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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Chip, den er mit spitzen Fingern
     hervorzog. Es war einer dieser winzigen Dinger, die man unter anderem auch
     als Speicher karten in Fotoapparaten verwendete.
    Offenbar war er dem Geheimnis
     auf der Spur. Das, was Vorbergs Mörder nicht in der Wohnung gefunden
     hatte, war ihm beim Pinkeln aufgefallen. Mit einem breiten Grinsen schob
     sich Ulbricht die Speicherkarte in die Hosentasche, dann faltete er den
     Gefrierbeutel wieder zusammen und schob ihn in den Hohlraum des Deckels,
     bevor er die Styroporschicht wieder in das Rechteck drückte. Anschließend
     verschloss er den Spülkasten. Er ging dabei sorgfältiger als
     sein Vorgänger zu Werke und betrachtete sein Werk schließlich
     zufrieden. Niemand würde darauf kommen, dass der altertümliche
     Spülkasten ein Geheimnis barg, oder besser, geborgen hatte. Ulbricht
     war sicher, das gefunden zu haben, wofür Vorberg hatte sterben müssen.
     Sicherlich waren die Kollegen aus Hameln nicht dumm. Wenn man keinen Schlüssel
     beim Toten gefunden hatte, lag der Verdacht nahe, dass man in seiner
     Wohnung etwas ganz Bestimmtes suchte. Etwas, das Ulbricht nun in seinen
     Besitz gebracht hatte. Zufrieden wandte er sich ab. Ihn hielt hier nichts
     mehr. Diesem arroganten Grundmann würde er schon noch zeigen, wie gründliche
     Polizeiarbeit aussah.   
    Zufrieden trat er wieder
     hinaus in den Hausflur. Er zog die Handschuhe aus und stopfte sie in die
     Manteltasche, dann schloss er sorgfältig ab und klingelte wieder an
     Martha Hutmachers Wohnungstüre. Kaum, dass das Schrillen der
     altmodischen Türglocke verebbt war, flog die Tür auf.
    »Ah«, machte
     Martha Hutmacher. »Das passt gut. Ihre Kollegin ist auch gerade
     eingetroffen. Darf ich Ihnen vielleicht einen Kaffee anbieten?«
    Sekundenlang überlegte
     Ulbricht, wovon die alte Dame wohl sprach, dann ahnte er, dass es sich um
     keine andere Kollegin als um Maja Klausen handeln konnte. Er winkte
     dankend ab. »Das ist nett, aber ich bin ein wenig in Eile!«
     Dann drückte er der alten Dame den Wohnungsschlüssel in die Hand
     und verließ das Haus so schnell es ging. Auf Ärger hatte er nun
     wirklich keine Lust.

 
    VIER
    Maja Klausen machte gute
     Miene zum bösen Spiel. Sie wollte der netten alten Dame nicht erklären,
     dass Kommissar Ulbricht hier in Niedersachsen keine Befugnisse hatte und
     nicht mit den Ermittlungen im Tötungsdelikt Christian Vorberg betraut
     war. Am liebsten hätte sie diesen Ulbricht sofort zur Rechenschaft
     gezogen und ihn gefragt, was er sich einbildete, hier herumzuschnüffeln.
     Und das war ihm auch nur geglückt, weil sich die Kollegen von der
     Spurensicherung so viel Zeit gelassen hatten. Unter anderen Umständen
     wären sie lange vor Ulbricht hier gewesen und hätten so
     Schlimmeres verhindern können. Maja hoffte, dass Ulbricht keine
     Spuren vernichtet hatte. Und wenn doch, dann war es jetzt auch zu spät.
     So übte sich Maja in Schadensbegrenzung, ließ sich von Martha
     Hutmacher zu einer Tasse Kaffee überreden und fragte sie beinahe all
     das, was die alte Dame bereits Ulbricht erzählt hatte. Martha
     Hutmacher stellte keine Fragen und half ihr, so gut es ging. Als die alte
     Frau kurz in der Küche verschwunden war, um sich um ihr Essen zu kümmern,
     telefonierte Maja mit den Kollegen.
    »Wir sind in ein paar
     Minuten bei dir, halte aus«, lachte Grundmann und war ihr zum ersten
     Mal seit langer Zeit sympathisch.
    »Du hast gut reden«,
     zischte Maja leise. »Dieser Ulbricht war vor mir hier und hat in
     Vorbergs Wohnung herumgeschnüffelt. Ich will nicht wissen, wie viele
     Spuren er bereits verwischt hat. Er ist Zeuge, und ich habe keine Lust,
     mir alles von ihm verderben zu lassen.«
    »Ich bring ihn um, wenn
     der sich weiterhin in unsere Arbeit einmischt«, polterte Grundmann
     am anderen Ende der Leitung.
    »Bleib mal locker. Er
     ist in erster Linie ein Kollege«, erwiderte Maja und versuchte sich
     selbst zu beruhigen. »Und er wird wissen, was er tut. Wahrscheinlich
     hat er in seiner Laufbahn schon mehr Tatorte besichtigt als du, also
     entspann dich, Jürgen.«
    »Der soll mir mal
     über den Weg laufen!«
    Genau das hatte sie nicht hören
     wollen, aber es war typisch für Grundmann. Majas Wangen hatten eine
     tiefrote Färbung angenommen. In der Küche klimperte Frau
     Hutmacher mit den Töpfen, dann näherten sich Schritte. »Ich
     muss Schluss machen«, flüsterte Maja ins Telefon und drückte
     die rote Taste. Sie schenkte Martha

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