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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Art, aber da die Blutgefäße im Augenbereich dicht unter der Haut liegen, sahen gerade diese Verletzungen sehr viel schwerwiegender aus, als sie waren.«
    Er räusperte sich und fuhr fort.
    »Aber das ist noch nicht alles. Sie weist Blutungen der inneren Organe auf. Blutungen, die offenbar nicht von der äußerlichen Gewalt herrühren, der sie ausgesetzt war.«
    »Was meinst du damit? Woran ist sie denn nun gestorben?«
    Der Alte sah Thomas ungeduldig an.
    »Laut Untersuchungsbericht hat sie eine Gehirnblutung erlitten, die anscheinend dadurch verursacht wurde, dass ihr Hinterkopf gegen etwas Hartes traf, entweder weil sie gefallen ist oder weil jemand sie geschlagen hat. Möglicherweise eine Kombination von beidem. Die Obduktion liefert keine Antwort darauf, ob der Tod als Resultat der Misshandlung oder beispielsweise eines Sturzes eingetreten ist. Und es gibt wie gesagt keine Erklärung für die inneren Blutungen. Deshalb wurden eine Reihe von Proben entnommen und zur Analyse nach Linköping geschickt.«
    Thomas verstummte. Er hatte versucht, den Inhalt des Berichts so kurz und verständlich wie möglich zusammenzufassen. Das war gar nicht so einfach.
    »Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr die Verletzungen im Haus von Jonny Almhult zugefügt wurden, wir haben ja ihre Jacke dort gefunden. Es fanden sich auch Spuren von Blut an einem der Heizkörper seines Hauses. Das könnte die Verletzung am Hinterkopf erklären, falls sich zeigen sollte, dass es das Blut von Kicki Berggren ist. Irgendwie hat sie es dann noch zurück zum Missionshaus geschafft, wo sie am nächsten Morgen aufgefunden wurde«, sagte er abschließend.
    Plötzlich schnarrte es im Telefon. Margit versuchte, sich über ihr rauschendes Handy verständlich zu machen.
    »Verstehe ich das richtig? Kicki Berggren wurde misshandelt, aber wir wissen nicht, ob das die Todesursache ist? Sie hat schwere innere Blutungen, die sich nicht erklären lassen? Was wissen wir denn eigentlich, wenn ich fragen darf?«, sagte sie ungeduldig.
    Thomas versuchte es mit einer chronologischen Beschreibung.
    »Vermutlich kam Kicki Berggren kurz nach dreizehn Uhr am Freitag auf Sandhamn an«, sagte er. »Wir haben mit einer Verkäuferin vom Kiosk gesprochen, die sich an sie erinnert, und laut Fahrplan der Waxholmreederei legte eine der Fähren zu dieser Zeit an. Kicki Berggren fragte nach einer Übernachtungsmöglichkeit und schien gerade erst auf der Insel angekommen zu sein. Das Mädchen vom Kiosk schlug ihr vor, zum Missionshaus zu gehen. Da die Verletzungen zu einem späteren Zeitpunkt entstanden sind, muss derjenige, der sie ihr zugefügt hat, ebenfalls auf der Insel gewesen sein.«
    »Gibt es Zeugen, die sie mit jemandem zusammen gesehen haben?«, fragte Margit.
    Ihre Stimme wurde für einen Moment von Kinderlachen im Hintergrund übertönt. Anscheinend hielt sie sich draußen auf. Vermutlich am Strand.
    »Wir haben mit dem Personal in den Gaststätten der Insel gesprochen, aber niemand hat sie wiedererkannt«, antwortete Thomas. »Aber es gibt zwei Angestellte im Värdshuset, die nur an den Wochenenden arbeiten, und die kommen erst am Freitag wieder. Wir haben ihre Telefonnummern. Bisher habe ich noch keinen von ihnen erreicht, aber ich werde es weiter versuchen, wenn wir hier fertig sind.«
    Er streckte seinen linken Fuß aus, an dem eine größere Schürfwunde zum Vorschein kam. Die hatte er sich geholt, als er kreuz und quer über die Insel marschiert war.
    »Wir haben außerdem an nahezu jeder Haustür in Sandhamn geklopft«, fuhr er fort. »Aber wir haben niemanden getroffen, der ihr begegnet ist. Jedenfalls bisher nicht.«
    Der Alte kratzte sich am Hals. Er hatte einen großen feuerroten Mückenstich genau über dem linken Schlüsselbein.
    »Haben wir eine Ahnung, warum dieser Almhult sie misshandelt haben könnte?« Er blickte Thomas fragend an.
    »Wir wissen nicht einmal, ob es wirklich Jonny Almhult war, der ihr die Verletzungen zugefügt hat. Er ist verschwunden, und wir haben ihn noch nicht ausfindig machen können.«
    Thomas hielt ein Foto von Jonny Almhult hoch, das einen Mann mit weichen Gesichtszügen und braunen Augen zeigte. Er hatte eine breite Nase, und die dunklen Haare hätten einen Schnitt vertragen. Sein Gesicht war sonnengebräunt und sommersprossig.
    »Soweit wir wissen, hat er vorher noch nie eine Frau misshandelt. Im Polizeiregister gibt es keinen Eintrag zu seiner Person. Seine Mutter beschreibt ihn als einen ziemlich einsamen und schüchternen

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