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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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gesehen hatte.
    Außerdem mussten sie noch einmal mit dem Bäckereipersonal sprechen. Es war nicht gesagt, dass die Mädchen, die dort gearbeitet hatten, als die Polizei sie befragte, dieselben waren wie an dem Tag, als Kicki Berggren dort vorbeikam. Als Schüler hatte er selbst in der Bäckerei ausgeholfen, und so viel wusste er noch aus seiner Zeit dort, dass die Verkäuferinnen in unterschiedlichen Schichten arbeiteten.
    Thomas schloss die Augen und versuchte, sich die Bäckerei vorzustellen. Wenn man davorstand und nach Westen zeigte, wohin kam man dann?
    Vor seinem geistigen Auge sah er den schmalen Weg, der am roten Haus der Bäckerei vorbeilief. Er führte zu einem der ältesten Häuser von Sandhamn, einer kleinen Kate aus dem achtzehnten Jahrhundert, in der einmal jemand namens CJ Sjöblom gewohnte hatte. Der Name war in den Stein vor der Treppe zum Haus eingeritzt. Wie es hieß, hatte die alte Frau in dem Haus davon gelebt, dass sie die Wäsche der Inselbewohner wusch.
    Allein bei dem Gedanken, im Winter die Wäsche im eiskalten Wasser von Sandhamn zu waschen, lief Thomas ein Schauer über den Rücken.
    Er setzte seinen gedanklichen Spaziergang durch den Ort fort.
    Wenn man den Weg weiterging, kam man am beliebten Barnberget vorbei, auch Rutschberg genannt, ein Sandhügel, an dem Kinder seit Urzeiten ihre Hosen ruinierten, indem sie ihn auf dem Hosenboden hinunterrutschten.
    Ein Stück weiter war Fläskberget, ein hübscher Sandstrand, den viele einheimische Familien mit Kindern lieber besuchten als den bekannteren Trouvillestrand, der oft voller Touristen war.
    Im Anschluss an den Strand kam Sandhamns westliche Landspitze, genannt Västerudd, die überwiegend aus Kiefernwald und Blaubeerheide bestand. Darauf befanden sich einzelne größere Häuser und verstreute Grundstücke. Hier, am Strand zwischen Koberget und Västerudd, war Krister Berggrens Leiche gefunden worden, direkt unterhalb des Hauses, das Familie Åkermark gehörte. Ein Sandstreifen, der ansonsten so gut wie unbebaut war.
    Wenn Kicki Berggren unterwegs zum Westteil der Insel gewesen war, dann bedeutete das, dass sie den ganzen südlichen Bereich um Trouville herum vernachlässigen konnten. Was wiederum hieß, dass die Gegend, die sie absuchen mussten, deutlich begrenzt war.
    Ein willkommener Gedanke, um ehrlich zu sein.
    Er beschloss, sich am nächsten Morgen auf das Gebiet zwischen Bäckerei und Västerudd zu konzentrieren. Hoffentlich konnten sie jemanden auftreiben, der am vergangenen Freitag eine blonde Frau in Stöckelschuhen gesehen hatte, die mit bislang noch unbekanntem Ziel unterwegs gewesen war.
    Thomas streckte sich. Jetzt hatte er sich ein kaltes Bier unten am Bootssteg verdient. Ihm kam es so vor, als wäre er doch ein Stück vorangekommen.

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Kapitel 42
    »Wann fahren wir los, Mama?«
    Simon streichelte vorsichtig Noras Arm und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.
    Nora sah sich schlaftrunken um. Der Digitalwecker zeigte erst zwanzig nach sieben. Viel zu früh, um aufzustehen, jedenfalls, wenn es nach ihr ging.
    »Losfahren? Wohin denn, Spatz?«
    »Nach Alskär. Wir fahren da doch heute hin, mit Fabian und seinen Eltern. Das hast du gestern gesagt.«
    Nora unterdrückte ein Stöhnen.
    Sie hatte völlig vergessen, dass sie versprochen hatte, mit den Kindern zu der kleinen Insel zu fahren, die unmittelbar nordöstlich von Sandhamn lag, nur zehn Minuten mit dem Boot entfernt.
    Auf Alskär gab es einen natürlichen Sandstrand und außerdem eine klitzekleine Insel direkt davor, zu der man hinüberwaten konnte. Die Jungs liebten es, dort zu spielen und durch den Mini-Sund zu gehen.
    Gestern Nachmittag, als sie so guter Laune gewesen war, hatte sie unbeschwert mit Eva Lenander verabredet, den Sonntag zusammen auf Alskär zu verbringen. Eva war Fabians Mutter, der wiederum Simons bester Freund auf Sandhamn war, und Familie Lenander wohnte nur wenige Minuten von ihrem eigenen Haus entfernt.
    Ein gemütlicher Ausflug mit Picknick am Strand. Heute erschien ihr das nicht als besonders verlockende Alternative.
    Sie drehte den Kopf und betrachtete Henrik, der immer noch schlief.
    Als sie gestern Abend heimgekommen war, war sie wütend und enttäuscht gewesen. Obwohl sie noch wach war, als Henrik ziemlich bald darauf nach Hause kam, hatte sie so getan, als schliefe sie. Sie hatte nicht die geringste Lust gehabt, mit ihm zu reden.
    Dazu war sie viel zu empört.
    Ein Ausflug mit Fabians Familie würde bedeuten, dass sie den gestrigen

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