Toedlicher Irrtum
Grissom. »Ich habe ihn heute aus einem aussteigen sehen … und er hat den Wagen benutzt, als er Kathy in der Nacht, in der sie verschwunden ist, nach Hause gefahren hat.«
»Die Fasern waren am Knie ihrer Jeans gefunden … an beiden Knien. Abgesehen von einem Gebet kann ich mir nur einen Grund vorstellen, warum sie sich in einem Geländewagen hingekniet haben könnte.«
Was sie der Erklärung, warum Black zwei Stunden gebraucht hatte, um den Babysitter zwei Blocks weit nach Hause zu fahren, näher brachten. »Sonst noch was, Nick?«
»Immer, Gris. Ecklies Leute haben anhand der Unterwäsche, die sie in einem Wäschekorb im Haus der Deans entdeckt haben, herausgefunden, dass Kathy in der Nacht ihres Verschwindens Sex hatte.«
Nach einem kleinen Stelldichein mit Black war sie nach Hause gegangen, hatte ihre Kleider gewechselt und sich hinausgeschlichen, um jemanden zu treffen? Falls das der Fall war, dann war dieser Jemand vermutlich die Person, die sie umgebracht hatte.
Sollte Black tatsächlich zu der Zeit nach Hause gekommen sein, die er seiner Frau genannt hatte, dann schied er als Verdächtiger für Kathys Ermordung aus. Falls er aber Cassie belogen hatte …
Nun, nach dem, was Nick ihm erzählt hatte, wäre das nicht die erste Lüge. Brass sollte bald beim Desert Haven eintreffen, und da diese Information nützlich für ihn sein konnte, griff Grissom zu seinem Mobiltelefon und drückte die Schnellwahltaste.
Einen Moment später meldete sich der Detective.
»Brass.«
»Grissom hier. Es gibt Neuigkeiten.«
Er erzählte Brass, was er erfahren hatte, und berichtete von den Beweisen, die Black zwingen würden, die Wahrheit zu sagen.
»Oh, das haben Sie gut gemacht«, sagte Brass. »Das haben Sie wirklich gut gemacht.«
»Danke. Ich schicke Ihnen Nick rüber. Er wird Black um eine DNS-Probe bitten, und falls sich unser Bestatter weigert, dann sagen Sie ihm, dass Sie in weniger als einer Stunde einen Gerichtsbeschluss erwirken können.«
»Alles klar.«
Damit beendete Grissom das Gespräch und wandte sich an Nick. »Fahr zum Desert Haven und hol dir eine Speichelprobe von Mr Black. Oh, und nimm Sara mit.«
»Sara ist nicht hier.«
Grissom brauchte Sara jetzt, um die Puzzlestücke zusammenfügen zu können. »Wo ist sie?«
Nick grinste. »Essen gegangen … und nebenbei verfolgt sie eine Spur.«
8
Catherine Willows hatte den Kollegen aus Des Moines, William Woodward, bei einer Tagung der International Association for Identification in Vegas im Jahr 2002 kennen gelernt. Sie hatten in einem Gremium zusammengearbeitet, und Catherine hatte festgestellt, dass der hoch aufgeschossene, ruppige Mitvierziger – der wie sie selbst einen Scheidungskrieg überstanden hatte – ein kluger, humorvoller Mensch und, um der Wahrheit Genüge zu tun, ein netter Anblick war.
Sie hatten ein paar Drinks zusammen getrunken und einander versprochen, in Kontakt zu bleiben. Das hatten sie während der letzten beiden Jahre auch getan, wozu sogar ein gemeinsames Dinner zählte. Es hatte im Zuge einer regionalen IAI- Konferenz in Des Moines stattgefunden, zu dem Catherine eingeladen war, um über ihr Spezialgebiet, die Verteilung von Blutspritzern, zu berichten.
Er nahm den Hörer schon beim ersten Klingeln ab. »Bill Woodward.«
»Lieutenant Woodward«, sagte sie mit einem Lächeln in der Stimme.
»Catherine Willows«, entgegnete er wie aus der Pistole geschossen. Offensichtlich freute er sich, von ihr zu hören – so wie sie sich freute, dass er ihre Stimme erkannt hatte. »Wie gefällt es Ihnen in Ihrem Urlaubswunderland?«
»Sie haben wohl schon von unserer Hitzewelle gehört.«
»Immerhin besaß ich genug Anstand, Sie nicht zu fragen, ob es Ihnen heiß genug ist.«
Sie genoss es, Woodwards gelassenen Bariton zu hören. Er selbst hatte schon allzu viele Scherze über die »Bauerntrampel aus Iowa« seitens diverser Kollegen über sich ergehen lassen müssen, wobei die Vermutung nahe lag, dass daraus nur der Neid einiger Kollegen sprach. Woodwards kriminaltechnisches Labor zählte nach L.A. Vegas, Miami und New York zu den fünf besten CSI-Laboren der Vereinigten Staaten.
»Ja, na ja, Bill, Sie wissen ja, was man in dieser Stadt zu sagen pflegt – das ist trockene Hitze.«
»Die während der letzten drei Tage laut CNN über fünfundvierzig Grad gestiegen ist. Zum Teufel mit der Luftfeuchtigkeit – bei diesen Temperaturen ist es einfach nur verdammt heiß.«
»Hey, als ich das letzte Mal in Ihrer Welt war,
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