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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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die Frau verwundert an. »Das höre ich zum ersten Mal.«
    »Ist aber tatsächlich so. Das Aussehen des Leuchtturms verdanken wir einem Maurermeister namens C.   H. Walmstedt. Er hat dafür gesorgt, dass der Turm nach dem Aquarell-Entwurf gebaut wurde, aber es gab keine technischen Spezifikationen, als sie mit dem Bau beginnen wollten.«
    »Wahnsinn. Wer hätte das gedacht«, sagte Nora beeindruckt.
    Simon zog an ihrer Hand.
    »Können wir jetzt gehen, Mama? Ich will ganz nach oben.«
    »Natürlich, komm.«
    Sie gingen durch die grüne Tür zurück in den Turm. Simon kletterte die schmale Eisenstiege hinauf. Sie mündete in eine geschmiedete Galerie, die sich kreisrund durch die Laternenkuppel zog und fast den ganzen Raum einnahm. Der war ohnehin nicht groß, nur gut zwei Meter im Durchmesser. Die Kuppel war komplett aus Glas, und in einer Ecke war eine kleine Öffnung. Auf der Galerie hatte nur eine Handvoll Leute gleichzeitig Platz.
    Hier sollte sich keiner hinaufwagen, der unter Höhenangst leidet, dachte Nora.
    »Oh, wie cool, man kann Sandhamn sehen!«, rief Simon aus. »Adam, komm rauf, das musst du dir angucken!«
    In der Mitte der Kuppel saß die neue Lampe, die zur Jahrtausendwende, als das Feuer wieder in Betrieb genommen wurde, montiert worden war.
    »Simon, weißt du, warum das Licht der Lampe grün scheint?«
    Nora zeigte auf die Prismen, die mit einem Stück Stoff bedeckt waren.
    Simon sah sie fragend an.
    »Weil das eine schöne Farbe ist?«
    »Nein, mein Schatz, sondern weil der Leuchtturm Grönskär heißt. Grönskär bedeutet grüne Schäre. Da passt das grüne Licht doch gut.«
    Nachdem sie wieder hinuntergestiegen waren und ihr Picknick gemacht hatten, beschloss Nora, sich das kleine Museum anzusehen, das im alten Petroleumschuppen eingerichtet worden war. Ihre Mutter begleitete sie, während die Jungs bei Opa und Signe blieben.
    Als sie in den schön illustrierten Büchern blätterte, fiel ihr die Diskussion neulich Abend mit Thomas und seiner Kollegin wieder ein.Sie hatten über das Rattengift gesprochen, mit dem Kicki Berggren getötet worden war.
    Seit Tagen hatte sie ihre Mutter schon fragen wollen, wo sie damals das flüssige Rattengift gekauft hatte, das bei ihnen zu Hause benutzt worden war. Aber wegen der Ereignisse der letzten Zeit und nicht zuletzt der Auseinandersetzung mit Henrik hatte sie es ganz vergessen.
    Die Antwort, die sie jetzt bekam, ließ sie sofort zum Handy greifen.
    Das musste Thomas so schnell wie möglich erfahren.

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Kapitel 66
    Thomas saß an seinem Schreibtisch auf der Polizeiwache in Nacka inmitten einer Unmenge Papiere, die ausgebreitet auf der Tischplatte lagen. Vor ihm stand ein Becher mit kaltem Kaffee. Als das Handy klingelte, sah er gleich, dass es Nora war.
    »Rat mal, was meine Mutter mir erzählt hat«, sagte sie und wartete seine Antwort gar nicht erst ab. »Das Rattengift, das wir zu Hause hatten, als ich klein war, stammte tatsächlich aus Sandhamn. Mama hatte es in dem alten Kramladen gekauft, den es früher hier gab. Der war in demselben Haus, in dem heute die Taucherbar ist.«
    »Aha, das Rattengift, mit dem unserer Vermutung nach Kicki Berggren umgebracht wurde, konnte man damals also auf Sandhamn kaufen.«
    »Genau. In dem Kramladen, der Ende der Siebzigerjahre dichtgemacht hat. Außerdem sagt meine Mutter, dass sie das Rattengift immer noch verwendet, wenn sie ab und zu mal Mäuse haben.«
    »Das würde ja bedeuten, dass das Gift seit mindestens fünfundzwanzig Jahren seine Wirkung nicht verloren hat.« Thomas lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und runzelte die Stirn. »Kann das möglich sein?«
    »Keine Ahnung. Das musst du die Leute von Anticimex fragen, aber meine Mutter sagt, dass es wirkt.«
    Thomas versuchte, seine Gedanken zu formulieren.
    »Angenommen, der Mörder hat das Gift auf Sandhamn gekauft, dann könnte das bedeuten, dass er seit mindestens fünfundzwanzig Jahren ein Haus auf der Insel haben muss.«
    Er dachte kurz nach, bevor er fortfuhr:
    »Andererseits kann er es sich natürlich auch woanders beschafft haben. Es ist sicher überall verkauft worden, nicht nur auf Sandhamn.«
    Wieder schwieg er nachdenklich einige Sekunden.
    Philip Fahlén besaß sein Haus auf der Insel seit gut fünfzehn Jahren. Davor hatte er lange Zeit ein Haus in Trouville gemietet. Dasmachte zusammen sicher mindestens fünfundzwanzig Jahre. Auf der anderen Seite lag er zur Zeit mit einer möglichen Warfarinvergiftung auf der Intensivstation. Aber es

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