Tödlicher Puppenzauber
untersuchen und einen Vergleich anstellen.«
»Das dauert zu lange.«
»Sag mal, Suko. Was hast du eigentlich mit normalen Killern zu tun?«
»Das frage ich mich auch.«
»Sind das jetzt auch Dämonen?«
»Ich hoffe nicht. Obwohl sie ihre verdammten Pfoten in allen möglichen Geschäften haben. Bei denen kann man nie sicher sein. Wenn mich nicht alles täuscht, kreuzen sich hier zwei Fälle, und das kann leicht ins Auge gehen.«
»Wo ist eigentlich dein Schatten?«
»John Sinclair?« Suko lachte. »Der rollt den Fall von einer anderen Seite her auf. Er hat sich die beste ausgesucht. Mich losgeschickt, wobei ersieh wahrscheinlich verwöhnen läßt.«
Hammer lachte. »Das habe ich ihm nicht zugetraut. Ich dachte immer, der kennt nur Dämonen und ähnliches Zeugs.«
»Irrtum. Wir alle sind doch Menschen — oder?«
»Zum Glück.«
»Das meine ich auch.« Suko schaute sich um. »Ihr werdet hier noch etwas zu tun haben, ich muß wahrscheinlich weiter, denn ich habe noch eine Fahndung lau fen.«
»Nach den Schützen?«
»Ja, sie haben in einem Rolls gesessen.«
Hammer pfiff durch die Zähne. »Stark«, sagte er, »wirklich stark. Bisher haben sie immer andere Fahrzeuge genommen.«
»Sie sind eben flexibel. Ich hoffe nur, daß der Rolls auch zu finden sein wird.«
»Ich drücke dir die Daumen.«
»Danke, Clive.« Suko hob die Hand zum Gruß und ging zu seinem BMW zurück. Er telefonierte mit der Fahndungs-Zentrale, wo alle Fäden zusammenliefen, und erfuhr, daß der Frfolg bisher versagt geblieben worden war. »Wie vom Erdboden verschwunden.«
»Mist.«
»Wir haben zwar einige Rolls entdeckt, aber das werden andere gewesen sein.«
»Habt ihr kontrolliert?«
»Nur im Vorbeifahren. Wie viele Personen haben denn in deinem, den du suchst, gesessen?«
»Wenn ich das genau wüßte. Ich rechne mit drei oder vier.«
»Wir geben dir auf jeden Fall Bescheid.«
»Ich bin über Autotelefon zu erreichen.« Als nächstes wählte Suko die Nummer seines Chefs.
Sir James hatte bereits von der Fahndung erfahren. Es gefiel ihm überhaupt nicht, daß der Fall in eine hochpolitische und äußerst brisante Bahn hineinlief.
»Wir haben genug mit schwarzmagischen Wesen zu tun, als daß wir uns noch mit diesen Verbrechern abgeben könnten.«
»Man sitzt nicht drin, Sir. Eine andere Frage. Haben Sie etwas von John gehört?«
»Bisher noch nicht.«
»Das gefällt mir nicht.«
»Wo steckt er denn?«
»Er wollte zu einer Frau fahren und sich dort eine Information abholen. Die Dame heißt Jessica Long. John kennt sie relativ gut. Er ist zum erstenmal mit ihr im Horror-Restaurant zusammengetroffen.«
»Ist das ein privater Besuch?«
»Nein, Sir, die Lady hat etwas mit Puppen zu tun. Die Spur allerdings habe ich gefunden. Dieser Mr. Bing scheint mir die treibende Kraft im Hintergrund zu sein.«
»Nicht die Killer?«
»Das weiß ich nicht, Sir. Vielleicht beide. Ich wünsche mir nur, daß die Fahndung Erfolg hat.«
»Wenn Sie den Namen der Frau wissen, können Sie dort anrufen.«
»Das mache ich auch, Sir.«
Damit hatte Suko das Gespräch beendet. Er dachte daran, daß Ermittlungsarbeit viel Telefoniererei bedeutet. Dieser Fall war wieder einmal das beste Beispiel.
Von einer nahen Zelle aus rief er bei Jessica Long an. Er hatte sich die Nummer erst heraussuchen müssen — und war enttäuscht, weil er keine Verbindung bekam.
Die Leitung war tot.
Sehr nachdenklich verließ der Chinese die Zelle. Er wußte, daß sein Freund John Sinclair von Jessica Long sehr angetan war. Zwischen den beiden hatte es zwar nicht gerade gefunkt, doch sie waren sich sehr sympathisch gewesen. Er konnte sich allerdings nicht vorstellen, daß John, auch wenn er allein mit ihr war, seinen Fall vergaß. Entweder waren die beiden nicht mehr da — oder…
Suko spekulierte mehr auf das Wort oder. In Gedanken versunken ging er zurück zu seinem BMW. Noch bevor er einstieg, hatte er sich entschieden…
***
Es war ein widerlicher Geschmack, den ich auf der Zunge wahrnahm. Vergessen waren die weichen, duftenden Lippen der Jessica Long, denn ich spürte das kalte Öl und das bittere Metall der Revolvermündung. Der Kerl, der die Waffe trug, kniete auf mir. Er trug eine dunkle Lederjacke, eine Cordhose, einen Pullover und eine Gesichtsmaske mit Schlitzen für Augen und Mund. Die Maske bestand aus blauem Stoff. Nicht einmal die Haarfarbe des Kerls konnte ich sehen. Er trug auch dünne Handschuhe aus Wildleder. Sie störten ihn bei seinen Aktionen
Weitere Kostenlose Bücher