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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Missionshauses hat sich heute Morgen gemeldet«, sagte er.
    Der Alte sah von dem Bericht auf, den Thomas ihm hingeschoben hatte.
    »Was wollte sie?«
    »Anscheinend hat Kicki Berggren sie nach dem Weg zu jemandemgefragt, der auf der Insel wohnt. Als wir uns zuletzt unterhielten, konnte sie sich an nichts erinnern. Da stand sie unter Schock. Aber jetzt sind ihr mehrere Details eingefallen. Sie rief mich heute Morgen an, um mir das zu sagen. Sie meint sich zu erinnern, dass Kicki Berggren sich nach jemandem erkundigt hat, der Fille oder Figge oder vielleicht auch Pigge heißt.«
    Es wurde still im Zimmer.
    »Hat der Mensch auch einen Nachnamen?«, fragte der Alte.
    »Nein, der Vorname war alles, woran sie sich erinnern konnte. Außerdem hat sie einen ziemlich starken Akzent, ihre Aussprache kann den Namen verfälscht haben. Aber das ist definitiv etwas, dem wir nachgehen sollten.«
    »Also dann«, sagte der Alte und wandte sich an Carina. »Du überprüfst alle Immobilienbesitzer auf der Insel, ob welche dabei sind, deren Vorname so ähnlich klingt. Versuch so schnell wie möglich, jemanden vom Grundbuchamt zu erreichen. Ich hoffe, die haben zu dieser Jahreszeit nicht freitags geschlossen.«
    Er verdrückte eine weitere Zimtschnecke und sah sich um.
    »Wissen wir inzwischen mehr über den toten Almhult?«
    Margit schwieg auf ihrer Seite des Telefons, also übernahm Thomas die Antwort.
    »Nicht mehr als gestern. Er ist höchstwahrscheinlich ertrunken. Der Körper sah ordentlich grün und blau geschlagen aus, aber Genaueres wissen wir erst, wenn der Obduktionsbericht vorliegt. Ich habe schon zweimal in der Gerichtsmedizin angerufen und gebeten, den Fall vorzuziehen, mal sehen, ob’s hilft.«
    »Irgendwelche Ergebnisse von der Untersuchung des Fundorts?«, fragte der Alte.
    »Es war nicht möglich, eindeutige Spuren am Strand zu sichern. Nichts, was auf einen möglichen Täter schließen lässt. Es ist, als wäre Almhults Leiche ganz von selbst im Wasser gelandet.«
    »Wer’s glaubt«, schnaubte der Alte. »Weißt du irgendwas darüber, wo Almhult sich aufgehalten hat, bevor er bei Trouville auftauchte?«
    »Leider nicht. Die Fahndung ist Dienstagmittag rausgegangen, aber bisher liegen noch keine verwertbaren Angaben vor. Ich werde die Landeskripo noch mal anrufen, sobald wir hier fertig sind. Im Moment wissen wir nicht, wo er gewesen ist, seit seine Mutter ihn zuletzt gesehen hat.«
    Der Alte schüttelte düster den Kopf.
    »Was ist mit der Verbindung zwischen Systembolaget und Sandhamn?«
    »Auch da sind wir noch nicht weitergekommen«, gab Thomas mit bekümmerter Miene zu. »Ich dachte, ich gehe mit Erik heute Nachmittag noch mal zu Krister Berggrens Chef. Mal sehen, ob ich noch mehr in Erfahrung bringen kann.« Er sammelte seine Unterlagen zusammen. »Wir müssen alle Aussagen durchgehen, die wir in dieser Woche hereinbekommen haben. Alle Angaben genauestens abklopfen. Kalle kann sich auf Jonny Almhult konzentrieren, während wir anderen mit den Ermittlungen weitermachen, die die beiden Berggrens betreffen.«
    Staatsanwältin Charlotte Öhman räusperte sich diskret und machte zum ersten Mal seit Beginn der Sitzung den Mund auf. Genau wie letztes Mal hatte sie die Haare zum Pferdeschwanz gebunden, und in der weißen Bluse und dem blauen Rock sah sie kühl und korrekt aus.
    »Haben wir die Frage des Motivs nicht ein bisschen stiefmütterlich behandelt? Ich finde, inzwischen sollten wir eine etwas besser durchdachte Hypothese haben, was die Beweggründe für die Morde betrifft.«
    Der Alte wandte sich Charlotte Öhman zu, als bemerkte er jetzt erst, dass sie anwesend war.
    »Halten Sie uns nicht für fähig genug, unsere Arbeit zu tun?«, sagte er. »Wir sind immer noch dabei, uns ein umfassendes Bild über die Mordopfer zu machen. Natürlich gehört auch das Tatmotiv dazu.«
    Die Staatsanwältin errötete leicht, ließ sich aber nicht einschüchtern.
    »Genau das ist der Grund, warum man besonders sorgfältig über die verschiedenen Beweggründe nachdenken muss. Damit wir den Täter finden.« Sie sah dem Alten direkt in die Augen. »Oder die Täter. Wir können nicht ausschließen, dass wir es mit mehreren Mördern zu tun haben.«
    Sie nahm die Brille ab und ließ den Blick in die Runde schweifen. »Es sei denn, jemand hat eine bessere Idee.«
    Der Alte warf der Staatsanwältin einen ärgerlichen Seitenblick zu.
    »So viel habe ich im Laufe der Jahre gelernt, dass Morde mit-unter begangen werden, ohne dass es ein

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