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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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schüttelte den Kopf. »Sorry, aber die Miete für so eine Bude werde ich mir in diesem Leben nicht mehr leisten können.«
    »Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, beruhigte mich Esmeralda. »Du kannst bei uns als Aushilfe jobben. Anfangsgehalt sind zehn Euro pro Stunde. Das ist mehr als der Mindestlohn in anderen Branchen. Wir verrechnen dann einfach mit der Miete.«
    Zehn Euro pro Stunde? Esmeraldas Angebot klang, als sollte ich in der Kneipe um die Ecke kellnern.
    Ich leerte nachdenklich mein Glas. Der Alkohol erzeugte eine wohlige Wärme in mir. War gar nicht schwierig, etwas über die Frauen zu erfahren. Irgendwo in meinem Kopf zeigte eine kleine, blonde Detektiv-Azubine Danner den Stinkefinger.
    Esmeralda schenkte mir nach: »Wenn es dir nicht gefällt, kündigst du eben wieder. Du hast die normalen drei Monate Kündigungsfrist. Alles ganz easy.«
    Trotz Molles Riesenmilchreisportion spürte ich die Wirkung des Champagners. Es gab wohl einen Unterschied zum Dosenprosecco, den ich mit meinen Freundinnen bevorzugte.
    »Und falls du mehr Geld brauchst, weil irgendwo ein Kind versorgt werden muss, kannst du jederzeit Überstunden machen. Wir sind total unterbesetzt im Augenblick, ich hoffe, dass wir noch Verstärkung bekommen. Unser Hauptgeschäft sind geschlossene Veranstaltungen, aber darüber hinaus sind wir täglich von 11   :   00 bis 23   :   00   Uhr für unsere Gäste da. Für Stammkunden sogar rund um die Uhr.«
    »Was genau müsste ich denn machen?«, kam ich auf den Punkt.
    »Wir sind ein moderner Dienstleistungsbetrieb«, erklärte Esmeralda und füllte mein Glas erneut. »Unsere Wohnung ist eine angesagte Partylocation. Wir Mädels sorgen für den Service, unsere Gäste sollen sich rundum wohlfühlen, wir erfüllen ihnen jeden Wunsch.«
    »Jeden?«
    Esmeralda lächelte vielsagend.
    »Seid ihr Prostituierte?«
    »Wir bevorzugen den Ausdruck Hostess, aber die Dienstleistung, die du meinst, bieten wir natürlich ebenfalls an. Ist ja auch nichts dabei. Die Kunden im Tagesgeschäft zahlen einen Festpreis, neunundvierzig Euro pro Stunde. Bei geschlossenen Gesellschaften wird die Wohnung all inclusive gebucht. Wir sind im Augenblick der Geheimtipp für wohlhabende oder prominente Kunden, die es mit Freunden mal so richtig krachen lassen oder Geschäftspartnern einen ganz besonderen Service bieten wollen. Dabei sind die Wünsche der Kunden ganz unterschiedlich. Manche möchten nur mit hübschen Mädchen feiern oder eine Massage.«
    Genau. Und ein paar andere kamen einfach auf einen Kaffee vorbei oder halfen, den Abfluss zu reparieren. Das glaubte nicht mal meine Oma.
    »Von den fünfzig Euro, die eure Kunden bezahlen, bekommt ihr nur zehn Euro?«, wunderte ich mich skeptisch.
    »Das ist ein Supertarif«, erläuterte mir Esmeralda. »Ein sicheres Einkommen. Im Saunaclub zum Beispiel arbeitest du selbstständig. Da zahlst du allein für den Eintritt siebzig Euro pro Tag. Dazu kommen vierzig Euro für die Übernachtung und fünfundzwanzig Euro Steuern. Und essen musst du ja auch was. Wenn du dann noch einen Ehemann versorgen oder Geld nach Hause schicken willst, musst du richtig ran. Bei uns kannst du vom Grundgehalt locker Essen und Miete zahlen. Jede Überstunde geht in deine eigene Tasche. Und du lernst nebenbei hochinteressante Männer kennen. Politiker, Anwälte und Sportler schätzen das Ambiente, den guten Service und natürlich auch die exotische Mischung unserer Mädchen. Eine Blondine fehlt uns allerdings derzeit.« Esmeralda zwinkerte mir verschwörerisch zu. »Du wärst garantiert der Liebling der Gäste.«
    Ich konnte mir definitiv Schöneres vorstellen.
    »Ich zeig dir einfach mal dein Zimmer, komm.« Esmeralda zog mich vom Sofa.
    Mit dem Champagnerglas in der Hand folgte ich der Frau in dem grünen Kostüm in einen Flur. Sie öffnete die Tür hinten rechts.
    Auch dieses Zimmer war geräumig, schick. Laminat in edler Eichenoptik. Französisches Bett. Schminkkommode. Ein Riesenspiegel unter der Decke, aus dem ich auf mich selbst herunterstarrte.
    »Viele Gäste mieten die Wohnung die ganze Nacht. All inclusive.«
    Einschließlich der Mädchen. Schon kapiert.
    Mein Blick blieb einen Augenblick am Bett hängen, bevor ich die moderne Kommode betrachtete. Schminkprodukte und Parfümflakons waren dekorativ aufgebaut, Kondome mit Erdbeergeschmack lagen einsatzbereit daneben.
    Ich schob eine schmale Tür neben der Kommode auf und spähte in ein separates Badezimmer mit Dusche und WC.
    »Dein

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