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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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der Schläfe und des rechten Auges ausgelöst sowie die äußeren Hautschichten aufgerissen. Der linke Hinterkopfbereich wies ebenfalls Verletzungen auf, als Folge einer Krafteinwirkung durch einen harten, spitzen Gegenstand, der den Schädel von links unten getroffen hatte. Außerdem fanden sich Blutergüsse direkt hinter dem rechten Ohr, jedoch in geringerem Ausmaß. Todesursächlich war vermutlich eine große Blutung im Gehirn gewesen, aber es waren auch mehrere kleinere Blutungen im Brust- und Bauchraum vorhanden, ebenso in der Mundhöhle und im Rachen. Spuren von Blut fanden sich des Weiteren im Darm.
    Er arbeitete sich langsam durch den pathologischen Befund.
    Es war schwer zu begreifen, dass es sich um ein menschliches Wesen handelte, um jemanden aus Fleisch und Blut, der gelacht und geliebt und das Leben genossen hatte. Wenn sie es denn getan hat, dachte Thomas, als er sich an ihre Wohnung in Bandhagen erinnerte.
    Für die biochemischen Untersuchungen hatte man Blut, Urin, Augenkammerflüssigkeit sowie ein Stück der Leber entnommen. Die Proben würden schnellstmöglich an das Labor des Rechtsmedizinischen Instituts in Linköping geschickt werden. Mit der Bitte, die Untersuchung vorrangig durchzuführen.
    Plötzlich stutzte er bei seiner Lektüre.
    Die Todesursache könne nicht abschließend festgestellt werden, stand da. Es habe nicht geklärt werden können, wodurch die inneren Blutungen des Opfers ausgelöst worden waren.
    Was Kicki Berggren getötet hatte, waren vermutlich die Blutungen im Gehirn, verursacht durch die Gewalteinwirkung auf die Schläfe und den Hinterkopf. Aber es gab keine Erklärung für die übrigen inneren Blutungen. Also musste da noch etwas anderes gewesen sein.
    Aus Erfahrung wusste Thomas, dass die Gerichtsmediziner es hassten, ein Protokoll mit so vielen Fragezeichen abzuliefern. Aber wenn es keine logische Erklärung für die Verletzungen gab, die man gefunden hatte, wurde darauf sehr deutlich hingewiesen.
    Und dann war es Sache der Polizei, die Ermittlungen so breit gefächert anzulegen, dass die Ursache gefunden wurde.
    Thomas runzelte die Stirn. Jetzt waren sie gezwungen, darauf zu warten, dass die Jungs in Linköping ihre Arbeit taten und möglicherweise eine Antwort in den Gewebeproben fanden. Das würde mindestens vier, fünf Tage dauern.
    Im günstigsten Fall.
    Frustriert stieß er versehentlich seine Teetasse um, und die heiße Flüssigkeit verteilte sich blitzschnell auf dem ganzen Schreibtisch. Während er versuchte, die Flut mit einer viel zu kleinen Serviette einzudämmen, fühlte er sich unsicherer denn je, was die Richtung der Ermittlungen anging. Außerdem war er erschöpft. Er hatte zwar auf dem Schiff eine Stunde geschlafen, aber es war hart gewesen, um halb sechs aufzustehen, um die erste Fähre in die Stadt zu erreichen.
    Bis er die Kriminaltechniker organisiert und zu Jonnys Haus gebracht hatte, war es beinahe Mitternacht gewesen, deshalb hatte er nicht viel Schlaf bekommen. Er war zwar keiner, der jede Nacht acht Stunden schlafen musste, aber dass es diese Nacht nur für vier Stunden gereicht hatte, machte sich körperlich bemerkbar.
    Thomas ging auf die Toilette und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Es half nicht sehr viel, aber er fühlte sich danach doch ein bisschen frischer. Mit dem Protokoll in der Hand ging er anschließend zum Besprechungszimmer.
    Der Alte saß bereits auf seinem angestammten Platz. Carina hatte sich neben ihn gesetzt. Sie lächelte Thomas an, als er ihr einen hastigen Blick zuwarf. Er bemerkte überrascht, wie hübsch sie in dem Licht aussah, das durchs Fenster hereinfiel. Außerdem wirkte sie munter und gut gelaunt, was man von den anderen Kollegen nicht sagen konnte, deren finstere Mienen eher seiner eigenen glichen. Kalle saß neben ihr, Erik gegenüber.
    Auf dem Tisch stand ein großes altmodisches Lautsprechertelefon.
    Thomas nahm an, dass Margit zugeschaltet war, obwohl sie gerade erst ihren Urlaub angetreten hatte. Aber so brauchte sie wenigstens ihre Familie nicht zu verlassen, um nach Stockholm zu fahren.
    Der Alte trank einen Schluck Kaffee und räusperte sich.
    »Thomas, du zuerst. Gib uns einen Lagebericht.«
    Thomas hielt das Obduktionsprotokoll hoch, das er immer noch in der Hand hatte.
    »Was wir haben, ist eine Frau, die misshandelt wurde, allerdings laut dem Bericht nicht sehr schwer. Sie hat Schläge gegen den Hinterkopf und die Schläfe erhalten. Die waren nicht tödlich, sondern im Gegenteil eher leichterer

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