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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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eine Falle? Ein Trick? Wollten die Leute von Peeping Tom oder die Zeitungen sie reinlegen? Und wenn ja, versuchten sie den gleichen Trick auch bei den anderen?
    Dervla malte sich aus, wie sie als Betrügerin enttarnt wurde und der Kommentator mit ernster Stimme ihre Schande offenbarte. Wie er es genoss. »Wir hatten beschlossen, die einzelnen Kandidaten auf die Probe zu stellen, indem wir ihnen eine illegale Kommunikationsmöglichkeit mit der Außenwelt anboten. Dervla war die Einzige, die diesen Köder schlucken wollte, die bereit war zu betrügen… «
    Das wäre es dann gewesen, Vertreibung in Schande, bis ans Ende aller Zeit die »Doppelzüngige Dervla«, die »Dubiose Dervla«... Dirty Dervla.
    Ihre Gedanken wirbelten wild umher. Sie zwang sich zur Konzentration.
    Es konnte einfach nicht sein, dass Peeping Tom dahinter steckte. Jemandem eine Falle zu stellen, war unmoralisch, möglicherweise sogar eine Straftat. Wenn eine angesehene Produktionsfirma so etwas tat, dann würde ihr nie wieder irgend jemand glauben. Peeping Tom konnte es also nicht sein.
    Was, wenn es die Medien waren? Na und? Bisher hatte sie nichts Unrechtes getan, und sie würde dafür sorgen, dass es auch so blieb. Außerdem konnte eine Zeitung, die einen Kameramann bestochen hatte, nichts veröffentlichen, ohne ihre Quelle zu verraten, und damit würden sie ganz bestimmt noch etwas warten wollen. Dervla vermutete, dass ihr zumindest Zeit blieb abzuwarten, wie sich die Lage entwickelte. Und falls es wirklich ein Freund war, jemand, der ein Auge auf sie geworfen hatte und wollte, dass sie gewann? Wer konnte das schon sagen? Vielleicht lieferte ihr das die entscheidende Chance. Es konnte bestimmt nicht schaden, ein paar Informationen von außen zu bekommen... Und schließlich hatte sie ja nicht um Hilfe gebeten , sodass es doch nicht wirklich unmoralisch sein konnte. So ein kleiner Blick in den Spiegel, oder?

32. Tag 21:20 Uhr

    Eine Wand des Einsatzzentrums hieß mittlerweile nur noch »Die Karte«. Trisha hatte Fotos der zehn Hausbewohner daran gepinnt und diese kreuz und quer mit zahlreichen Streifen verbunden, die mit Klebespray am Gips befestigt waren. Auf die Streifen hatten Trisha und ihre Kollegen kurze erklärende Bemerkungen wie »mag gern«, »hasst«, »hatten Streit um Käse« und »sitzt zu lange auf der Toilette« geschrieben.
    Hooper hatte versucht, Trishas Karte mit Hilfe seines Fotoscanners und endlosen Gigabytes dreidimensionaler Grafiksoftware auf seinen Computer zu übertragen. Doch leider schien es nicht zu funktionieren, denn immer wieder tauchte diese kleine Bombe auf, die ihn aufforderte, den Computer neu zu starten. Schon bald kehrte Hooper wieder zu Reißzwecken und Klebespray zurück, wie alle anderen auch.
    Nun stand Coleridge vor der Karte und betrachtete mit ernster Miene die zehn Hausbewohner und das stetig wachsende Netz der Verknüpfungen untereinander. »Irgendwo«, sagte er, »irgendwo in dieser dichten Masse menschlicher Beziehungen muss unser Motiv liegen, unser Katalysator für den Mord.« Er sprach, als stünde er vor einem Auditorium voller Menschen, obwohl da in Wahrheit nur Hooper und Trisha saßen, denn alle anderen waren schon lange nach Hause gegangen. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Layla, die hübsche »Hippiebraut«, und David, der eifrige Schauspieler, ihr abendliches Diskussionsthema darstellen sollten.
    Auf einen der Streifen zwischen den Fotos der beiden hatte Trisha geschrieben: »Freunde in den ersten ein, zwei Tagen. Dann sauer.«
    »Worauf basierte diese anfängliche Beziehung denn eigentlich?«, fragte Coleridge. »Es kann ja nicht viel gewesen sein, wenn es gleich wieder vorbei war.«
    »Na ja, sie haben viel gemeinsam«, antwortete Trisha. »Sie sind beide Veganer und geradezu besessen von Ernährungsfragen und Diäten, was sie anscheinend miteinander verbunden hat. Am ersten Abend haben die beiden fast ganz allein ein langes Gespräch über Lebensmittel und Magensäuren geführt. Ich hab die Aufnahme da.«
    Und als Trisha auf Start drückte, erschienen dort auf dem Bildschirm, etwas abseits vom Rest der Gruppe, David und Layla, die in einen grandiosen Gedankenaustausch vertieft waren.
    »Das stimmt so was von total«, sagte Layla.
    »Ja, nicht?«, meinte David.
    »Aber ist es nicht erstaunlich, wie viele Menschen noch immer glauben, Milchprodukte wären gesund?«
    »Was sie so was von total überhaupt nicht sind.«
    »Wusstest du, dass Eier im letzten Jahrhundert mehr Menschen

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