Toedlicher Irrtum
in deinem Vorgarten sterben …
»Ich habe versucht, Arbeit in einem Pflegeheim zu finden, als ich nach Vegas gekommen bin«, fuhr die Frau fort. »Aber Dr. LeBlanc hat als Erster zugesagt, und ich brauchte einen Job. Also habe ich für ihn gearbeitet. Die Arbeit bei ihm war viel leichter als die in der Pflegeeinrichtung.«
»Können Sie uns etwas mehr über Ihren verstorbenen Mann erzählen?«, bat Vega.
Sie warf einen Blick auf die Uhr, und als sie wieder aufsah, war ihr Lächeln weniger strahlend, als zuvor. »Es tut mir wirklich Leid, aber es wird langsam spät, und ich muss los … Wenn Sie Vivians Tod untersuchen wollen, warum vergeuden Sie dann Zeit mit Derek?«
Der Detective zuckte mit den Schultern. »Entschuldigen Sie, er war in dieser Stadt sehr bekannt. Ich war nur neugierig.«
Sie wirkte beunruhigt, sagte aber: »Das kann ich verstehen. Er war ein wunderbarer Mann. Ich vermisse ihn jeden Tag. Er war ein großzügiger Mensch, der einem noch das letzte Hemd überlassen hätte … Haben Sie sonst noch Fragen?«
Warrick lächelte. Seine Körpersprache drückte Zwanglosigkeit aus, die Hände lagen locker gefaltet zwischen seinen langen Beinen. »Er war beinahe zwei Jahrzehnte an der UWN, soweit ich gehört habe. Und er war bei allen beliebt.«
»Ja. Im Schauspielbereich war er eine Legende. Er hat Schauspielunterricht gegeben, hat jedes Jahr zwei Stücke inszeniert – im Herbst ein Drama, im Frühling ein Musical. Und natürlich wird er diesen Herbst in Hamlet zu sehen sein.«
»Pardon?«, sagte Vega.
»Er spielt den Yorick«, erklärte Warrick und streckte die Hand aus, als hielte er einen imaginären Schädel. »›Ach, armer Yorick‹, nie gehört?«
»Sein Schädel spielt mit«, erklärte Catherine. »Das ging durch sämtliche Zeitungen.«
Die Witwe des Schauspielers lächelte tapfer und sagte: »Er wollte immer im Theater aktiv bleiben.« In ihrer Stimme lag ein leichtes Zittern.
Aber keine Tränen in den Augen, dachte Catherine.
Die Witwe fuhr fort: »Wie ich schon sagte, er war ein großzügiger Mensch. Obwohl er eingeäschert wurde, hatte er dafür gesorgt, dass bestimmte Organe der Universitätsklinik zugute kamen. Abgesehen von seinem Schädel, den er der Schauspielschule der UWN hinterließ.«
»Tut mir Leid, das zu fragen … aber wie ist Derek gestorben?«, erkundigte sich Catherine, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
Rene warf erneut einen Blick auf ihre Armbanduhr und erhob sich. »Er hatte einen Herzanfall. Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt wirklich zur Arbeit.«
Die Ermittler erhoben sich ebenfalls und folgten ihr zur Tür. Als sie ihnen die Tür aufhielt, fragte Warrick: »Warum wurde keine Autopsie durchgeführt?«
»Bitte?«
»Es ist ein bisschen ungewöhnlich, wenn ein so junger, gesunder Mann stirbt.«
»Derek war jugendlich, aber nicht jung. Außerdem war er Kettenraucher und Trinker. Er hat sein Leben in vollen Zügen genossen.«
»Wo hat er es beendet?«
Ein Hauch von Zorn grub sich in ihre Mundwinkel, als sie die Tür aufhielt, um ihre Gäste hinauszulassen.
Aber Rene Fairmont nahm sich die Zeit, auch diese Frage zu beantworten: »Wir haben in Mexiko Urlaub gemacht, als Derek gestorben ist. Sein Leichnam wurde hierher zurückgebracht, wo sein Schädel seinem Wunsch gemäß abgetrennt wurde.«
»Sie sagten, er war Organspender?«, fragte Warrick.
»Ja. Das Krankenhaus in Mexiko hat die Organe entnommen und sich um den Transport zur Universitätsklinik gekümmert. Die verbliebenen Überreste meines Mannes wurden hier zu Hause eingeäschert, was ebenfalls sein Wunsch war.«
»Danke«, sagte Warrick, und sie verließen das Haus. Rene Fairmont folgte ihnen.
»Wenn sie mich nun entschuldigen würden«, sagte die inzwischen gereizte Gastgeberin, als sie die Tür hinter sich ins Schloss zog und den Schlüssel umdrehte.
Dann schob sie sich an den Ermittlern vorbei und ging zu ihrem Wagen. Sie hatte das Auto rückwärts aus der Einfahrt gesteuert und war schon beinahe außer Sicht, ehe Vega, Catherine und Warrick den Taurus überhaupt erreicht hatten.
Als sie sahen, wie sie um eine Ecke bog, meinte Warrick: »Ach, armer Derek.«
Catherine verzog die Lippen zu einem wissenden Lächeln. »Etwas ist faul im Staate Dänemark.«
»Was hat Dänemark damit zu tun?«, fragte Vega.
»Nichts«, sagte Catherine. »Aber diese Frau ist eiskalt, und ich denke, sie versteht sich besser auf die Schauspielerei als ihr verstorbener Mann das tat.«
»Gibt es einen Grund,
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