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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Tropicana Avenue. Das ausgedehnte, ranchähnliche Gebäude am Rustic Ridge Drive war mit den typischen Schindeln gedeckt und verfügte über eine Doppelgarage, vor der ein Pontiac Grand Prix neuester Bauart parkte. Der Rasen schien schon seit dem Frühjahr kein Wasser mehr gesehen zu haben, und die einzige Zierde, abgesehen von einem Obstbaum mit herabhängenden Zweigen, war ein rot-weiß-blaues Zu-verkaufen- Schild eines ortsansässigen Maklers.
    Vega ging auf dem schmalen Gehweg zur Haustür voran.
    Der Detective klingelte, und schon im nächsten Moment wurde die schwere spanische Tür von einer Blondine von fast einssiebzig aufgerissen, die sich für eine Mittvierzigerin erstaunlich gut gehalten hatte. Sie trug die typische weiße Hose und den geblümten Kittel der Schwestern des Sunny Day.
    »Detective Vega«, sagte dieser und zeigte ihr seine Marke. »Sie sind Rene Fairmont?«
    »Ja«, antwortete die Frau mit heiserer Stimme.
    »Wir haben telefoniert. Ich fürchte, wir haben uns ein paar Minuten verspätet.«
    »Der Verkehr in dieser Stadt«, wusste sie. »Aber ich muss zur Arbeit. Können wir es kurz machen?«
    »Wir tun unser Bestes. Das sind Catherine Willows und Warrick Brown vom CSI.«
    Mit einem freundlichen Lächeln gab sie allen die Hand, und bat sie einzutreten. »Aber vergessen Sie nicht, ich habe nur ein paar Minuten Zeit.«
    »Es wird nicht lange dauern«, versicherte Vega. Links von der Eingangstür befand sich ein weiträumiges, unpersönlich gestaltetes Wohnzimmer, das nicht so aussah, als würde tatsächlich jemand darin wohnen. Das Backstein-Ambiente wurde von einem Kamin aus Naturstein dominiert. Die Steine ergaben ein geometrisches Muster, das dem Raum einen sehr rustikalen Touch verlieh.
    Warum, fragte sich Catherine, wollten Leute in Vegas, wo die Temperatur selten unter fünfzehn Grad fiel, unbedingt einen Kamin haben?
    Ein gewaltiges Fenster gestattete einen großzügigen Blick auf den braunen Rasen, und die Möbel – zwei Sofas, drei Sessel und diverse Tische – kopierten entweder den Stil der Fünfziger oder waren gut erhaltene Originale … wie Rene Fairmont selbst, dachte Catherine. An den Backsteinwänden hingen Gemälde im Stil der Modern Art. Überall im Raum waren sorgsam abstrakte Skulpturen platziert worden. Der verstorbene Mann war Schauspiellehrer gewesen, und ein Hauch seiner Kreativität lebte hier weiter.
    Ein nettes Haus und in gutem Zustand, aber etwas an der mangelnden Pflege des Gartens und der immer noch präsente Geschmack des verstorbenen Hausherrn brachten Catherine auf den Gedanken, dass die Fairmont in gewisser Weise nur auf der Durchreise war. Und natürlich untermauerte das Schild des Maklers diese Theorie.
    Rene Fairmont bat sie, Platz zu nehmen, und setzte sich selbst auf die vordere Kante des Sofas. Zwischen ihnen stand ein beschichteter Nierentisch aus Holz. Eine sehr schöne Frau, dachte Catherine, während sie die hohen Wangenknochen und das makellose Gesicht bewunderte. Die schulterlangen Haare, der Teint, die großen, dunkelblauen Augen mit den langen Wimpern und das Lächeln wirkten gleichzeitig schüchtern wie auch liebenswert.
    Aber Catherine fiel noch etwas anderes auf: eine Art glatt polierte Härte, ähnlich der schimmernden Oberfläche des Kaffeetisches. Das konnte mit dem plötzlichen Tods ihres Ehemannes zusammenhängen. Catherine hatte schon früher so etwas bei jungen Witwen kennen gelernt. Die großen blauen Augen schienen trotz der Lachfältchen nichts mit der freundlichen Miene der Frau zu tun zu haben. Sie studierte ihre Gäste auf eine Art … wie ein Cop einen potenziellen Verdächtigen zu studieren pflegt.
    Ihre Gastgeberin machte den Anfang: »Am Telefon haben Sie gesagt, Sie wollten mich zu Vivian Elliot befragen. Ich kann nicht viel dazu sagen, aber bitte, fragen Sie, was immer Sie fragen wollen.«
    »Fangen wir damit an, wie Sie reagiert haben, als sie von ihrem Tod erfahren haben«, schlug Vega vor.
    »Naja, es hat mir natürlich Leid getan, dass Vivian gestorben ist. Sie war eine liebe, nette alte Dame, sehr freundlich. Und sie hatte Rückgrat. Die Frau konnte man nicht herumschubsen oder manipulieren.«
    »Wann haben Sie von ihrem Tod erfahren?«
    »Das war Routine – wir bekommen jeden Tag zu Beginn unserer Schicht die neuesten Informationen mitgeteilt.«
    »Ist im Sunny Day allgemein bekannt, dass Vivian ermordet wurde?«
    Sollte Vega beabsichtigt haben, die Frau mit dieser Frage zu erschüttern, so war das Ergebnis

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