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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Kommissarin
     Klausen stand offenbar mit beiden Beinen fest im Leben.
    »Ich erwarte Sie noch
     heute in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden. Sie müssen
     das Protokoll Ihrer Zeugenaussage unterschreiben.«
    »Kein Problem, ich
     hatte heute sowieso nichts vor. Aber wenn ich Sie - als kleine
     Wiedergutmachung sozusagen - zum Essen einladen dürfte? Ich sitze
     nicht weit von Ihnen in einem netten Restaurant. Kommen Sie einfach her,
     und wir reden in Ruhe. Eine Bedingung habe ich aber: Bringen Sie unbedingt
     einen Computer mit.«
    »Einen Computer?«
     Sie schnappte nach Luft.
    »Ja, einen Laptop. Ich
     will Ihnen etwas zeigen.«
    Sekundenlang herrschte Ruhe
     am anderen Ende der Leitung.
    »Ist das ein Problem
     mit dem Rechner?«, fragte er zaghaft, und als er nichts hörte:
     »Sind Sie noch dran?«
    »Natürlich, oder
     denken Sie, ich bin zu dumm zum Telefonieren?«
    »Auf gar keinen Fall.«
     Ulbricht schmunzelte und nannte Maja Klausen den Namen des Restaurants,
     bevor er die Verbindung unterbrach. Er war gespannt, ob sie kommen würde.
     
    Hintere Straße,
     Holzminden, 12.40 Uhr
    Was bildete sich dieser Kerl
     eigentlich ein? Maja war auf hundertachtzig, als sie mit ihrem privaten
     Notebook unter dem Arm die Straße hinaufstampfte. Offenbar wollte
     ihr Ulbricht Ärger machen. Den konnte er haben, dachte sie wütend,
     als die Fachwerkfassade des La Romantica vor ihr auftauchte. Sie war
     selten in Holzminden, und das italienische Restaurant kannte sie noch
     nicht. Aber sie war hier nicht zu einem gemütlichen
     Candlelight-Dinner verabredet, sondern um diesem Kollegen einmal gründlich
     den Kopf zu waschen. Völlig unbeeindruckt hatte er sich gezeigt, als
     sie ihm mit dem Disziplinarverfahren gedroht hatte, das sie anstrengen
     wollte, wenn er sich nicht aus den Ermittlungen heraushielt.    
    Sekundenlang hatte sie überlegt,
     ob sein Verhalten bei Martha Hutmacher sogar als Amtsanmaßung
     ausgelegt werden könnte. Doch er war ja nun mal Hauptkommissar, da
     biss die Maus keinen Faden ab. Es wurmte Maja ganz gewaltig, dass dieser
     Norbert Ulbricht hier in ihrem Revier wilderte. Wie würde sie denn
     dastehen, wenn er den Fall tatsächlich auflöste, bevor sie zum
     Zuge kam? Die Grenze zu Nordrhein-Westfalen verlief in Holzminden genau in
     der Weser, insofern war es nicht ganz unabdingbar, dass er sich in die
     Geschichte einbrachte, obwohl er rechtlich betrachtet keinerlei Befugnisse
     dazu hatte. Dennoch hatte sie keine Lust darauf, sich von ihm die Butter
     vom Brot nehmen zu lassen. Entsprechend entschlossen betrat sie das
     Restaurant und fand sich einigermaßen perplex vor einem gut zwanzig
     Jahre jüngeren italienischen Schönling wieder, der sie charmant
     nach ihren Wünschen fragte.     
    Sie blickte sich suchend um
     und erkannte den Hauptkommissar an einem der freien Tische im Raum.   
    »Sie sind verabredet?«,
     fragte der Kellner, der ihrem Blick gefolgt war.
    »Sozusagen, ja. Ich
     komme zurecht, danke.«
    Der Kellner, sie erkannte den
     Namen Salvatore an seinem Schild auf der Hemdstasche, nickte. Er hatte längst
     gemerkt, dass auch Maja zur Jeans und festem Schuhwerk einen leichten
     Sommerparka trug. Offenbar gehörten die beiden zusammen, deshalb führte
     er Maja zielstrebig zum Tisch von Norbert Ulbricht und rückte ihr
     einen Stuhl zurecht.
    Er fragte sie nach ihren Wünschen
     und blickte nicht einmal verwundert drein, als sie einen trockenen Rotwein
     orderte.
    »Was bilden Sie sich
     ein…?«
    »Wovon reden Sie?«
     Ulbricht legte fragend den Kopf schräg.
    »Sie dringen unbefugt
     in die Wohnung eines Mordopfers ein und verschaffen sich einen Überblick.
     Ich will nicht wissen, wie viele Spuren Sie vernichtet haben. Mal ganz
     abgesehen davon, dass Sie den Kollegen der Spurensicherung unzählige
     neue Spuren mit Ihrer Kleidung hinterlassen haben, die nun mühevoll
     ausgewertet werden müssen und uns auf eine falsche Fährte
     locken.«
    »Das glaube ich nicht.
     Ich habe Handschuhe benutzt, die ich immer bei mir trage. Und die alte
     Dame war so freundlich, mir den Schlüssel zur Wohnung von Christian
     Vorberg auszuhändigen.«
    »Sie haben ihn unter
     Vortäuschung falscher Tatsachen an sich gebracht«, giftete
     Maja.
    »Was war daran falsch?«
    »Das, was Sie getan
     haben, ist Amtsanmaßung.«
    »Bin ich etwa kein
     Kommissar? Ich habe der Dame den Dienstausweis gezeigt, und das hat ihr
     genügt. Sie sollten hingegen froh sein,

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