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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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einfallen zu lassen, was die Hausbewohner bis dahin tun sollten. Es war nicht so, dass das Interesse an der Sendung nachließ, ganz im Gegenteil. Hausarrest blieb die meistgesehene Sendung auf dem Planeten. Geraldine hatte gerade einen weltweiten Vertriebs-Deal für das Material der kommenden Woche in Höhe von fünfundvierzig Millionen Dollar ausgehandelt. Es war eher eine Frage der beruflichen Ehre. Peeping Tom wusste, dass man eine Freak-Show zeigte, aber Freak-Show hin oder her: Es war eine Fernsehsendung, und sie waren dafür verantwortlich. Bei den Produktionsmeetings herrschte die allgemeine Stimmung vor, dass ein wenig künstlerisches Bemühen vonnöten sei, wenn auch nur der Form halber.
    Die Aufgabe in dieser Woche war ein voller Erfolg gewesen. Geraldine hatte die Hausbewohner aufgefordert, Skulpturen voneinander anzufertigen, und diese kreative Idee hatte — mit all ihren Möglichkeiten der psychologischen Analyse — einen Zwischenfall von echter, spontaner Dramatik herausgefordert. Einen Zwischenfall, der einmal mehr die Skeptiker Lügen strafte, die glaubten, Hausarrest seien die Schockeffekte ausgegangen.
    Der Ärger begann, als Dervla von ihrem zweiten Besuch auf dem Revier zurückkam. Sie war müde und aufgewühlt, nachdem Coleridge sie durch die Mangel gedreht hatte. Und dann waren da all diese Gaffer und Reporter vor dem Haus, die sie anschrien, wissen wollten, ob sie Kelly ermordet hätte und ob es etwas mit Sex zu tun gehabt hätte. Und schließlich waren da die zweifelnden, misstrauischen Mienen ihrer Mitbewohner gewesen, als sie wieder ins Haus kam. Selbst Jazz machte ein besorgtes Gesicht.
    Alles in allem war sie nicht in der Stimmung für Scherze, deshalb flippte sie vollkommen aus, als sie feststellte, dass Garry seiner halbfertigen Skulptur ein Küchenmesser in die Hand gegeben hatte.
    »Du Scheißkerl!«, schrie Dervla aschfahl vor Zorn. »Du mieser, dreckiger Scheißkerl.«
    »Es war nur ein blöder Witz, Mädchen!«, sagte Garry lachend. »Witz? Du erinnerst dich? Schließlich bist du doch das Bullenliebchen, Süße!«
    In diesem Moment schlug ihm Dervla mit solcher Wucht ins Gesicht, dass Garry rückwärts über das orangefarbene Sofa stolperte.
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein!«, rief Garry, als er aufsprang und ihm vor Schmerz und Wut Tränen in die Augen traten. »Keiner schlägt den Gaz, nicht mal eine Tusse, alles klar? Ich versohl dir gleich den Arsch, du ungezogenes kleines Biest!«
    »Ui«, rief Jazz und sprang vor, um zwischen die beiden zu gehen, ein Akt der Ritterlichkeit, der sich als völlig unnötig entpuppte. Dervla brauchte keine Hilfe, denn als Garry mit geballten Fäusten auf sie losging, um sie zu verprügeln, wirbelte sie auf dem einen Fuß herum und rammte den anderen mit einer einzigen fließenden Bewegung in Garrys Gesicht.
    Er ging sofort zu Boden, und Blut spritzte aus seiner Nase.

    »Oha«, sagte Geraldine im Monitorbunker.
    Dervla trainierte seit ihrem elften Lebensjahr Kickboxen und war darin inzwischen eine Meisterin. Sie erzählte nur nie jemandem davon, sofern es sich vermeiden ließ, da sie schon früh festgestellt hatte, dass die heute von nichts anderem mehr reden wollten, wenn sie es erst wussten. Dauernd baten sie um Demonstrationen und stellten irgendwelche Fragen: »Okay, sagen wir: Wenn drei, nein, vier Typen mit Baseballschlägern von hinten über dich herfallen, könntest du sie dann ausschalten?«
    Dervla hatte ihr besonderes Talent für sich behalten. Jetzt jedoch wusste die ganze Welt davon, was im Grunde jedoch nicht weiter schlimm war. Ihr wurde klar, dass sie eine Rechnung zu begleichen hatte, die mit Garry eigentlich gar nichts zu tun hatte.
    Urplötzlich explodierten die wochenlang aufgestaute Angst und Wut. Dervla wusste, dass kaum drei Meter weiter höchstwahrscheinlich der Verfasser dieser Botschaften lauerte, Larry Carlisle, der Urheber ihrer jüngsten Sorgen. Sie ignorierte Garry, der sich am Boden wand und vor Schmerzen heulte, und drehte sich zu den Spiegeln an der Wand um. »Und solltest du da draußen sein, Carlisle, du widerlicher kleiner Perversling: Genau das kriegst du, sobald du auch nur auf hundert Meilen an mich rankommst, wenn ich dieses Haus verlasse. Du hast es geschafft, dass mich die Polizei verdächtigt, du Scheißkerl! Also lass mich einfach in Frieden, sonst tret ich dir deinen beschissenen Kopf weg und reiß dir die Eier durch den Hals raus!«

    »Wow«, stieß Geraldine im Monitorbunker hervor. »Da wird

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