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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Annahme, dass Krister Berggren in ein organisiertes Verbrechen verstrickt gewesen sein könnte, das mit Systembolaget zu tun hat?«
    »Absolut nicht«, kam die schnelle Antwort. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Warum sind Sie sich da so sicher?«, hakte Thomas nach.
    »Wenn Sie Krister kennengelernt hätten, wüssten Sie, warum. Er war nicht der Typ. Ich glaube nicht, dass er sich jemals auf so etwas eingelassen hätte. Möglich, dass er hin und wieder mal ein paar Flaschen hat mitgehen lassen, aber das habe ich nicht näher untersucht. Man muss nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen«, fügte er mit einem Schulterzucken hinzu.
    »Wenn ich hier arbeiten würde, könnte es mich schon reizen, ein bisschen was auf eigene Rechnung zu verkaufen. Das würde doch sicher gar nicht auffallen, oder?«, fragte Thomas mit vielsagendem Blick zu Erik.
    »Unsere Kontrollroutinen funktionieren ausgezeichnet, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Sie sagen, dass Krister wohl ab und zu ein paar Flaschen mit nach Hause nahm. Und das haben Ihre Kontrollroutinen nicht aufgedeckt?«, fragte Thomas.
    Der Mann auf der anderen Seite des Tisches streckte den Nacken und trank einen Schluck Kaffee. Sicherheitshalber trank er gleichnoch einen, bevor er den Becher auf die Tischplatte stellte. Er schien nicht begeistert von der Wendung zu sein, die das Gespräch nahm.
    »Ich habe mich doch schon mit Ihnen über Krister Berggren unterhalten. Ich verstehe nicht, was es da noch zu sagen gibt.«
    »Da könnte es noch eine ganze Menge zu sagen geben«, warf Erik ein. »Wollen Sie behaupten, in Ihrem Lager gibt es keinen Schwund?«
    »Den gibt es natürlich, aber ich verstehe nicht, was das mit Berggrens Tod zu tun haben soll.«
    »Das kommt wohl ganz darauf an, wie groß der Schwund ausfällt.«
    Thomas beugte sich vor. Die Arroganz des kleinen Mannes ärgerte ihn. Das Mindeste, was man verlangen konnte, war ja wohl, dass er die Polizei bei den Ermittlungen zum Tod eines Mitarbeiters unterstützte.
    »Ich habe gelesen, dass Systembolaget voriges Jahr ungefähr zweihundert Millionen Flaschen Wein verkauft hat. Schauen wir doch mal«, sagte er und dachte nach. »Wenn ich mich nicht völlig verrechnet habe, dann entspricht die Kleinigkeit von einem Prozent dieser Menge rund zwei Millionen Flaschen. Allein schon ein halbes Prozent macht eine Million Flaschen aus, und die meisten Firmen des Einzelhandels verzeichnen eine Schwundquote, die bedeutend höher ist.«
    Viking Strindberg sah Thomas mit einem Blick an, als wünschte er ihm die Pest an den Hals.
    »Ich kann nicht exakt beziffern, wie hoch unser Schwund ist oder über welche Beträge wir reden«, sagte er dann. »Das sind unternehmensinterne Daten. Aber ich glaube nicht, dass es so schlimm ist. Wirklich nicht.«
    Er schlug mit den Handflächen auf den Tisch, um seine Aussage zu unterstreichen.
    Thomas war nicht beeindruckt. Verweise auf Firmengeheimnisse zogen nicht, wenn man in einem Mordfall ermittelte.
    »Vergessen Sie nicht, dass Sie mit der Polizei sprechen. Und jetzt frage ich Sie noch einmal: Haben Sie Schwund oder nicht?«
    Viking Strindberg sah nicht mehr ganz so überheblich aus. Er nahm seine Brille ab und setzte sie wieder auf. Dann fuhr er sich nervös mit der Hand über die wenigen grauen Haare, die er noch auf dem Kopf hatte.
    »Natürlich haben wir einen gewissen Schwund, das lässt sich gar nicht vermeiden. Erst recht nicht in so einem Unternehmen wie unserem. Aber wir verfügen über sehr gute Mittel, damit umzugehen.«
    »Gesetzt den Fall, jemandem gelänge es, Hunderttausende Flaschen schwarz zu verkaufen, wie viel würde derjenige damit verdienen?«
    Erik sprach die Frage aus, als wäre es reine Routine.
    Viking Strindberg zögerte mit der Antwort. Er strich sich noch einmal mit der Hand über den Oberkopf, bevor er den Mund aufmachte.
    »Schwer zu sagen, das hängt natürlich davon ab, welchen Preis man verlangt. Da könnte sicher eine beträchtliche Summe zusammenkommen.«
    »Beträchtlich genug, um jemanden zu ermorden?«, fragte Erik.
    Nun machte Viking Strindberg ein geradezu angeekeltes Gesicht, so als hätte er an etwas gerochen, einem Stück Hundescheiße vielleicht, das er zuerst für etwas anderes gehalten hatte.
    »Dazu kann ich nichts sagen.« Er blickte sich nervös um. »Wenden Sie sich an unsere Sicherheitsabteilung, wenn Sie über solche Dinge reden wollen.«
    Erik ließ nicht locker.
    »Wer könnte daran interessiert sein, billigen Alkohol zu

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