette Frau, aber stur.«
    »Hat sie ihnen erzählt, wie sie von diesem D.S. Ward Worldwide erfahren hat?«
    »Nein. Und ich habe sie mehrfach danach gefragt.«
    »Sie hat nie von einer Kontaktaufnahme seitens der Organisation berichtet?«
    »Nun, sie hat mir erzählt, eine Freundin hätte sie auf die Organisation aufmerksam gemacht, aber mehr wolle sie nicht sagen. Offenbar hat jemand sie darauf vorbereitet, dass sie es schwer mit mir haben würde. Sie hat immer wieder gesagt, sie hätte das Recht, mit ihrem Besitz zu tun, was immer sie tun wolle. Was natürlich richtig ist. Und da sie keine lebenden Verwandten hatte, na ja …«
    »Diese Freundin, kannte sie die aus dem Sunny Day?«
    »Das nehme ich an, genau weiß ich es allerdings nicht. Aber ich weiß, dass all dieses Gerede über diese fragwürdige Organisation erst angefangen hat, als sie in dieser Einrichtung gelandet ist.«
    »Wie soll mit dem Besitz verfahren werden?«
    Pauline nahm die Akte wieder zur Hand, überflog rasch die erste Seite, blätterte weiter und las die nächste Seite. »Wenn das Haus verkauft ist, soll ich den ganzen restlichen Besitz zu Geld machen – grob geschätzt eine Viertelmillion. Dann, nach Abzug meiner Spesen und Gebühren, soll ich den Rest in Form eines Schecks an D.S. Ward Worldwide weiterleiten.«
    »Wie sollen Sie den Scheck weiterleiten?«, fragte Catherine.
    »Der bestätigte Scheck soll an ein Postfach in Des Moines, Iowa geschickt werden.«
    »Können Sie mir die Adresse geben?«
    Pauline Dearden schrieb die Adresse für sie auf. »Denken Sie, Sie werden Informationen über diese Leute einholen können?«
    »Die Chancen stehen gut«, sagte Catherine. »Ich habe einen Kollegen beim CSI in Des Moines. Können Sie die Vorkehrungen bezüglich des Vermögens hinauszögern, zumindest, bis wir uns einen Gerichtsbeschluss besorgt haben, um die ganze Sache zu stoppen?«
    Der rote Mund der Anwältin verzog sich zu einem verschlagenen Lächeln. »Ich habe es nicht eilig.«

7
     
    Die Tür zu Kathy Deans Zimmer war geschlossen. Obwohl sie wusste, dass dies kein unberührter Tatort mehr war, zog Sara Sidle Latexhandschuhe an, ehe sie vorsichtig die Tür öffnete. Die dahinter liegende Finsternis wurde von dem Licht der Nachmittagssonne, das gedämpft durch die fahlblauen Vorhänge drang, nur geringfügig erhellt.
    Sie trat ein und schaltete das Licht ein. In dem Raum dominierten die Farben Blau und Weiß, und augenblicklich erinnerte sich Sara an Freundinnen aus Kindertagen, deren Zimmer die gleiche feminine Ausstrahlung widergespiegelt hatten. Der Raum war mit einem Doppelbett eingerichtet, das mit einer geblümten Tagesdecke bezogen war, in deren Mitte ein großer brauner Teddybär saß. Darüber hing ein Poster von Justin Timberlake während eines Konzerts. Neben dem Bett stand ein kleines weißes Nachttischchen, auf dem ein halbes Dutzend Horrorromane lagen, außerdem ein Wecker und eine Fernbedienung für den 32cm-Fernseher. Das Gerät selbst befand sich auf einer Kommode an der gegenüberliegenden Wand.
    Über Fernseher und Kommode hing der Wimpel der UNLV. Denn Schreibtisch des Mädchens, einen Ecktisch, sah Sara direkt daneben. Links auf dem Schreibtisch stand ein Dokumentenordner aus Plastik und ein Wörterbuch, rechts ein Monitor samt Tastatur und Lautsprecher.

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