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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Beichtstuhl und hat gesagt, er will vor allem Sex haben, bevor er das Haus verlässt?«
    »Das war er... der Arzt.«
    »Nun, ist es nicht auffällig, so was zu sagen?«
    Hooper seufzte. »Das ist was anderes, Sir. Der Beichtstuhl ist für die Zuschauer. Da muss Hamish etwas frecher sein, für den Fall, dass ihn die Bewohner zur Abwahl nominieren. Die Zuschauer werden ihn kaum rausschmeißen wollen, wenn er sagt, dass er im Fernsehen Sex haben will.«
    »Aber es wäre doch ein ausgezeichneter Grund, ihn abzuwählen«, protestierte Coleridge.
    »Für die meisten Menschen nicht, Sir.«

4. Tag 14:20 Uhr

    Das Achselzucken der anderen deutete darauf hin, dass Layla und Dervla die heutige Schlacht gewonnen hatten, und da den Bewohnern des Hauses weder Stift noch Papier gestattet waren, besann sich Jazz seiner Kochlehre und schlug vor, den Putzplan aus Spaghetti zu basteln.
    »Nudeln kleben an der Wand«, sagte er. »Damit checkt man, ob sie gar sind. Du schmeißt sie an die Wand, und wenn sie kleben, sind sie gut.«
    »Mann, das ist echt scheißblöd, Jazz«, protestierte Gazzer. »Ich meine, dann müsstest du doch dein Essen von der Wand kratzen, oder?«
    »Man wirft nicht alles, du Arschgesicht, nur ein, zwei Nudeln.«
    »Ach so.«
    »Jazz kocht ein paar Spaghetti al dente«, sagte Andy, der Erzähler, »und klebt einen Dienstplan an die Wand.«
    »Super«, sagte Jazz mit bewunderndem Blick auf sein Werk. »Jetzt können wir jeden von uns mit gekochten Reiskörnern darstellen. Wegen der Stärke kleben sie fest.«
    »Geil!«, rief Moon. »Wir können den Körnern unser eigenes Zeichen geben wie diese komischen Typen in Indien oder so, die Reisskulpturen basteln. Hab ich auf Discovery gesehen. Die schnitzen die unglaublichsten winzigen Details rein, und das wirklich, wirklich Philosophische daran ist, dass es echt zu scheißklein ist, als dass man es erkennen könnte.«
    »Das ist doch aber total beknackt, oder nicht?«, meinte Gazzer.
    »Ist es nicht! Das ist doch echt superphilosophisch, oder? Wie ein Baum, der im Wald umfällt, und keiner hört es. Hat er Lärm gemacht oder was? Diese Typen tun es nicht für dich oder für mich. Sie verzieren die Reiskörner für ihren Gott.«
    »Kapier ich nicht.«
    »Weil du im Grunde total bescheuert bist, ehrlich, Garry. Du meinst, das bist du nicht, aber du bist es.«
    Alle diskutierten darüber, wie sie ihre Reiskörner markieren konnten. An dieser Stelle meldete sich Woggle von seinem Platz in der Ecke zu Wort. »Leute, hört mich an. Ich finde, dass dieser häusliche Faschismus unnötig Zwietracht sät. Die einzig angemessene Methode der Hygienekontrolle kann nur sein, Arbeitsmuster per Osmose entstehen zu lassen.«
    Alle sahen Woggle an.
    »Hör zu, Mann, ich sag dir mal was«, meinte Jazz. »Das Einzige, was sich hier bei dir per Osmose entwickelt, ist Schimmel.«
    »Woggle, du willst doch wohl nicht sagen, dass jede Form von menschlicher Organisation gleichbedeutend mit Faschismus ist?«, fragte Layla.
    »Doch, will ich.«
    Es entstand eine Pause, in der die neun Leute, die mit dem Monster aus der Schwarzen Latrine in ein kleines Haus gesperrt waren, die Bedeutung dieser Antwort auf sich einwirken ließen. Sie würden mit einem Menschen leben müssen, in dessen Augen die Organisation des Abwaschs mit der Invasion Polens gleichzusetzen war.
    Woggle nutzte den Augenblick der Sprachlosigkeit, um seine Ansicht zu untermauern. »Strukturen sind in jedem Fall korrumpierend.«
    »Was redest du da eigentlich?«, sagte Jazz. »Ich will dir was sagen, Mann, du klingst wie ein konservativer Sack.«
    »Zentral geplante und rigide auferlegte Arbeitsinitiativen haben niemals wirksame Resultate oder entspannte, zufriedene Arbeitskräfte zur Folge. Seht euch die Sowjetunion an. Seht euch die Londoner U-Bahn an.«
    »Woggle«, Layla klang etwas schrill, »wir sind hier zehn Leute, und ich sage nur: Wenn wir wollen, dass dieses Haus hübsch bleibt, wäre es gut, wenn sich jeder mal an der Hausarbeit beteiligt.«
    »Was du damit sagen willst, meine Holde«, erwiderte Woggle mit seinem entnervend nasalen Tonfall, »ist, dass einem Menschen verantwortliches Handeln nur zuzutrauen ist, wenn man es ihm oder ihr befiehlt.«
    »Ich werde dich noch echt hassen«, sagte Jazz und sprach damit für die ganze Gruppe.
    »Im größeren Rahmen des Seins«, schwadronierte Woggle, »innerhalb der positiven und negativen Energie aller Schöpfung, ist Hass nur die andere Hälfte der Liebe, und alles hat seine

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