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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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erklärte sie.
    »Erinnert mich an den
     Weserkai in Holzminden.«
    »Hat eine gewisse
     Ähnlichkeit, ja.« Dann buffte sie ihm freundschaftlich in die
     Seite. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe jetzt
     einen Bärenhunger.«
    Tatsächlich verspürte
     auch er ein leichtes Ziehen in der Magengegend. »Ich könnte
     auch eine Kleinigkeit vertragen. Auf die Vollpension im Kurhotel musste
     ich ja heute verzichten.« Erst jetzt fiel ihm auf, dass er immer
     noch diesen albernen Hausanzug des Hotels trug. Maja hatte ihm keine Zeit
     gelassen, sich umzuziehen. Dafür hatte er sich ja schnell eine Tasche
     mit Sachen zum Umziehen mitgenommen. Auch seinen heiß geliebten
     Mantel hatte er in der Eile zusammengeknüllt und in die Tasche
     gestopft. Siedend heiß erinnerte er sich an das Foto von Christian
     Vorberg und der rätselhaften Schönheit, das er in der
     Manteltasche trug. Er haderte mit sich, verwarf die Idee aber wieder. Sie
     hatten Feierabend, und es war höchste Zeit, einmal auf andere
     Gedanken zu kommen.
    »Ich muss dich warnen,
     viel habe ich nicht im Angebot. Die Zeit hat mal wieder nicht gereicht, um
     einzukaufen.«
    »Das kenne ich.«
     Er winkte lächelnd ab. Zu Hause bestand sein Ernährungsplan
     meist aus Fast Food. Auch das war wohl ein Grund, weshalb sein Arzt ihm
     zur Kur geraten hatte. Immer wieder hatte ihm der Doktor ausgewogene Ernährung
     ans Herz gelegt, immer wieder hatte er ihm empfohlen, ein wenig Sport zu
     treiben und vor allem, das Rauchen aufzuhören. Überrascht
     stellte Ulbricht fest, dass er tatsächlich noch keine einzige
     Zigarette geraucht hatte. Und es fehlte ihm nicht.
    »Ich werde sehen, was
     die Kühltruhe bietet«, riss ihn Majas Stimme aus den Gedanken.
     »Was hältst du von Pizza?«
    »Ich liebe Pizza.«
    »Gut. Dann entschuldige
     mich.« Sie verschwand in der Küche, und er blickte zum Fenster
     hinaus und hing seinen Gedanken nach, während
     er sie mit Geschirr herumhantieren hörte. Ulbricht musste sich
     eingestehen, nicht mehr er selbst zu sein. Lange schon hatte er dieses
     entspannte Gefühl von Harmonie nicht mehr empfunden. In den letzten
     Jahren hatte er sich hinter einer harten Schale verborgen und niemanden an
     sich herangelassen. Maja Klausen war eine interessante Frau: Sie war stark
     und selbstbewusst und besaß sogar genug Mumm, um ihn in die
     Schranken zu weisen, wenn es nötig war.
    Unwillkürlich dachte er
     an den Fall.
    Wer konnte es auf Christian
     Vorberg abgesehen haben? Die unbekannte Schöne auf dem Foto? Die, mit
     der sich auch dieser Steuerberater hatte fotografieren lassen? Mal
     angenommen, sie hätte etwas mit dem Fall zu tun, dann arbeitete sie
     nicht allein, denn bei dem Fahrer des Toyota hatte es sich einwandfrei um
     einen Mann gehandelt. War er der Verbündete der Unbekannten? Womöglich
     würde er jetzt, nachdem er nur knapp mit dem Leben davongekommen war,
     auspacken und ein umfangreiches Geständnis ablegen. Immerhin hatten
     die Polizisten im Kofferraum seines Fahrzeugs Diebesgut entdeckt. Die
     Auswertung der Computer würde ihren Verdacht bestätigen, dass es
     sich um exakt die Rechner handelte, die in Vorbergs Wohnung entwendet
     worden waren. Ulbricht fragte sich auch, welche Rolle er in dem Spiel
     spielte. Vermutlich hatten sie ihn beobachtet, wie er Vorbergs Wohnung
     aufgesucht hatte, noch vor dem Eintreffen der Polizei. Danach hatte er
     sich mit Maja am Weserufer unterhalten, und wahrscheinlich hatten sie dort
     auch gesehen, wie er ihr den Speicherchip gezeigt hatte. Und damit führte
     der Weg zu ihm. Sie waren ihm bis nach Bad Pyrmont gefolgt und hatten sein
     Zimmer durchsucht. Er fragte sich wirklich, welch brisantes Material sich
     auf dem Chip befand. Als sie die Dateien in der Polizeistation gesichtet
     hatten, waren es ausschließlich Fotodateien, die sie gefunden
     hatten. Ulbricht verstand nicht allzu viel von Computern. Er wusste nicht,
     ob es eine Möglichkeit gab, Dateien unsichtbar auf einer
     Speicherkarte abzulegen. So unsichtbar, dass sie nur von Spezialisten
     gesichtet werden konnten. 
    Andererseits - vielleicht
     waren es auch wirklich die Bilder, die einem Zeitgenossen sauer aufgestoßen
     waren. Vorberg hatte die Reichen und Schönen der Region abgelichtet.
     Ein wohlhabender Zeitgenosse würde es sich wahrscheinlich eine Stange
     Geld kosten lassen, um brisantes Fotomaterial ein für alle Mal
     verschwinden zu lassen. Doch würde dieser Mann auch einen

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