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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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dörfliche Stille
     passte irgendwie nicht zu einer Escort-Lady. Sicherheitshalber zog
     Ulbricht den Auszug der Adressdatei, den er von Sticher mitbekommen hatte,
     aus der Tasche und verglich noch einmal die Adresse. Schnell faltete er
     das Blatt zusammen und ließ es wieder in der Tasche seines
     Sommermantels verschwinden. Mit einem Blick auf das Klingelschild überzeugte
     er sich davon, dass Alexandra Voosen hier wohnte. Ulbricht überlegte
     nicht lange und legte den Daumen auf den Klingelknopf. Drinnen schlug eine
     schrille Glocke an. Es dauerte nicht lange, bis sich Schritte näherten
     und die Haustür geöffnet wurde.
    Ausdruckslose Augen blickten
     ihm entgegen, und Ulbricht hätte sich um ein Haar für die Störung
     entschuldigt, doch im letzten Moment erkannte er die Frau wieder. Es
     bestand kein Zweifel, vor ihm stand die Frau, die er suchte - Alexandra
     Voosen. Im Gegensatz zu den Bildern, von denen
     er sie kannte, wirkte sie blass und beinahe unscheinbar. Sie trug einen
     leichten Morgenmantel, den sie mit einem dünnen Gürtel
     zusammengerafft hatte. Die langen Haare waren zu einem einfachen
     Pferdeschwanz hinter dem Kopf zusammengebunden. Da war nichts von Luxus
     und Glamour, der diese Frau sonst umgab. Und trotzdem war Ulbricht von
     ihrer natürlichen Schönheit fasziniert. Eigentlich, so dachte er
     sich, brauchte diese Frau weder Schminke noch teure Kleidung, um schön
     zu sein. So konnte er sich gut vorstellen, dass Alexandra Voosen es
     verstand, die Männer in ihren Bann zu nehmen.
    »Ich kaufe nichts an
     der Tür.«
    Alexandra Voosens Stimme
     klang verschlafen.
    »Oh«, sagte
     Ulbricht und lächelte freundlich. »Das sollen Sie auch gar
     nicht. Darf ich einen Augenblick hereinkommen?« Er zeigte ihr den
     Dienstausweis, sie warf einen kurzen Blick darauf, dann zuckte sie die
     Schultern.
    »Wenn es sich nicht
     vermeiden lässt.« Sie gab den Eingang frei und ging voran.
    Ulbricht folgte ihr in einen
     recht schmalen Flur und drückte die Eingangstür ins Schloss.
     Unter seinen Füßen knarzten die Dielen, schwere Balken stützten
     die Decke. Sie ging voran und führte ihn in eine urig eingerichtete
     Wohnküche. Am Fußboden große Terrakotta-Fliesen, unter
     der Decke auch hier das charakteristische freigelegte Balkenwerk. Weiß
     getünchte Wände und ein gusseiserner Kaminofen, der an kalten
     Wintertagen sicherlich für wohlige Wärme sorgte. Eine freie
     Holztreppe führte in das Obergeschoss; Ulbricht vermutete dort ein
     Schlafzimmer und das Bad. Sehr groß war das Haus nicht. Die Essecke
     wurde von einem großen, mit smaragdgrünem
     Stoff überzogenen Sofa beherrscht.
    »Nehmen Sie Platz«,
     forderte Alexandra Voosen ihn auf, und Ulbricht ließ sich auf dem
     historisch anmutenden Sitzmöbel nieder.
    Seine Gastgeberin blieb
     stehen. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Unter normalen Umständen
     hätte Ulbricht um einen Kaffee gebeten, aber zum einen war es ein
     warmer Frühsommertag, zum anderen hatte er die Worte seines Arztes im
     Ohr, der ihn zu gesunder Ernährung angehalten hatte. Bei seinem
     normalen Kaffeekonsum im Alltag hatte ihn sein Arzt als herzinfarktgefährdet
     eingestuft.   
    »Einen kalten
     Orangensaft nehme ich gern - wenn Sie haben.«
    »Natürlich.«
     Zum ersten Mal lächelte sie. Alexandra Voosen durchquerte den Raum
     und machte sich am Kühlschrank zu schaffen. Sie füllte den
     O-Saft in eine Glaskaraffe.
    Ulbricht blickte sich um.
     Alles in diesem Haus schien uralt zu sein, aber es wirkte nichts
     vergammelt, sondern strahlte den historischen Charme einer längst
     vergangenen Zeit aus. Ein wenig fühlte er sich wie in einem Museum.
     Nur der moderne Flachbildschirm in einer Zimmerecke und das schnurlose
     Telefon auf dem Tisch waren Attribute der modernen Zeit. Und natürlich
     die modernen Küchengeräte, die sicherlich ein Vermögen
     gekostet hatten.
    Mit der Karaffe und zwei Gläsern
     kehrte Alexandra Voosen zu ihm zurück, füllte beide Gläser
     und setzte sich auf einen Stuhl ihm gegenüber. Dabei öffnete
     sich der Morgenmantel ein wenig weiter, und Ulbricht erwischte sich dabei,
     auf ihre langen und wohlgeformten Beine zu schielen. Ulbricht hoffte,
     dass sie seinen Blick nicht bemerkt hatte und griff eilig zum Glas.   
    »Sie müssen meinen
     Aufzug entschuldigen«, bemerkte sie. »Aber ich bin erst in der
     letzten Nacht aus München zurückgekommen. Es war spät, und
     ich habe

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