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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Staubpartikel
     tanzten in der Sonne. Die fehlende Orientierung brachte seinen Kreislauf
     in Fahrt, und er richtete sich im Bett auf. Immerhin, so stellte er
     einigermaßen erleichtert fest, lag er in einem Bett. Als er sich
     umwandte, dröhnte sein Schädel, und er massierte sich die Schläfen.
     Langsam wie der Staub in einer Sanduhr rieselte die Erinnerung in sein
     Gehirn zurück. Dies war das Schlafzimmer von Maja Klausen. Ulbricht
     drehte den Kopf, doch er hatte offenbar allein in ihrem französischen
     Bett gelegen. Als er verlegen unter die Decke schielte, stellte er fest,
     dass er den albernen Hausanzug des Kurhotels noch immer trug. Immerhin
     hatte er Socken und Schuhe ausgezogen, bevor er ins Bett gefallen war. Sie
     hatten sich einen gemütlichen Abend gemacht, und sie hatten es sogar
     geschafft, den Fall des getöteten Fotografen zu verdrängen.   
    Als Ulbricht den Atem anhielt
     und lauschte, hörte er keinen Laut.
    Schlief sie noch?
    Er warf die Bettdecke zur
     Seite und stand auf. Ein wenig steif stakste er durch das Schlafzimmer,
     das sie ihm offenbar überlassen hatte. Die Zimmertür war nur
     angelehnt, und er fand sich im Flur wieder. Auch hier Stille. Nachdem er
     sich links hielt, stand er im Wohnzimmer. Auf dem Sofa lag eine Wolldecke.
     Jetzt erinnerte er sich daran, dass sie die Decke gestern noch aus dem
     Kleiderschrank im Schlafzimmer geholt hatte, zusammen mit einem Kopfkissen. Er
     hatte gefragt, ob es ihr wirklich nichts ausmachte, ihm ihr Bett zu überlassen,
     und sie hatte mehrfach betont, dass sie das gemütlichste Sofa im
     ganzen Weserbergland ihr Eigen nannte und es sich darauf ganz hervorragend
     nächtigen ließ. Sein Angebot, auf der Couch zu schlafen, hatte
     sie energisch ausgeschlagen, und so war er ein wenig reumütig ins
     Bett gegangen, wo er wenige Sekunden später eingeschlafen war.
     Sicherlich eine Folge der Erschöpfung, sicherlich aber auch die
     Wirkung des Alkohols, den sie im Laufe des Abends getrunken hatten.        
    Das Wohnzimmer war leer, auch
     in der Küche traf er sie nicht an. So vermutete Ulbricht, dass Maja
     sich gerade im Bad aufhielt. Als er den kleinen Zettel auf dem
     Wohnzimmertisch fand, bückte er sich und überflog die Zeilen.
    Es war ein schöner
     Abend, dank dir dafür. Fühl dich einfach wie zu Hause und bedien
     dich am Kühlschrank - ich bin im Büro, um den Mörder zu
     fangen. Wenn du gehst, zieh die Tür einfach hinter dir zu, es wird
     schon nichts passieren. Wir telefonieren, Maja.
    *
    Ulbricht las den Inhalt der
     Nachricht einige Male, wanderte durch das Wohnzimmer, kratzte sich am Kinn
     und schüttelte den Kopf. Eine schöne Handschrift hatte sie. Er
     strich den kleinen Zettel fast zärtlich zwischen Zeigefinger und
     Daumen glatt, bevor er ihn auf den Tisch zurücklegte. So, da hatte
     sie ihm ihre schöne Wohnung einfach so überlassen und war am frühen
     Morgen still und heimlich zum Dienst gefahren. Er ärgerte sich ein
     wenig darüber, dass sie ihn nicht geweckt hatte. Er hätte sie
     gern in die Polizeiinspektion begleitet. Erst, als sein Blick auf
     die Wanduhr fiel und er feststellte, dass es fast elf Uhr vormittags war,
     fiel auch der letzte Rest Müdigkeit von ihm ab. Es gab viel zu tun,
     und Ulbricht wollte keine Zeit verlieren. Schon gestern hatte er sich
     einen Plan zurechtgelegt. Natürlich hatte er keine Ruhe, solange da
     draußen noch ein Mörder frei herumlief.
     
    Polizeiinspektion,
     Fachdezernat K 1, Hameln, 11.15 Uhr
    Als sie den Besprechungsraum
     betrat, saßen schon alle am langen Konferenztisch. Maja errötete
     und glaubte, dass alle Kollegen sehen konnten, was sie gestern getan
     hatte. Besonders Grundmann grinste sie blöde an, als sie sich den
     letzten freien Stuhl schnappte und sich darauf sinken ließ. Die
     Besprechung mit Kriminaloberrat Klaus Dauber hatten sie heute ein wenig später
     angesetzt, da noch die Auswertung der Spuren vom Hoteldiebstahl gefehlt
     hatte. Der Abteilungsleiter saß vor Kopf und lächelte, nahm
     einen Schluck aus seinem Wasserglas und begrüßte die
     versammelten Kollegen.
    »Nach wie vor laufen
     die Ermittlungen in alle Richtungen«, erläuterte er und hätte
     damit auf einer Pressekonferenz höchstens ein gelangweiltes Gähnen
     der Journalisten hervorgerufen. Doch leider brachte er die Dinge mit
     diesem Satz auf den Punkt. Dauber blätterte in den Unterlagen, die
     vor ihm lagen.
    Sein braunes Haar trug er
     kurz geschnitten, auch

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