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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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und dazu noch mit der linken Hand. Dies entsprach, wie der Handschriftenexperte der Polizei später bestätigen sollte, genau den Tatsachen.
    »Was steht da?«, fragte Moon.
    Hamish las laut vor. »> Wenn ihr das hier lest, wird Kelly tot sein.<«
    Es dauerte einen Moment, bis ihnen die Bedeutung der Nachricht klar war.
    »Heilige Scheiße«, sagte Moon.
    Jemand hatte genau gewusst, dass Kelly sterben würde. Jemand hatte diese Prophezeiung sogar noch aufgeschrieben. Es war schrecklich, kaum vorstellbar.
    »Da steht noch mehr. Soll ich es vorlesen?«, fragte Hamish einen Moment später.
    Alle nickten schweigend.
    »>Ich werde sie in der Nacht des siebenundzwanzigsten Tages umbringen. <«
    »Oh, mein Gott! Er wusste es!«, stöhnte Dervla.
    Hamish war noch nicht fertig. Auf dem Zettel stand noch eine letzte Prophezeiung. »>Außerdem wird einer der letzten drei sterben<.«
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Moon. »In den ganzen beschissenen sechs Wochen hat keiner diesen Umschlag angerührt. Jeder von uns hätte das schreiben können.«

49. Tag 00:05 Uhr

    Woggle war dazu übergegangen, in seinem Tunnel zu schlafen, wo er sich sicher fühlte. Sicher vor allen Leuten, die ihn nicht verstanden. Sicher genug, um seinen Hass freizubuddeln. Wobei er ihn mit jedem Hieb seiner Hacke immer tiefer eingrub und mit seinem Schweiß benetzte.
    Hin und wieder kam er bei Nacht an die Luft, um Wasser zu besorgen und Essbares zu stehlen. Mehr und mehr jedoch lebte er im Untergrund. In seinem Tunnel.
    In dem Tunnel, den er gegraben hatte, um Rache zu nehmen.
    Graben, graben, graben.
    Er würde es ihnen zeigen. Er würde es allen zeigen.
    Eines Abends, als die Zeit für das, was er vorhatte, beinah gekommen war, nahm Woggle seinen leeren Beutel und kroch noch einmal aus dem Tunnel, doch diesmal galt seine Mission nicht Essbarem. Diesmal machte er sich auf den Weg zu einem besetzten Haus, in dem er früher gewohnt hatte, einem Haus, in dem Anarchisten lebten, die in ihrer Entschlossenheit noch verschrobener und verbissener waren als er selbst. Diese Anarchisten besaßen die Utensilien, um eine Bombe zu basteln, wie Woggle wusste.
    Als Woggle kurz vor Morgengrauen wieder in seinen Tunnel kroch, war der Sack, den er bei sich trug, randvoll.

49. Tag 19:30 Uhr

    Hamish wurde verabschiedet, nur fiel es niemandem besonders auf. So sehr Chloe auch versuchte, etwas Interesse an seinem Rausschmiss zu wecken, sprachen doch alle nur von der sensationellen Nachricht, dass ein weiterer Mord stattfinden sollte.
    »Es ist schon merkwürdig, oder?«, sagte Coleridge, als er den bekritzelten Zettel untersuchte, der in Geraldines Büro in einem kleinen Plastikbeutel lag.
    »Scheiße, es läuft einem eiskalt über den Rücken, wenn Sie mich fragen«, sagte Geraldine. »Ich meine, wie um alles in der Welt konnte er wissen, dass er es schaffen würde, Kelly am siebenundzwanzigsten Tag umzubringen? Da hatte ich noch nicht mal die Idee für den Schwitzkasten gehabt. Außerdem hätte er zu diesem Zeitpunkt auch schon rausgewählt sein können. Ich meine, er hätte ja nicht wieder ins Haus gekonnt, oder? Und was ist damit, dass er einen der letzten drei umbringen will? Niemand weiß, wer die letzten drei sein werden. Es liegt in der Hand der Zuschauer.«
    »Ja«, sagte Coleridge. »All das ist sehr merkwürdig. Glauben Sie, es wird noch einen Mord geben, Miss Hennessy?«
    »Ich sehe nicht so ganz, wie es dazu kommen sollte... andererseits hatte er Recht, was Kelly anging, oder? Ich meine, der Umschlag mit den Voraussagen wurde am Ende der ersten Woche in den Schrank gelegt. Seitdem waren Kameras darauf gerichtet. Es gab keine Möglichkeit, sich daran zu schaffen zu machen. Irgendwoher wusste der Mörder es.«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    In diesem Moment betrat Geraldines persönliche Assistentin das Büro. »Zwei Sachen«, sagte sie. »Erstens: Ich weiß nicht, wie Sie es gemacht haben, Geraldine, aber es hat geklappt. Die Amerikaner haben ihren Preis von zwei Millionen Dollar pro Minute für die weltweiten Rechte an der letzten Folge akzeptiert. Die Financial Times bezeichnet Sie als Genie...«
    »Und das Zweite?«, fragte Geraldine.
    »Nicht ganz so gut. Haben Sie Moon im Beichtstuhl gesehen? Sie wollen jeder eine Million, sofort, im Voraus, wenn sie auch nur noch einen Augenblick im Haus bleiben sollen.«
    »Wo ist mein Scheckbuch?«, fragte Geraldine.
    »Ist das nicht gegen die Regeln?«, wollte Coleridge wissen.
    »Chief Inspector, das hier ist eine

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