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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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war auf jeden Fall eine Spur, der man nachgehen musste.
    Er zog mit einer Hand seinen Block zu sich heran und notierte sich einige Stichworte.
    »Danke, dass du angerufen hast, Nora. Ich werde einen Kollegen bitten, sich das Grundstücksregister noch einmal vorzunehmen. Es könnte interessant sein, sich anzusehen, wer seit mehr als fünfundzwanzig Jahren ein Haus auf Sandhamn besitzt. Vielleicht finden wir da ja was.«
    Thomas beendete das Gespräch und ging unverzüglich in Carinas Zimmer.
    Das sah wesentlich persönlicher aus als sein eigenes. Auf dem Schreibtisch stand eine Vase mit einem blau-gelben Sommerstrauß und daneben ein großes Foto des Familienhundes. An einer Pinnwand waren Zeitungsausschnitte von verschiedenen Comicserien befestigt.
    Ein Gefühl von Sehnsucht stieg in Thomas hoch, die Sehnsucht nach einer gepflegten und gemütlichen Umgebung anstelle seiner eigenen unpersönlichen vier Wände, in denen er kaum eine Spur hinterließ.
    Rasch erklärte er Carina, worum es ging, und bat sie, ihm so schnell wie möglich zu helfen.
    Carina sah ihn an und schien sekundenlang zu zögern. Sie strich sich mit einer Hand die Haare zurück. Dann gab sie sich einen Ruck.
    »Gehen wir heute zusammen Mittag essen?«
    »Mittag essen?« Thomas sah sie verständnislos an.
    »Weißt du, das ist eine Mahlzeit, die man normalerweise mittags zu sich nimmt«, sagte sie halb scherzend, halb ernst. »Ungefähr halb zwölf, also jetzt. Ich dachte, wir könnten das gemeinsam tun.«
    Sie lächelte zaghaft, aber es war zu merken, wie sehr ihr daran lag, dass er mitkam. Der bittende Tonfall verriet sie, und sie wirkte nervös. Offenbar war das kein Vorschlag, der ihr gerade eben erst eingefallen war.
    Thomas war überrascht. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte. Er lachte ein wenig verlegen und sah auf die Uhr, um seine Unsicherheit zu überspielen. Aber dann wurde ihm leicht ums Herz. Warum eigentlich nicht? Das hörte sich doch richtig nett an.
    »Gern. Ich muss nur noch kurz etwas mit Margit besprechen, dann komme ich wieder vorbei. Sagen wir, in einer Viertelstunde?«
    Er wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt.
    »In Ordnung. Wir könnten ins Restaurant J gehen. Ich finde, nach all der Arbeit haben wir uns ein gutes Essen verdient. Oder was meinst du? Außerdem ist heute Freitag. Da darf man sich ein bisschen was gönnen.«
    Thomas ertappte sich dabei, dass er vor sich hin pfiff, als er durch den Korridor ging. Das hatte er schon lange nicht mehr getan.
    Sie hatten beschlossen, dass Margit am Nachmittag mit dem Zug zurück an die Westküste fahren sollte, um das Wochenende mit ihrer Familie zu verbringen. Sie würde am Montagvormittag wieder zum Ermittlungsteam stoßen.
    Das Krankenhaus hatte mitgeteilt, es sei ausgeschlossen, heute noch mit Philip Fahlén zu sprechen. Er sei nach einer größeren Operation in der Nacht immer noch ohne Bewusstsein. Dabei habe sich herausgestellt, dass er eine ernste Gehirnblutung gehabt hatte, aber wodurch sie ausgelöst worden war, lasse sich gegenwärtig noch nicht sagen. Man solle gegen Abend noch einmal nachfragen und sich bis dahin in Geduld fassen.
    Ein kurzes Telefonat mit Fahléns Lebensgefährtin hatte auch nicht dazu beigetragen, Klarheit zu schaffen.
    Sylvia hatte ihn in der Küche auf dem Fußboden liegend gefunden, aber da konnte er schon nicht mehr sprechen, und kurz darauf war er nicht mehr bei Bewusstsein gewesen. Sie hatte zugesagt, für ein längeres Gespräch auf die Polizeiwache zu kommen, sobald es ihr möglich war, sein Krankenbett zu verlassen.
    Thomas berichtete Margit in kurzen Zügen von Noras Anruf.
    »Wenn das stimmt, dann hätten wir einen deutlich kleineren Kreis von Verdächtigen. Es müsste jemand sein, der seit Ende der Siebzigerjahre ein Haus auf Sandhamn hat. Und in dem Fall wäre dieser Jemand mindestens Anfang bis Mitte fünfzig.«
    »Es sei denn, der Mörder hat ein Haus gekauft, in dem noch Rattengift vom Vorbesitzer stand. So wie zum Beispiel Pieter Graaf«, wandte Margit mit einer gewissen Skepsis ein. Sie war von Thomas’ Theorie nicht so ganz überzeugt.
    »Philip Fahlén käme vom Alter her hin«, sagte Thomas. »Und er ist seit fast dreißig Jahren Sommergast auf der Insel.«
    »Er liegt aber derzeit im Krankenhaus, möglicherweise ebenfalls vergiftet«, sagte Margit.
    »Das stimmt.« Thomas nickte. »Aber im Moment wissen wir noch nicht, was seine Gehirnblutung ausgelöst hat.«
    »Richtig«, sagte Margit. »Er kann ohne

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