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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ausgeschlafen.«
    »Kein Problem. Wenn ich
     recht informiert bin, arbeiten Sie als Escort-Dame?«
    »Ja, das stimmt.«
     Sie lächelte ihn fast süffisant an. »Aber ich denke, Sie
     sind nicht hier, um mich zu buchen? Meine Gäste empfange ich nicht in
     meinem Haus.«
    »Nein nein«,
     Ulbricht hob beide Hände und schüttelte den Kopf. »Ich bin
     dienstlich hier.« Er blickte sich einmal mehr in der Wohnküche
     um.
    »Schön haben Sie
     es hier.«
    »Ich liebe den Charme
     alter Häuser, mag es ein wenig rustikal.« Alexandra Voosen lächelte.
     »Leben wie in Omas Zeiten, das ist einfach kultig, und ich mag es
     genau so wie es ist.« Sie lachte und befeuchtete sich die Lippen.
     »Aber ich weiß, was Sie denken: Was macht eine Escort-Dame in
     einem Fachwerkhaus, stimmt 's?« 
    »In der Tat hätte
     ich eher auf einen modernen Bungalow getippt. Mit viel Glas und mit
     Designermöbeln, weißen Wänden und riesigen Gemälden,
     einer Hausbar und so was.« Ulbricht zuckte die Schultern.
    »Aber so gefällt
     es mir auch ganz gut.« Er lächelte freundlich.
    »Ich habe noch eine
     Penthouse-Wohnung in Hannover, das liegt einfach zentraler. Aber hier
     wohne ich, und hierher ziehe ich mich zurück.«
    So so, dachte Ulbricht.
     Penthouse, das passt auch besser zu dir.
    »Aber nun zum
     dienstlichen Teil unser Konversation: Was kann ich für Sie tun?«
     Sie schlug die langen Beine übereinander und hielt das Saftglas mit
     spitzen Fingern.
    »Christian Vorberg ist
     tot.«
    Sie stockte.
    »Ach«, sagte sie
     dann. »Der Fotograf?«
    »Ja, genau. Er wurde
     ermordet. Gestern wurde sein Leichnam gefunden.«
    »Das ist ja
     schrecklich.« Als sie das Glas zu den Lippen führte, sah
     Ulbricht, dass ihre Hand zitterte. Doch sie war bemüht, ihre
     Fassungslosigkeit zu überspielen.
    »Kannten Sie Herrn
     Vorberg?«
    Sie nickte. »Natürlich.
     Jeder aus der Gesellschaft kannte ihn.«
    Ulbricht fiel auf, dass sie
     Gesellschaft sagte, aber dass sie die High Society meinte. » Sie
     hatten näheren Kontakt zu ihm?«
    »So würde ich das
     nicht nennen.« Kopfschütteln, sie blickte auf den Fliesenboden.
     »Wir sind uns ein paar Mal begegnet. Er hat seinen Job gemacht, ich
     meinen.« Alexandra Voosen trank hastig und schenkte sich aus der
     Karaffe Saft nach. »Wie … ich meine, wie ist es passiert?«
     Als sie den Kopf hob, sah Ulbricht, dass jede Farbe aus ihrem Gesicht
     gewichen war. So verhielt sich niemand, der Vorberg nur flüchtig
     gekannt hatte.
    »Er wurde erschossen.«
    »Wie schrecklich.«
     Sie trank nervös, schüttelte den Kopf und stellte das Glas hart
     auf dem Tisch ab. Ulbricht konnte beobachten, wie es hinter ihrer Stirn
     arbeitete.
    »Darf ich fragen, wie
     Ihr Verhältnis zu ihm war?«
    Eine fahrige Bewegung durch
     das Gesicht, sie strich sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters
     Ohr. Als sie zu ihm aufblickte, lag der
     Ansatz eines Lächeln auf ihren sinnlichen Lippen.
    »Wir haben beide mit
     den Reichen und Schönen unser Geld verdient, wenn Sie so wollen.«
    Ulbricht wollte nachfragen,
     doch nach einer kleinen Pause fuhr Alexandra Voosen fort.
    »Er hat sie
     fotografiert und seine Bilder an die Hochglanz-Magazine und an die
     Zeitungen verkauft, manchmal sogar an internationale Agenturen. Und ich -
     na ja, das wissen Sie ja.«
    »Und Sie schlafen mit
     Ihren Kunden.«
    »Nicht zwangsläufig,
     schließlich bin ich keine billige Nutte.« Das Lächeln war
     wie weggewischt. »In erster Linie begleite ich Herren aus der Geschäftswelt,
     um ihnen ein paar unbeschwerte Stunden zu bereiten. Das kann ein
     romantisches Essen in einem teuren Lokal sein, das kann eine
     Reisebegleitung sein, das kann aber auch eine gemeinsame Nacht bedeuten.
     Sicherlich kennen Sie den alten Spruch - alles kann, nichts muss.«
    »Ja, den kenne ich.«
    »Und so ist es in
     meinem Geschäft. Alles eine Geldfrage.«
    »Wie bei Christian
     Vorberg?«
    »Ich denke schon. Nur
     jeder auf seine Art und Weise.« Sie schenkte ihm einen koketten
     Augenaufschlag, und Ulbricht konnte sich gut denken, womit sie das meiste
     Geld verdiente.
    »Ich hätte gern
     die Adresse von Ihrem Penthouse in Hannover.«
    »Wozu?« Eine
     steile Falte stand auf ihrer Stirn.
    »Zunächst einmal
     nur für die Unterlagen. Ich trage alle Informationen zusammen, die für
     die Klärung am Mord von Christian Vorberg nützlich sein können.
     Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Heißt das, Sie
     verdächtigen mich, ihn umgebracht zu

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