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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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dem Parkplatz vor dem
     Schillerhof. »Er hatte einen schweren Unfall und die
     Ärzte bangen um sein Leben.«
    »Scheiße.«
    »Ich hätte es
     nicht passender ausdrücken können. Außerdem wurden im
     Kofferraum des Pkw zwei Computer, ein paar externe Festplatten und zig
     CD-Roms gefunden. So wie es aussieht, stammt der Mist aus Christian
     Vorbergs Wohnung.«
    »Wie schön, dann können
     deine Kollegen von der IT-Abteilung morgen damit beginnen, die Rechner zu
     spiegeln und die darauf enthaltenen Datensätze auszuwerten.« Er
     machte eine erleichterte Geste. »Dann ist der Fall doch so gut wie
     gelöst, Maja. Und unserem gemütlichen Feierabend steht nichts
     mehr im Wege.«
    Sie war erstaunt über
     seine Art, mit den Umständen umzugehen, sagte aber nichts. So traten
     sie mit seinem Auto den Weg nach Hameln an, wo ihre Wohnung lag. Ulbricht
     registrierte, dass sie die Kollegen bereits nach Hause geschickt hatte,
     bevor sie ihn zu sich eingeladen hatte. Eine Frage ging ihm während
     der Fahrt nicht aus dem Kopf: Wie wäre sie zurück nach Hameln
     gekommen, wenn er die Einladung ausgeschlagen hätte?

 
    ACHT
    Das Tuten des Freizeichens
     begann ihn zu nerven. Fest krallten sich seine Hände um das Telefon,
     und die Knöchel seiner Hände traten weiß unter der Haut
     hervor. Ruhelos wanderte er durch den unbeleuchteten Raum. Obwohl es draußen
     noch hell war, krochen bereits die ersten Schatten wie Wesen einer anderen
     Welt über den Fußboden. Am Fenster unterbrach er seine
     Wanderung und blickte hinaus in den parkähnlich angelegten Garten.
     Sanft wiegten sich die Zweige der Bäume im seichten Abendwind und
     erzeugten ein raschelndes Geräusch.   
    Kein Laut drang zu ihm
     hinauf, nur das Freizeichen malträtierte seinen Schädel. Er nahm
     das Handy vom Ohr und warf einen Blick auf das Display, bevor er die rote
     Taste drückte. Es musste etwas geschehen sein. Etwas, das nicht in
     seine Planungen passte. Viel zu lange hatte er vergeblich auf den Anruf
     gewartet und schließlich selbst zum Hörer gegriffen, um den
     Stand der Dinge zu erfragen.
    Er spürte, dass etwas
     geschehen sein musste, das die ganze Angelegenheit in Gefahr brachte. Und
     wenn sein Geheimnis an die Öffentlichkeit kam, war er geliefert.
     Nicht nur, dass er seine Träume ein für alle Mal begraben konnte
     - die nächsten Jahre würde er im Gefängnis verbringen.
    Plötzlich zitterte er am
     ganzen Leib. Vielleicht hätte er die heiklen Dinge besser selbst
     erledigt, anstatt sie in die Hände von dahergelaufenen Idioten zu
     geben. Der Mann, den er bezahlte, war zu einem gefährlichen Mitwisser
     geworden. Hatte er bereits ausgepackt?        
    Panik stieg in ihm hoch, er
     drückte die Wahlwiederholung und versuchte es erneut. Doch auch
     diesmal wurde der Anruf nicht angenommen. Nach dem zwanzigsten Tuten drückte
     er mit dem Daumen auf die rote Taste und warf das Handy wütend auf
     das Sofa. 
    Er spürte das Verlangen
     nach einem Whisky, trat an das kleine Kabinett und schenkte sich ein Glas
     ein. Nachdem er Eiswürfel hinzugegeben hatte, drehte er das Glas in
     den Händen. Sein Blick glitt ins Leere; er dachte fieberhaft nach.
     Bislang hatte er es nicht für nötig empfunden, sich einen Plan B
     zurechtzulegen. Wie dumm, dachte er nun. Die Eiswürfel im Glas
     klimperten, und er beobachtete die Schatten, die immer länger wurden
     und jetzt auf ihn zuzukriechen schienen. Er fühlte sich hilflos und
     ausgeliefert. Etwas war schiefgegangen, hämmerte es in seinem Hirn.
    Hastig schüttete er den
     Whisky in sich hinein und spürte das Brennen in der Kehle. Er schüttelte
     sich, war er starken Alkohol doch sonst nicht gewöhnt. Üblicherweise
     gönnte er sich zum Abend ein, zwei Gläser von seinem Elsässer
     Wein, mehr nicht.
    Er benötigte einen
     klaren Verstand, doch heute brauchte er den Alkohol, um sich ein wenig zu
     beruhigen. Nachdem er das Glas neu gefüllt hatte, ließ er sich
     auf das Sofa sinken und stierte ins Nichts, während seine Gedanken
     sich überschlugen. Es war etwas schiefgelaufen, so viel stand
     inzwischen fest. Das, was ihm Angst bereitete, war der Umstand, dass es
     kein Zurück mehr gab. 
    Pyrmonter Straße,
     Hameln, 20.35 Uhr
    »Sag mal, das ist doch
     dein Dienstwagen?«, fragte Maja, die mit vor der Brust verschränkten
     Armen auf dem Beifahrersitz hockte und Ulbricht von der Seite betrachtete.
    »Wie kommst du denn
     darauf?« Er hatte den Blick stur nach vorn

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