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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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…«, setzte Ulbricht an und fingerte an dem Windlicht herum,
     um sich an dem bunten Glas die Finger zu verbrennen. Er fluchte leise und
     zog die Hand zurück.
    »Ich weiß, was du
     sagen willst«, unterbrach Maja ihn. »Aber wir müssen
     alles beachten. Natürlich waren die beiden befreundet, und somit ist
     nicht auszuschließen, dass sie einen Schlüssel von seinem Wagen
     aufbewahrt hat. Aber es ist schon komisch, dass beim Toten auf Burg Polle
     kein Fahrzeugschlüssel gefunden werden konnte, obwohl er mit dem
     Wagen dorthin gekommen war.«
    »Ich kann das erklären«,
     stammelte Ulbricht, wurde aber prompt noch einmal von Maja unterbrochen.
     Sie winkte ab.
    »Das kann ich mir auch
     erklären«, sagte sie lächelnd. »Es kann nur
     bedeuten, dass die beiden gemeinsam zu nächtlicher Stunde zur Burg
     Polle gefahren sind.
    Warum, erschließt sich
     uns noch nicht vollständig, aber wir werden das Geheimnis noch lüften,
     auch wenn Vorberg und Voosen tot sind und wir sie nicht mehr fragen können.
     Wahrscheinlich sind sie nicht noch einmal dorthin gefahren, um die
     herrliche Aussicht auf den Flusslauf zu genießen. Womöglich gab
     es dort ein Treffen mit einem Geschäftspartner oder etwas in dieser
     Richtung, vielleicht auch eine Lösegeldübergabe.«
    »Ich will…«
     Ulbricht gab es auf, als er mit einer Geste zum Schweigen gebracht wurde.
    »Ich will auch nicht
     ausschließen, dass bei der Lösegeldübergabe etwas falsch
     gelaufen ist. Vorberg wurde erschossen. Von wem?« Sie zog die
     Mundwinkel nach oben. »Von Alexandra Voosen, die das Lösegeld für
     sich alleine haben wollte? Tatmotiv wäre dann Habgier und ist nicht
     selten bei Mördern. Oder gab es den großen Unbekannten, der die
     beiden zur Burgruine bestellt hat, um sie dort zu erschießen?
     Vielleicht ist es Alexandra Voosen gelungen, zu flüchten. Sie ist
     vielleicht zur Straße hinunter und wurde dort von einem Anhalter
     mitgenommen, der sie nach Hause brachte. Unter Schock stehend, konnte sie
     mit keinem darüber sprechen und hat den Schlüssel des Porsche
     aufbewahrt. Vielleicht ist sie auch zur Burg gefahren, weil Vorberg schon
     etwas getrunken hatte. Immerhin stand er zum Tatzeitpunkt unter dem
     Einfluss von Drogen. Viele, die einen Joint rauchen, trinken dazu auch
     Alkohol. Ich werde das morgen im Obduktionsbericht nachlesen.«
    Maja hatte sich in Rage
     geredet, und ihre Wangen glühten wie Bratäpfel an einem kalten
     Winterabend.
    So abwegig war das, was sie
     sagte, gar nicht, fand Ulbricht.
    Er hatte längst
     beschlossen, ihr morgen zu beichten, dass er mit Vorbergs Porsche
     unterwegs war. Nicht mehr heute.

 
    DREIUNDZWANZIG
    Das Treffen in Daubers
     Sitzungsraum verlief eher wortkarg. Alle brüteten vor sich hin und
     schlürften starken Kaffee, um sich wach zu halten. Die Mitarbeiter
     des Ersten Fachdezernates im Zentralen Kriminaldienst waren übernächtigt,
     und auch Maja war mitten in der Nacht noch einmal zur Polizeiinspektion
     gefahren, um sich in den Obduktionsbericht von Christian Vorberg
     einzulesen. Sie hatte gespürt, dass sie unmittelbar vor der Auflösung
     des Falles standen, und suchte nun nach jedem erdenklichen Strohhalm, der
     den entscheidenden Hinweis brachte. Immer und immer wieder hatte sie sich
     am Monitor die 360°-Aufnahmen vom Tatort in Polle angeschaut. Die mit
     der Sphäron-Kamera aufgenommenen Bilder waren beeindruckend, doch sie
     brachten Maja auch keinen weiteren Hinweis. Es deutete viel darauf hin,
     dass Vorbergs Mörder ihm auf der Burgruine aufgelauert hatte.
     Allerdings ging aus dem Bericht der Spurensicherung nicht hervor, dass
     sich Vorberg zum Zeitpunkt des Mordes in Begleitung von Alexandra Voosen
     befunden hatte. Wie war sie dann an den Fahrzeugschlüssel gekommen,
     den Alders' Leute in ihrem Haus gefunden hatten?
    Irgendwann in den
     Morgenstunden war Maja, mit den Füßen auf dem Schreibtisch, im
     Bürostuhl sitzend eingeschlafen und erst aufgewacht, als der Regen an
     die Bürofenster getrommelt hatte und sie sich kaum mehr rühren
     konnte, nachdem sie einige Stunden schlafend in dieser unbequemen Position
     verbracht hatte. Gegen sieben Uhr waren die ersten Kollegen im Büro eingetroffen, um sich
     nach einer kurzen Nacht wieder in die Arbeit zu stürzen.
    Dichte Wolken hatten sich wie
     eine Glocke über das Weserbergland gesenkt. Der Tag erschien grau und
     trostlos. Vor dem offenen Fenster des Besprechungszimmers hielt ein Müllwagen
     und nahm

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