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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Mann. Sie ist verzweifelt und versteht die Welt nicht mehr. Den letzten Kontakt zu ihm hatte sie am Samstag, da war er deutlich angetrunken oder hatte zumindest einen schweren Kater.« Thomas machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »Erik war vor zwei Tagen bei Jonny Almhult, am Sonntagmittag, und als er ihm das Foto von Kicki Berggren zeigte, sagte Almhult, dass er die Frau nicht kennt, war es nicht so?«
    Thomas hatte die letzten Worte an Erik gerichtet, der bestätigend nickte.
    »Genauso war es. Ich war nur ein paar Minuten dort. Er machte einen ziemlich verkaterten Eindruck, so als hätte er tagelang durchgesoffen, ehrlich gesagt. Als ich ihn fragte, ob er Kicki Berggren begegnet sei, sagte er, die Frau sei ihm völlig unbekannt. Dann entschuldigte er sich und meinte, es ginge ihm nicht gut, also bin ich wieder gegangen.«
    Erik sah ganz unglücklich aus, so als machte er sich Vorwürfe, dass er sich Almhult bei seinem Besuch nicht intensiver vorgeknöpft hatte.
    »Ich kenne Jonny Almhult noch aus meiner Jugend«, sagte Thomas. »Und an ihm war nie irgendetwas seltsam oder auffällig. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum Jonny plötzlich eine wildfremde Frau misshandeln sollte.«
    »Fremd, das behauptet er. Woher wollen wir wissen, ob die beiden sich nicht schon kannten«, knurrte der Alte, während er sich weiterhin seinen mittlerweile schon leicht blutenden Mückenstich kratzte.
    »Nein, das wissen wir natürlich nicht«, stimmte Thomas ihm zu.»Ich war in Kicki Berggrens Wohnung und habe mich umgesehen. Dort gibt es nicht die Spur einer Erklärung für das, was passiert ist. Wir haben nichts gefunden, was sie mit Sandhamn oder Jonny Almhult in Verbindung bringt, außer dass sie auf der Website der Waxholmreederei war.«
    Das Lautsprechertelefon schnarrte wieder. Margit hatte eine Frage an Thomas.
    »Habt ihr Kicki Berggrens Kollegen befragt? Gab es jemanden an ihrer Arbeitsstelle, der ihr feindlich gesinnt war?«
    Thomas drehte sich zum Lautsprechertelefon.
    »Ich habe mit ihrem Arbeitgeber gesprochen, diesem Unternehmen, das das Casino betreibt. Sie arbeitete dort seit fünfzehn Jahren. Dort wusste man nichts Nachteiliges über sie zu sagen. Sie machte ihre Arbeit, war nicht öfter krank als alle anderen und galt als einigermaßen zuverlässig und ehrlich.«
    Er sah auf seinen Notizblock, auf dem er die wichtigsten Punkte seines Telefonats mit Kicki Berggrens Chef festgehalten hatte, einem phlegmatischen Kerl, der keinerlei Gefühlsregung gezeigt hatte, obwohl eine seiner dienstältesten Angestellten ermordet worden war.
    »Soweit ich verstanden habe, fand man es nur merkwürdig, dass sie so lange dort gearbeitet hat. Die meisten Croupiers hören nach fünf, sechs Jahren auf. Das ist kein Beruf, in dem man lange bleibt, jedenfalls nicht, wenn man Familie hat. Die Arbeitszeiten sind eine Zumutung, ausschließlich abends und bis spät in die Nacht. Das Arbeitsumfeld ist auch nicht berauschend.«
    »Hatte sie nicht in der letzten Zeit auf Kos gearbeitet, war das nicht so?«, fragte der Alte, während er sich nach vorn beugte und noch ein Stück Kuchen nahm.
    »Ja, sie hatte ziemlich kurzfristig vier Monate unbezahlten Urlaub genommen«, erwiderte Thomas. »Das Casino sollte in derselben Zeit renoviert werden, deshalb hatte ihr Arbeitgeber nichts dagegen. Andernfalls hätte man sie woanders weiterbeschäftigen müssen, sie war ja fest angestellt.«
    »Man könnte sich ja fragen, ob es eine Verbindung zwischen ihrem Arbeitsplatz und dem ihres Cousins gibt und ob darin vielleicht eine Erklärung liegt. Die Glücksspielbranche und das Gastgewerbe gelten ja beide als nicht ganz stubenrein«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    Thomas beugte sich vor, damit sie ihn besser verstehen konnte.
    »Woran denkst du, Margit?«
    »Krister Berggren hat im Alkoholhandel gearbeitet. Ich überlege, ob es da einen Zusammenhang gibt. Könnte diese Geschichte irgendwas mit Alkohol- oder Drogenschmuggel zu tun haben? Eventuell mit Bezug zu Griechenland?«
    »Oder dem früheren Jugoslawien.« Kalle richtete sich eifrig auf, das Gesicht leicht gerötet vor Verlegenheit, dass er das Wort ergriffen hatte. »Vielleicht hat die jugoslawische Mafia ihre Hände im Spiel.«
    »Das ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt«, sagte Margit trocken. »Aber was, wenn Krister Berggren irgendwelche krummen Sachen beim Systembolaget gemacht hat, und seine Cousine hat ihm dabei geholfen? Er kann ja in irgendwas hineingezogen worden sein.

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