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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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als wir aus dem Krankenhaus traten. Danner blieb stehen und ließ sich einen Moment lang die Tropfen ins Gesicht prasseln.
    Dann legte er mir einen Arm um die Schultern.
    Ich schob meine Hand in seine Gesäßtasche und zog seine Brieftasche heraus.
    »Das hier kannst du übrigens vergessen.« Ich fummelte seine Patientenverfügung heraus.
    Danner runzelte verständnislos die Stirn.
    »Unabhängig von Situation und Prognose geht gar nicht«, erklärte ich. »So einfach kannst du nicht mehr die Biege machen. Lass dir was Besseres einfallen.«
    Ratschend zerriss ich das Papier.
    25.
    Es war halb acht, als wir endlich Molles Kneipe betraten. Mir kam es vor, als hätte ich Wochen in Krankenhäusern verbracht. Auf einmal erinnerte ich mich wieder an den Schmerz in Hinterkopf und Unterkiefer, der prompt zu pulsieren begann.
    Staschek saß vor einem leeren Teller und einem vollen Bierglas.
    »Beinahe hätte ich hier angefangen zu schimmeln«, begrüßte uns der Kommissar vorwurfsvoll. »Ich hoffe, ihr habt wenigstens gearbeitet.«
    Danners üblicher Konter auf Stascheks Stichelei blieb aus. Er wirkte geistesabwesend und ich fragte mich, ob er die Entscheidung im Nachhinein bereute. Hatte ich mich zu sehr eingemischt?
    »Nein, wir haben gevögelt«, lenkte ich Stascheks Aufmerksamkeit auf mich. »Im Gegensatz zu dir haben wir ein Privatleben, Lenny.«
    Staschek runzelte die Stirn, er hatte den Bluterguss in meinem Gesicht bemerkt. Sein Blick wanderte zu dem immer noch schweigenden Danner.
    »Erzähl mir noch, dass dein Privatleben neuerdings dein Gesicht verbeult, und ich verhafte ihn«, erklärte der Kommissar misstrauisch.
    »Lass stecken, Lenny«, winkte ich müde ab. »Das war ein Arbeitsunfall.«
    Wie von Zauberhand senkte sich ein überschäumendes Bierglas vor Danner auf den Tisch.
    Danner betrachtete die goldgelbe Flüssigkeit skeptisch. »Sorry, Molle«, sagte er dann. »Ich mach mal ’ne Pause. Außerdem will ich hier wohnen bleiben.«
    Er zwinkerte mir zu. Ich atmete auf, weil er erstens ansprechbar war und mir zweitens meine Einmischung offenbar nicht übel nahm.
    Das Bierglas wanderte weiter zu Staschek.
    Der dicke Wirt schob mit dem Zeigefinger seine Brille auf die Nasenspitze, um seinen Kumpel über die halbmondförmigen Gläser hinweg zu mustern. »Was soll ich dir denn sonst bringen?«
    Danner kratzte sich die Glatze: »Keine Ahnung. Was Alkoholfreies.«
    »Zur Sache«, wurde Staschek ungeduldig. »Die Polizeipräsidentin rotiert und die kleine Stalkerin sitzt im Revier. Was habt ihr?«
    Danners Antwort ließ wieder auf sich warten.
    »Sophie Meister?«, erkundigte ich mich interessiert.
    »Supertipp, die Firma dankt.« Staschek wischte sich eine kastanienbraune Haarwelle aus der Stirn, als er sich mir zuwandte. »Die Kleine hat Mongabadhi ständig angerufen. Allerdings gibt die Mutter ihr ein Alibi. Lange werden wir sie nicht dabehalten können.«
    Molle schob Danner und mir je eine dampfende Tasse unter die Nase.
    »Was ist das?« Mein Freund rümpfte die Nase.
    Molle zwinkerte mir zu: »Kamillentee.«
    Danner warf dem Wirt einen zweifelnden Blick zu.
    »Soll ich dir einen Salat dazu machen?« Molle warf die massige Hüfte zur Seite und spreizte elegant den kleinen Finger ab. »Mit Zucchinischeiben und Honig-Senf-Soße, mein Schätzeken?«
    Ihm gelang es, Danner flüchtig zum Schmunzeln zu bringen.
    »Die Chefin will was Positives für die Presse. Die Medienaufmerksamkeit ist gigantisch.« Der Kommissar blickte sich um, als würde ihn die Polizeipräsidentin persönlich durch Molles Kneipenfenster observieren. Dann wandte er sich an mich: »Also – haben sich eure Überstunden gelohnt?«
    Suchend schaute ich an mir herunter. »Komisch, ich sehe meine Polizeimarke gar nicht. Seit wann arbeite ich für deine Truppe?«
    »Lässt du mich etwa hängen, Lilalein?«, schnurrte Staschek im Schmeichelton.
    Moment, fiel mir ein, ich hatte ja wirklich einen interessanten Tipp für ihn.
    Hm.
    »Nicht, wenn du mir am Monatsende ein dickes Beamtengehalt überweist – oder dafür sorgst, dass wir endlich unsere Klientin in der U-Haft besuchen dürfen«, lächelte ich genauso liebenswert zurück.
    »Vergiss es«, winkte Staschek ab. »Ben kommt da selbst mit Perücke nicht rein.«
    »Schade.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
    Staschek sah sich noch mal misstrauisch um, bevor er mit verschwörerisch gesenkter Stimme flüsterte: »Aber die Kollegin Wegner hat sich Moesha Schmidtmüller heute vorgenommen. Eure

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