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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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wenn es spät wird.«

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Kapitel 28
Mittwoch, dritte Woche
Kapitel 28
    Staatsanwältin Charlotte Öhman machte ein fragendes Gesicht. Ihre hellbraunen Haare wurden am Hinterkopf von einer Spange zusammengehalten, und ihre Brille hatte sie in die Stirn geschoben. Jetzt rollte sie einen Stift zwischen Daumen und Zeigefinger, während sie versuchte, sich ein Bild von der Lage zu machen.
    »Wenn ich das Ganze richtig verstehe, haben wir also einen toten Cousin, bei dem wir die Todesursache kennen, aber nicht wissen, ob er umgebracht wurde, und wir haben seine tote Cousine, von der wir vermuten, dass sie umgebracht wurde, es aber anhand der Leiche nicht nachweisen können.«
    »Stimmt genau.«
    Die Staatsanwältin notierte etwas auf ihrem Notizblock. Sie war Linkshänderin. Auf der Stirn hatte sie eine Kummerfalte, die aussah wie eine liegende Acht. Thomas hatte so etwas noch nie gesehen.
    »Und wie wollen Sie jetzt weiter vorgehen?«
    Charlotte Öhman zog die Augenbrauen leicht in die Höhe. Sie schien nicht sehr beeindruckt von den bisherigen Ermittlungen. Kein Wunder, dachte Thomas. Wir haben ja auch noch kaum etwas erreicht.
    Thomas berichtete von den Diskussionen in der Ermittlungsgruppe und wie sie sich die weitere Arbeit vorstellten. Er fasste die bisherigen Ermittlungsschritte zusammen und die Schlüsse, die daraus zu ziehen waren.
    Es wurde still im Zimmer. Charlotte Öhman lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie löste die Spange, die den Pferdeschwanz an seinem Platz hielt, und befestigte sie dann wieder. Ein Ritual, das offenbar dazu diente, sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
    »Ich weiß nicht, ob diese Schmuggelspur sehr viel Substanz hat, aber ich finde auch, dass sie untersucht werden sollte. Das Wichtigste ist im Moment, dass wir herausfinden, was Kicki Berggren auf Sandhamn gemacht und mit wem sie sich getroffen hat.«
    »Ich habe mit der Kellnerin gesprochen, die Kicki Berggren amFreitagabend in der Kneipe bedient hat«, sagte Thomas. »Sie heißt Inger Gunnarsson. Nach ihren Angaben saß Kicki dort mehrere Stunden mit Jonny Almhult zusammen. Sie bestellten mehrere Male Bier nach, demnach haben sie sich anscheinend ganz gut unterhalten. Jedenfalls hatte Inger Gunnarsson nicht den Eindruck, dass Kicki Berggren sich vor Almhult fürchtete.«
    Charlotte Öhman notierte fleißig und nickte zustimmend.
    »Hört sich gut an«, sagte sie. »Sandhamn ist ja eine kleine Insel, also müsste es eine ganze Reihe von Leuten geben, die sie gesehen haben.« Sie löste abermals die Haarspange und machte sie wieder fest. »Wann rechnen Sie mit dem Ergebnis der Analysen aus Linköping?«
    »Ein paar Tage kann es wohl noch dauern. Frühestens Ende der Woche, nehme ich an. Wir haben um vorrangige Erledigung gebeten, aber die arbeiten wohl mit Urlaubsbesetzung, wie alle anderen im Moment auch.«
    Die Staatsanwältin lächelte verstehend.
    »Ja, dann müssen wir wohl abwarten, bis wir Bescheid bekommen. Sie halten mich auf dem Laufenden?«
    »Selbstverständlich.«
    Sie schrieb ein paar Zeilen auf ihren Block. »Ich nehme an, Sie haben die finanziellen Verhältnisse überprüft. Wie sieht’s damit aus?«
    »Keine großen Reichtümer. Krister Berggren hatte ein Sparkonto mit ein paar tausend Kronen. Kicki Berggren zahlte monatlich in einen Fonds ein, aber auch da hatten sich keine nennenswerten Beträge angesammelt.«
    Öhman nickte.
    »Falls sie also Geld mit dem Alkoholschmuggel gemacht haben, taucht es zumindest nicht auf ihren Konten auf«, stellte sie fest. »Wie steht’s mit Bankschließfächern?«
    »Bisher haben wir keine gefunden. Was natürlich nicht heißen muss, dass sie keine hatten. Wir suchen weiter.«
    Thomas blieb einen Moment auf der Treppe vor der Staatsanwaltschaft stehen. Es war ein strahlend schöner Tag, wie dafür gemacht, in der Sonne zu sitzen und Eis zu essen. Schlechteres Wetter für eine Mordermittlung konnte es kaum geben.
    Er hielt schützend eine Hand an die Stirn und sah auf die Uhr. Kurz nach Mittag ging eine Fähre zurück nach Sandhamn. Die Väddö , wenn er sich richtig erinnerte. Mit etwas Glück konnte er sie noch erreichen.

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Kapitel 29
    Im Café Strindbergsgården, wo Thomas, Erik und Kalle mit ihren Kaffeetassen saßen, waren fast alle Plätze besetzt.
    Nur wenige Meter von ihnen entfernt stand ein junges Mädchen in einer weißen Schürze und backte Waffeln in einem großen schwarzen, altmodischen Waffeleisen. Sie waren offenbar sehr begehrt, denn die Waffeln

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