Tödlicher Schnappschuss
aber in eine
andere Richtung - hier haben wir es bislang ausschließlich mit
Erpressung anhand pikanter Fotos zu tun«, brummte ein sichtlich
schlecht gelaunter Jürgen Grundmann.
Er nahm den Löffel aus
seiner Kaffeetasse und trank in kleinen Schlucken.
»Wir sollten nichts außer
Acht lassen«, warf Dauber ein und nickte Maja zu. »Können
Sie das überprüfen, wenn Sie sich mit Hartmann treffen?«
»Selbstverständlich.«
Maja machte sich Notizen. »Liegt uns schon der Obduktionsbericht von
Alexandra Voosen vor?«
»Leider nicht.«
Dauber schüttelte den Kopf. »Ich werde gleich nach der Sitzung
noch einmal in Hannover anrufen und den Vorgang priorisieren.«
»Dann hätten wir
noch Gerhard Plott«, ergriff Lisa Stendal nun das Wort. Sie blätterte
in ihren Unterlagen. »Da Plott nach wie vor nicht vernehmungsfähig
ist, habe ich eine Verbindungsliste seines Handy-Providers schicken
lassen. In der Tat hat Plott in den letzten Tagen vermehrt mit Arndt
Hartmann telefoniert, hier können wir ansetzen. Wenn wir unser Wissen
als Grundlage nehmen, könnte ich mir vorstellen, dass Hartmann Plotts
Auftraggeber war.«
»Hartmann hat Dreck am
Stecken«, brummte Ulbricht.
Niemand am Tisch hatte Einwände.
»Wir müssen ihm
nur nachweisen, dass er hinter den Morden steckt, denn fraglich ist, ob es
sich dabei um Auftragsmorde handelt, die er womöglich von Plott hat
durchführen lassen, oder ob er sich selbst die Finger dreckig gemacht
hat.« Ulbricht wandte sich an den Kriminaloberrat: »Wir
sollten eine Hausdurchsuchung bei Arndt Hartmann in Angriff nehmen.«
Dauber zögerte kurz,
dann nickte er entschlossen. »Ich werde gleich mit dem Richter
telefonieren und die entsprechenden Vorbereitungen treffen.«
Auf dem Korridor roch es nach
Bohnerwachs. Maja hatte es eilig, in ihr Büro zu kommen, und Ulbricht
folgte ihr. Grundmann war gleich nach der Besprechung im Keller des Gebäudes
verschwunden, wo die Räume der KTU lagen. Er wollte prüfen, ob
der Porscheschlüssel, den Alders
und sein Team im Haus von Alexandra Voosen gefunden hatten, tatsächlich
zum sichergestellten Fahrzeug gehörte. Ulbricht hatte in den frühen
Morgenstunden tatsächlich einen freien Parkplatz vor dem Polizeigebäude
gefunden, nicht weit von der Parklücke entfernt, in der man den
Sportwagen zuvor abgestellt hatte. Mit etwas Glück würde es
nicht auffallen, dass Ulbricht damit unterwegs gewesen war.
»Jetzt hast du ja
endlich, was du wolltest«, bemerkte Maja, während sie sich an
ihren Schreibtisch setzte. »Die obere Gesellschaftsschicht hat
Leichen im Keller liegen.«
Ulbricht nahm sich einen
Besucherstuhl und setzte sich verkehrt herum darauf. Er lächelte müde.
»Hast du ein Problem damit, dass einer der hohen Herren dieser
Gegend drei Morde begangen haben könnte?«
»Das meine ich nicht.«
Maja winkte ab. »Du hast mir gezeigt, wie gute Polizeiarbeit
auszusehen hat. Ich habe mich davon abhalten lassen, anzunehmen, dass
jemand wie Hartmann aus niederen Beweggründen drei Menschen tötet,
wahrscheinlich nur, um seine Weste rein zu halten.«
»Ich habe dir nur
geholfen.« Ulbricht stand auf, wanderte durch das Büro und
hockte sich auf die Fensterbank. »Wenn du mal in Wuppertal bist,
kannst du dich revanchieren. Aber noch ist der Fall nicht gelöst,
denn wenn wir alle Hinweise richtig gedeutet haben, dann müssen wir
Hartmann die Taten erstmal beweisen.«
»Und so lange setzen
wir ihn in U-Haft«, versprach Maja.
Ulbricht wollte etwas
erwidern, als die Bürotür aufflog und ein untersetzter Mann
Anfang dreißig den Raum betrat. Auch er wirkte übernächtigt;
dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, die Haare standen ihm wirr vom
runden Kopf ab und er war unrasiert. Das Sweatshirt sah aus, als habe er
darin genächtigt -wahrscheinlich war das auch der Fall gewesen.
»Maja, gut, dass ich
dich noch antreffe«, rief er ein wenig atemlos und nickte Ulbricht
zu. Er kannte den Kollegen aus Wuppertal nicht und musterte ihn jetzt.
»Du kannst reden«,
lächelte Maja. »Er ist einer von uns. Fast jedenfalls.«
Maja stellte den Kollegen als Schmittke von der KTU vor.
»Dann ist gut.«
Schmittke zog sich den letzten freien Besucherstuhl heran. »Wir
haben die Spuren ausgewertet, die das Tatort-Team zusammen mit der Spusi
aufgenommen hat. Wie du dir vorstellen kannst, wimmelt es an einem Ort wie
der Rothesteinhöhle
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