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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anwältin sprechen müssen.«
    »Wissen wir, wer ihre Anwältin ist?«
    »Ja. Pauline Dearden.« Sie reichte Vega eine Rechnung, die die Anwältin Vivian geschickt hatte. »Kennen Sie sie?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Dann werden wir sie eben kennen lernen«, sagte Vega.
    Kurz darauf fand sich Catherine in Vegas nicht gekennzeichnetem Taurus wieder, auf dem Boulder Highway in Richtung Süden. Unterwegs berichtete sie Vega von den Neuigkeiten über die Mordwaffe, und er zeigte sich erfreut, aber auch enttäuscht, da die Mordwaffe sie anscheinend nicht weiterbrachte.
    Nördlich vom Flamingo wartete Vega auf eine Lücke im Verkehr und bog dann nach links ab auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums. Das Einkaufszentrum, ein zweistöckiges verputztes Gebäude, beherbergte eine Vielzahl verschiedener Büros. Im Erdgeschoss residierte eine Versicherungsgesellschaft, ein Kreditunternehmen, ein gewerblicher Kautionssteller und ein Pfandhaus, im Obergeschoss gab es eine weitere Versicherungsgesellschaft, einen Laden, der mit Baseballkarten und Comics handelte, ein leer stehendes Geschäft und, ganz am Ende, die Kanzlei von Pauline Dearden.
    Sie stiegen die Treppe hinauf und betraten das Büro. Im Stillen rechnete Catherine damit, in einem tristen Loch mit fragwürdigem Ambiente zu landen. Zu ihrer Überraschung erwies sich das Büro jedoch als geräumig und die Ausstattung als hell und freundlich: ein Wartebereich mit einem kleinen Sofa, drei Stühlen und einen Kaffeetisch, auf dem zahlreiche Hochglanzmagazine lagen. Hinter dem Wartebereich stand ein recht großer Schreibtisch mit zwei Besucherstühlen davor und einem großen Ledersessel dahinter. Die Anwältin aber schien nicht hier zu sein. Auf einem kleineren Schreibtisch neben dem großen stand ein Computer, und dahinter sahen sie eine geschlossene Tür, durch die das Geräusch einer WC-Spülung drang.
    Die Tür öffnete sich, und heraus kam eine große, breitschultrige Frau in einer hochgeschlossenen marineblauen Jacke und einem passenden Rock. Sie tastete noch nach ihren Haaren, als wolle sie prüfen, ob ihre Frisur durcheinander geraten sei. Letzteres war jedoch, wie Catherine bemerkte, unwahrscheinlich, da die Frau genug Haarspray benutzt und ihr offensichtlich rot gefärbtes Haar mit einer dicken Lackschicht überzogen hatte. Ihre Lippen waren überdies mit einem blutroten Lippenstift stark geschminkt. Als die Anwältin auf ihre Besucher aufmerksam wurde, blickte sie auf und lächelte mit strahlend weißen Zähnen – schließlich war sie Rechtsanwältin.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie durchaus freundlich.
    Vega zeigte ihr seine Marke und stellte sich und Catherine vor. Die Frau studierte ihre Dienstausweise sorgfältig, ehe sie sie ihnen zurückgab. Dann gab sie jedem die Hand und deutete auf die Besucherstühle.
    »Ich bin, wie Sie inzwischen sicher erkannt haben, Pauline Dearden. Worum geht es hier, Sam?«
    Catherine beäugte Vega, wollte sehen, wie dieser kühle, sachliche Profi darauf reagierte, dass diese Frau ihn einfach beim Vornamen nannte.
    Vega ging ohne das geringste Zucken in seiner teilnahmslosen Miene darüber hinweg. »Wir würden gern mit Ihnen über eine Ihrer Mandantinnen sprechen – Vivian Elliot.«
    Pauline Dearden beugte sich leicht vor. »Soweit die Vertraulichkeit zwischen Anwalt und Mandant nicht verletzt wird, bin ich natürlich gern bereit, der Polizei zu helfen. Aber warum Vivian?«
    »Haben Sie es noch nicht gehört, Pauline?«, fragte Vega. »Sie wurde ermordet.«
    Die Anwältin riss die Augen weit auf und sackte ein wenig tiefer in den Sitz. »Zum Teufel … nein. Nein, ich habe nicht das Geringste gehört. Ich lese selten Zeitung und sehe fast überhaupt nicht fern.« Dann saß sie für einen endlosen Moment schweigend und in verdrießlicher Haltung da.
    »Ms Dearden?«
    »Tut mir Leid. Vivian war eine angenehme Mandantin und eine nette Frau.«
    »Können Sie uns ein bisschen über sie erzählen?«, fragte Catherine.
    Die Anwältin öffnete eine Schublade, zog ein Taschentuch hervor und betupfte ihre Augen. »Was … was würden Sie gern wissen?«
    »Was haben Sie in letzter Zeit für sie getan? Mir ist eine Rechnung ihrer Kanzlei in ihren Finanzunterlagen aufgefallen.«
    Dearden hustete. »Normalerweise müsste ich jetzt ständig die Verschwiegenheitsklausel zitieren, aber da sie ermordet wurde …«
    Catherine wartete.
    Gefasst fuhr die Anwältin fort: »Sie trug sich mit dem Gedanken, gegen Doktor Larry Whiting

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