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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Küche signalisierte Martha Hutmacher, dass der Kaffee fertig
     war. Sie lächelte und erhob sich. »Wie trinken Sie Ihren
     Kaffee?«, fragte sie im Hinausgehen. 
    »Schwarz bitte«,
     antwortete Ulbricht. Er hörte sie in der Küche mit Geschirr
     herumklappern, dann tauchte sie mit einem Tablett im Raum auf. Vorsichtig
     jonglierte sie es auf den Tisch, dann stellte sie die Tassen auf und goss
     den Kaffee aus einer weißen Porzellankanne mit dezentem Goldrand
     ein. Aus einem kleinen Kännchen nahm sie sich einen Schluck Milch,
     dann setzte sie sich wieder. Scheinbar gedankenverloren rührte sie in
     der zierlichen Tasse, die sie sonst wahrscheinlich nur an den Sonntagen
     herausholte, wie Ulbricht vermutete. Während
     der Zeremonie, die weitgehend schweigend verlief, war nur das Ticken der
     Wanduhr zu vernehmen.
    »Der Name des Freundes
     ist mir allerdings wieder eingefallen.«
    »Wie bitte?«
    Ulbricht trank einen kleinen
     Schluck. Der Kaffee schmeckte hervorragend, gar nicht zu vergleichen mit
     der Pampe im Kurhotel. Er war, was Kaffee anging, ein Genießer.
    »Sie fragten doch bei
     Ihrem ersten Besuch, ob der Herr Vorberg in seiner Wohnung arbeitete«,
     erinnerte Martha Hutmacher ihn.
    Nun dämmerte es
     Ulbricht. »Ach«, sagte er, »Sie meinen den Freund, in
     dessen Fotostudio Christian Vorberg ab und zu arbeitete.«
    »Richtig.« Wieder
     ein Schluck Kaffee, wieder kehrte Schweigen ein.
    Ulbricht zog den kleinen
     Notizblock, den er - eher aus Gewohnheit - ständig bei sich trug, aus
     der Tasche und zückte einen Stift.
    »Torsten Maar heißt
     er, und er betreibt ein Fotostudio in Bodenwerder.« Sie diktierte
     ihm die Adresse, und einmal mehr stellte Ulbricht fest, wie fit die alte
     Frau war. Er notierte die Anschrift und bedankte sich höflich.
    »Und sonst?«,
     fragte er dann. »Gibt es sonst noch Leute, die Ihnen eingefallen
     sind?«
    »Er war ein Eigenbrötler,
     wenn Sie verstehen, was ich meine.« Martha Hutmacher schüttelte
     den Kopf. »Fragen Sie diesen Maar, vielleicht kann er Ihnen mehr erzählen.
     Ich bin nur eine alte Frau und sicher nicht der Umgang, den sich Herr
     Vorberg gewünscht hätte. Ich frage mich, ob er…«
    Ein Poltern ließ sie
     erschrocken zusammenfahren. Sie brach ab, als im Haus Geräusche laut
     wurden. Lauschend legte sie den Kopf schräg, und Ulbricht konnte eine
     steile Falte auf ihrer Stirn stehen sehen.
    »Verdammt, was ist denn
     da los?«, fragte er und legte Stift und Zettel fort. Die einzige
     Wohnung im Haus, die nicht zu Martha Hutmachers Räumlichkeiten gehörte,
     war die von Christian Vorberg. Der lebte nicht mehr - die Wohnung war von
     den Kollegen des 1. Fachdezernates nach der Spurensicherung versiegelt
     worden. Wer also trieb sich in der Wohnung des Toten herum?
    Ulbricht war aufgestanden und
     hatte dabei prompt seine Tasse umgestoßen. Die braune Brühe
     bildete auf dem weißen Tischtuch einen unansehnlichen Fleck. Er
     murmelte eine halbherzige Entschuldigung und stürmte an der
     fassungslosen Martha Hutmacher vorbei. Ein paar lange Schritte genügten,
     und er stand im Korridor der Wohnung. Nachdem oben Ruhe eingekehrt war,
     konnte er die Schritte nun wieder deutlich hören.
    Martha Hutmacher stand hinter
     ihm.
    »Wer treibt sich denn
     da oben rum?«, zischte Ulbricht.
    »Sie sind der Polizist«,
     erwiderte die alte Dame. »Kümmern Sie sich darum.«
    »Na danke.«
     Ulbricht schnaubte wütend und öffnete die Wohnungstür so
     leise wie möglich. Nun sehnte er sich doch nach seiner Dienstwaffe,
     die natürlich im Wuppertaler Polizeipräsidium weggeschlossen
     war. Sekundenlang spielte er mit dem Gedanken, Maja anzurufen, doch es würde
     zu lange dauern, bis sie hier war, also musste er handeln. Ulbricht setzte
     einen Fuß auf die unterste Stufe und unterdrückte einen Fluch, als das Holz unter seinem Gewicht
     knarrte. So leise wie es ging, schlich er sich in das obere Stockwerk des
     Hauses. Wer auch immer sich in der Wohnung von Christian Vorberg aufhielt,
     er schöpfte keinen Verdacht. Für Ulbricht hörte es sich an,
     als rücke der ungebetene Besucher die Möbel, die von den
     Einbrechern umgeworfen waren, zurecht.
    Als Ulbricht den oberen
     Treppenabsatz erreicht hatte, blickte er sich um. Martha Hutmacher stand
     zitternd vor Angst im Rahmen ihrer Wohnungstür und blickte zu ihm
     hoch. Nervös spielte die alte Dame mit ihrer Perlenkette und schüttelte
     immer wieder das ergraute Haupt.
    »Ich mach das

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