Toedlicher Irrtum
ihre Differenzen beigelegt und seither keine Probleme mehr miteinander gehabt.«
»Vivian ist nur nicht dazu gekommen, auch ihre Anwältin darüber zu informieren.«
Vega zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nur, dass Whiting den Eindruck hatte, sie würde keine rechtlichen Schritte mehr in Betracht ziehen.«
»Und das kaufen Sie ihm ab, Sam?«
»Macht das noch etwas aus, bei seinem Alibi? Und wir haben keine wirklichen Beweise gegen ihn.«
»Oder gegen irgendjemanden«, murrte Catherine.
»Wie steht es mit Ihnen, Catherine. Haben Sie irgendetwas herausgefunden?«
Sie seufzte. »Ich habe angefangen, die Akten der anderen Leute durchzuarbeiten, die im Sunny Day gestorben sind. Vierzehn hatten keine Familie, und von diesen vierzehn haben vier kein Testament hinterlassen. Damit bleiben noch zehn, und da wird es interessant und vielleicht auch ein bisschen unheimlich.«
»Erzählen Sie weiter.«
Sie beugte sich vor. »Soweit ich es bisher ermitteln konnte, hat jeder Einzelne von ihnen, wirklich jeder, einen Teil seines Besitzes einer Wohltätigkeitsorganisation hinterlassen.«
»D.S. Ward Worldwide?«
»So einfach ist das nicht, Sam. Tatsächlich taucht D.S. Ward Worldwide kein einziges Mal auf. Es geht nicht nur um eine Wohltätigkeitsorganisation.«
»Da ist jemand ziemlich vorsichtig, was?«
Catherine zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nur, dass keine der Organisationen mehr als einmal genannt ist, und dass aber keine einzige sich ermitteln lässt.«
»In welcher Hinsicht?«
Sie warf die Hände über den Kopf. »In jeder. Sie sind nirgends registriert, sie stehen nicht im Internet, und im Better Business Bureau hat niemand je von ihnen gehört. Kurz gesagt, ich konnte keinen Hinweis darauf entdecken, dass auch nur eine dieser Organisationen überhaupt existiert.«
Vega zog sich einen Stuhl heran. »Dieses Geld muss irgendwo gelandet sein, Cath.«
»Tja, wir wissen, dass ein Scheck an ein Postfach in Des Moines gehen sollte. Mein Kollege vor Ort, Woodward, sieht sich die Sache an, und ich habe inzwischen angefangen, die Anwälte ausfindig zu machen, die den Nachlass geregelt haben. Die Adressen dieser mutmaßlich betrügerischen Organisationen stimmen jedenfalls nicht miteinander überein. Die einzige Spur, die ich habe, ist ein Anwalt namens Gary Masters – er hat sich in sechs Fällen um den Nachlass gekümmert.«
»Interessant«, gab Vega zu.
»Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen – habe nur seinen Anrufbeantworter erreicht.«
Warrick streckte den Kopf zur Tür herein. »Hey. Seid ihr zwei inzwischen weitergekommen?«
Catherine erzählte ihm alles, dann fragte sie: »Gibt es was Neues über die Fairmont?«
Warrick, der inzwischen auf dem Stuhl neben Vega saß, schüttelte den Kopf. »Ein Irrgarten voller Sackgassen.«
»Also Fälschungen?«
»Kann ich nicht sagen, Cath. Die sieben Pflegeheime, in denen Rene Fairmont in fünfzehn Jahren gearbeitet haben will, hat es alle gegeben.«
»Hat es gegeben – gibt es nicht mehr?«
»Richtig. Sie existieren nicht mehr. Alle sieben.«
Spannung spiegelte sich in Catherines Augen wider. »Wie passend. Und die Empfehlungsschreiben?«
Warrick zuckte mit den Schultern. »Von Ärzten aus diesen Einrichtungen auf Briefpapier, geschrieben zu einer Zeit, in der diese Pflegeheime noch existiert haben. Aber die Verfasser konnte ich nicht aufspüren. Ich habe schon mit der Ärztevereinigung gesprochen. In einer Woche werde ich etwas erfahren.«
»Haben Sie denen erzählt, dass wir in einem Mordfall ermitteln?«, fragte Vega.
»Ja. Sonst hätte es einen Monat gedauert.«
»Wie sieht es mit den Akten der Schwesternschule aus?«, fragte Catherine.
»Keine Akte über Gondorff oder Fairmont. Ich habe überall gesucht – Adressverzeichnisse, sämtliche Computerdatenbanken, die mir eingefallen sind und auch im Programm der steckbrieflich gesuchten Personen des FBI. Ich habe sogar nach ihr gegoogelt, auch ohne Erfolg.«
Vegas Blick wanderte von Warrick zu Catherine. »Halten wir Rene Fairmont für unseren barmherzigen Engel?«
»Wir haben nicht genug, um eine gute Verdächtige aus ihr zu machen«, erklärte Warrick. »Wir haben keine Beweise, die darauf hindeuten, dass sie irgendjemanden im Sunny Day umgebracht hat, und sie war ganz sicher nicht die einzige Person, die Gelegenheit dazu hatte.«
»Vielleicht untersuchen wir den falschen Fall«, meinte Catherine nachdenklich.
»Was meinst du damit?«, fragte Warrick.
»Worauf sind wir während der
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