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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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aus Hildesheim angefordert. Er macht
     vom Tatort auf Burg Polle 360°-Aufnahmen mit einer Sphäron-Kamera.
     Mit den Bildern können wir den Tatort später am Rechner virtuell
     begehen und auswerten.«
    »Respekt«,
     murmelte Ulbricht. »Ich hatte noch nie so ein Ding im Einsatz. Und
     die Leiche?«
    »Schon auf dem Weg in
     die Rechtsmedizin nach Hannover.«
    »Ihre Truppe ist
     wirklich nicht die langsamste«, stellte Ulbricht fest, doch Maja
     konnte sich nicht recht am Lob des Ersten Kriminalhauptkommissars
     erfreuen.
    »Da haben Sie sich ganz
     schön was geleistet, mit der Wohnungsdurchsuchung«, stellte sie
     fest, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte. Maja deutete auf ihr
     Notebook. »Und warum sollte ich das Ding mitbringen?«
    »Eins nach dem anderen«,
     murmelte Ulbricht. »Ich bin zur Kur hier, da ist Hektik das Letzte,
     was ich gebrauchen kann.«
    »Sie haben Nerven.«
    »Wovon reden Sie?«
     Ulbricht zuckte die Schultern.
    »Das wissen Sie ganz
     genau, verdammt«, zischte Maja. »Mein Vorgesetzter wird mich
     zur Verantwortung ziehen, wenn ich heute Abend mit leeren Händen ins
     Meeting gehe.«
    »Halt, jetzt gebrauchen
     Sie mein Wort!« Ulbricht hob beide Hände. Als er sah, wie sie
     ihn völlig verständnislos anblickte, lächelte er, um die
     Situation zu entschärfen. »Ich fluche zugegebenermaßen
     gern«, gestand er ihr. »Und dazu gehört auch das Wort
     verdammt. In meiner Heimat habe ich deshalb schon seit geraumer Zeit den
     Spitznamen Kommissar Verdammt.«
    »Ein ziemlich blöder
     Name, finden Sie nicht?« Maja spürte so etwas wie Mitleid.
     Dieser große Mann der Kriminalpolizei, ehrfurcht- und respekteinflößend,
     litt unter einem derart albernen Spitznamen?
    »Allerdings«,
     murmelte er und drehte das halbleere Bierglas zwischen beiden Daumen. Dann
     knibbelte er den aufgeweichten Untersetzer ab und formte kleine
     Papierkugeln daraus. »Aber was soll ich tun? Bis zu meiner
     Pensionierung ist es nicht mehr lange, und ich habe den Namen durch zwei
     Radioreporter bekommen, Stefan Seiler und Heike Göbel. Sie sind auf
     Zack, gar keine Frage, aber sie nerven.«
    »Das kenne ich.«
     Der Rotwein kam, sie prosteten sich zu, und Maja leckte sich genießerisch
     über die Lippen. »Wir haben auch so einen Heini hier in unserer
     Gegend. Hubert Wesemann, freier Journalist bei radio TOTAL.«
    »Sind die nicht alle
     furchtbar?«
    »Allerdings. Aber sie
     haben einen gemeinsamen Vorteil: Für sie gelten keine
     Dienstvorschriften, und sie ermitteln überall dort, wo wir nicht schnüffeln
     dürfen.« Maja nickte. Zum ersten Mal empfand sie so etwas wie
     eine gewisse Sympathie für Norbert Ulbricht, oder Kommissar Verdammt,
     wie er zu Hause genannt wurde. Am liebsten hätte sie sich eine
     Zigarette angezündet, aber das Rauchverbot im Restaurant hinderte sie
     daran. Sie beschloss, Norbert Ulbricht in einer ruhigen Minute zu googlen.
    »Ja«, murmelte
     Ulbricht. »Eine Zigarette - das wär's jetzt, hm?« Er
     hatte mit einem süffisanten Grinsen beobachtet, wie sie die
     Zigarettenschachtel aus der Tasche gezogen und auf den Tisch gelegt hatte.
     Nachdem sie mit der Schachtel zwischen Daumen und Zeigefinger
     herumgespielt hatte, ließ sie die Packung wieder verschwinden.
    »Allerdings. Ich rauche
     eh zu viel.«
    Wieder ein Schluck Wein.
    »Genuss oder Sucht?«
    Sie spürte, dass sie ihm
     nichts vormachen konnte. »Beides«, murmelte Maja kleinlaut.
     »Zu Hause vor dem Computer genauso wie nach einem guten Essen.«   
    »Bei den
     Gemeinsamkeiten, die uns verbinden, bleiben Sie also zum Essen«,
     grinste Ulbricht und wirkte plötzlich ein Jahrzehnt jünger.
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Nein.« Er
     antwortete schnell, fast zu schnell, und als Salvatore an den Tisch trat,
     um sie nach ihren Wünschen zu fragen, orderte sie wie selbstverständlich
     eine Portion Tagliatelle mit Steinpilzen. Irgendwie fühlte sie sich
     trotzdem ausgeliefert. War sie plötzlich nicht mehr in der Lage, den
     Fall allein zu lösen? Wozu hatte sie Roland Alders, den Jungsporn und
     Jürgen Grundmann, das alte Ekel im Team? Musste sie sich jetzt auch
     noch um einen schrulligen Hauptkommissar aus Wuppertal kümmern?

 
    FÜNF
    »Sie sitzen zusammen im
     Restaurant.« Mit wenigen Sätzen beschrieb er die Lage von La
     Romantica in Holzminden. Zu seiner Verwunderung zeigte sich der Gesprächspartner
     am anderen Ende der Leitung in keiner Weise bewegt.     
    »Ist doch schön.
     Lass

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