Tödlicher Kick
der Freier.
Und mit Erwin war Goldstein offenbar auf Anhieb auf einer Wellenlänge. Auf einmal fachsimpelten die beiden über Frauen wie über das Minigolfspiel am letzten Samstag und ich stand nur noch dekorativ daneben.
Ich überlegte, ob es sich womöglich um eine Art Geheimsprache handelte. Allerdings störte es mich, dass Danner so selbstverständlich in der Lage war mitzureden.
Weil Mann sich so unerwartet gut verstand, lud Goldstein Danner sogar noch auf ein Bier in die VfL -Kneipe um die Ecke ein.
Ich staunte, wie schnell das brünftige Platzhirschgerangel vergessen war und man sich stattdessen verbrüderte.
18.
1. Ein rechtsradikaler Fan
2. Esmeralda
3. Curlys Vater
4. Mongabadhis Mannschaftskollegen Tilmann und Gutschenk
5. Sophie Meister
6. Orans Vater
Die Füße auf unserem Schreibtisch, schaukelte Danner auf dem Drehstuhl hin und her.
Ich hatte mit Molle gegessen und dann über eine Stunde gewartet, bis Danner endlich aus der Kneipe zurückgekehrt war.
Er roch wieder nach Bier.
»Sollen wir uns Sophie Meister noch mal vornehmen?« Ich saß mit unserer Verdächtigenliste in der Hand neben der Computertastatur.
»Das erledigt Lenny heute für uns.«
Ach ja, mit dem Hinweis auf die Telefonverbindung hatten wir die Kripo ja praktisch hingeschickt.
Mit einem Ruck nahm Danner die Füße vom Tisch und zupfte mir den Zettel aus der Hand. Er fügte unserer Liste einen weiteren Punkt hinzu und hielt sie mir hin.
7. Curly
»Wir können sie immer noch nicht zweifelsfrei ausschließen.«
Ich versuchte wieder, mir das magere Mädchen mit den Kaffeeaugen und der Afromähne vorzustellen, wie es einen Schalldämpfer auf den Pistolenlauf schraubte, ihn dem vor ihm auf dem Boden knienden Ali Baba an den Hinterkopf hielt und abdrückte. Klappte nicht.
Skeptisch schürzte ich die Lippen.
Danner sah mir meine Zweifel an.
»Goldi hat wirklich schon mal mit ein paar Spielern im Esmeralda gefeiert«, sprach er weiter. »Wenn es da so zur Sache geht, wie er beschrieben hat, können wir Curly als Täterin nicht ausschließen.«
»Goldi?«, wiederholte ich spöttisch. »Das klingt ja beinahe so niedlich wie ›Klara‹.«
Danners graue Augen glitzerten belustigt, was mich automatisch wütend machte.
»Neidisch auf unsere dicke Männerfreundschaft?«
Danner fuhr mit dem Zeigefinger unter meinem Shirt kribbelnd am Saum meiner Jeans entlang.
Mir wurde heiß, was mich nur noch mehr ärgerte.
Danner rollte den Bürostuhl zwischen meine Beine und legte die Hände außen an meine Oberschenkel.
»Okay, es war nicht fair«, gestand er unvermittelt. »Aber der fing ja an zu sabbern wie eine Dogge vorm Napf. Ich konnte unmöglich zulassen, dass er am Ende noch dich auf einen Drink eingeladen hätte.«
Ich atmete tief ein. Einen Moment lang drohte ich vor Empörung zu platzen, weil Danner erstens meine Befragung sabotiert und zweitens doch Platzhirsch gespielt hatte.
Allerdings hatte er es clever angestellt. Was mich zugegebenermaßen antörnte.
Mit einem Ruck zog Danner mich vom Schreibtisch herunter auf seinen Schoß. Der Drehstuhl knackte unter der plötzlichen Mehrbelastung.
»Goldstein ist ein Arschloch«, erklärte Danner, während seine Hände wieder unter mein Shirt glitten. Ich spürte seine Oberschenkel unter meinem Hintern und noch etwas anderes Hartes. »Daran kann weder sein Bankkonto noch sein Aussehen was ändern.«
Der Biergeruch seines Atems dämpfte leider meine Lust.
»Eifersüchtig, Herr Danner?«, machte ich mich lustig. »Hast du etwa Schiss, dass ich mit dem Bankkonto durchbrenne?«
Ganz kurz trafen sich unsere Blicke.
»Ich meine, dass Curly mit Mistkerlen wie Goldstein mehr Scheiße erlebt hat, als wir beide uns vorstellen können.«
Eine Antwort auf meine Frage wäre ja auch die Überraschung des Tages gewesen.
»Na ja, zumindest, als du dir vorstellen kannst«, schränkte er dann ein.
»Klar«, ätzte ich genervt. »Mein Vorstellungsvermögen ist unterentwickelt. Und über den Vorgang des Beischlafs weiß dein kleines Betthäschen selbstverständlich nur, was du ihm beigebracht hast.«
Danner drehte mich auf dem Bürostuhl ruckartig in Richtung PC.
»Wir haben keine Ahnung, was Mongabadhi als Gegenleistung für seine Großzügigkeit von Curly erwartet hat«, er tippte etwas ein, »aber wer die Mädels im Esmeralda bucht, sucht normalerweise nicht die nette Kerzenlichtromantik.«
Der brutale Unterton seiner Stimme warnte mich. Ich warf
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