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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Hutmacher ein freundliches Lächeln.
     »Die Kollegen von der Spurensicherung sind bereits auf dem Weg«,
     eröffnete sie ihr.
    »Na«, nickte die
     alte Dame, »dann kann ja nichts mehr schiefgehen.«
     
    Hintere Straße,
     Holzminden, 12.20 Uhr
    Er hatte sich verlaufen.
     Holzminden war nicht Wuppertal. Kaum, dass er mit wehenden Fahnen das Haus
     von Martha Hutmacher verlassen hatte, um durch die Straßen und
     Gassen der kleinen Stadt zu eilen, wusste er nicht mehr, wie er zurück
     an das Weserufer gelangte. Irgendwann erblickte er ein Fachwerkhaus in der
     Hinteren Straße, von dem ein äußerst verführerischer
     Duft ausging. Ristorante la Romantica las Ulbricht und betrat das
     Restaurant nach einem flüchtigen Blick auf die Speisekarte.
    Der Innenraum war urig:
     Dunkle Balken stützten die Decke, während die Wände weiß
     gestrichen waren. Fast wie bergisches Fachwerk, dachte er und ließ
     sich an einem Tisch in Thekennähe nieder. Nachdem er beim Kellner ein
     frisches Veltins geordert hatte, widmete er sich seinem Fund. Er zog die
     Speicherkarte aus der Hosentasche und drehte sie nachdenklich zwischen den
     Fingern. Von diesen Dingern hatte er nicht wirklich viel Ahnung, deshalb
     wusste er nicht, ob es sich dabei um eine SD- oder um eine Smart-Karte
     handelte. Vielleicht konnten ihm die Kollegen in Hameln weiterhelfen.
     Vorberg war ein bekannter Fotograf gewesen. Da war es durchaus denkbar,
     dass er auch Fotos geschossen hatte, die einem Zeitgenossen nicht in den
     Kram gepasst hatten. Ulbricht war sicher, dass er sich mit der
     Speicherkarte im Besitz der Fotos befand, die für Vorbergs Tod
     verantwortlich waren.
    Man würde das Material
     sichten und so eine Spur zum Mörder des Fotografen zurückverfolgen
     können. Ein recht einfacher Fall, und doch ein Erfolgserlebnis. Denn
     er hatte das gefunden, was Vorbergs Feinde nicht entdeckt hatten, obwohl
     sie, nachdem sie ihn ermordet hatten, seine Wohnung auf den Kopf gestellt
     und die Computer des Fotografen mitgenommen hatten. Manchmal waren die
     einfachsten Verstecke eben doch die genialsten. So bemerkte er gar nicht,
     dass der Kellner ihm das Bier brachte und eine Speisekarte auf den Tisch
     legte. Als sich der südländische Ober räusperte, blickte
     Ulbricht auf, überflog das Speisenangebot und entschied sich eilig für
     eine Pizza mit Parmaschinken und handgeriebenem Parmesankäse und
     Rucola. Allein die Vorfreude auf das Essen ließ ihn beinahe
     vergessen, weshalb er hier saß. Als der Kellner in Richtung Küche
     verschwand, spürte er ein Vibrieren in seiner Jackentasche. Das Telefon
     hatte er auf lautlos geschaltet; wenn er schon in seiner Kur erreichbar
     war, so wollte er wenigstens nicht vom nervigen Klingeln seines Handys
     gestört werden. Umständlich zog er das Telefon aus der Tasche
     und warf einen Blick auf das Display. Die Nummer kannte er nicht, also
     meldete er sich mit einem distanzierten »Hallo?«
    »Kommissar Ulbricht?«
    Eine Frauenstimme, und
     Ulbricht überlegte fieberhaft, woher er die Stimme kannte. Lange
     überlegen musste er nicht: Die Stimme gehörte der Kommissarin.
     Er erinnerte sich, dass er ihr vorhin auf der Burg Polle seine Karte in
     die Hand gedrückt hatte. Darauf befand sich natürlich auch seine
     Handynummer. Manchmal hasste er diese verdammten Mobiltelefone. Es war
     nicht gut, immer und fast überall erreichbar zu sein. Früher war
     es schließlich auch ohne diese Kommunikationsknochen gegangen.
    »Wer ist denn da?«
     Ulbricht hasste Ratespiele.
    »Maja Klausen hier,
     Hauptkommissarin Klausen. Was bilden Sie sich ein, auf eigene Faust zu
     ermitteln? Sie sind unbefugt in die Wohnung eines Mordopfers eingedrungen.
     Ich werde ein Disziplinarverfahren gegen Sie anstrengen!«
    »Nun beruhigen Sie sich
     doch erst mal«, bat Ulbricht. »Es gilt festzuhalten, dass ich
     in die Wohnung nicht eingedrungen bin - ich habe mir durch die Vermieterin
     Zutritt verschafft, das allein ist ein entscheidender Unterschied. Aber
     noch etwas: Ich dachte, wir arbeiten gemeinsam an dem Fall?«
    »Wir?« Maja
     Klausen lachte humorlos auf. »Es gibt kein Wir, es gibt meinen Fall,
     und es gibt Sie als Zeugen in der Sache - nicht mehr und nicht weniger,
     ist das klar?«
    Ulbricht war es nicht
     gewohnt, derart Paroli geboten zu bekommen und war entsprechend
     verwundert. Normalerweise war er es, der in markanter Weise austeilte.
     Dennoch imponierte ihm das Verhalten der Kollegin. Diese

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