Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
Ihre Diskretion nehmen.«
    Er leerte sein Glas und stand
     auf.
    »Ich werde
     wiederkommen. Morgen. Bitte halten Sie dann alle nötigen Unterlagen
     bereit.« Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte er auf den
     Ausgang zu. Alexandra Voosen war aufgesprungen und folgte ihm sichtlich
     nervös.
    »Sie klingen wie mein
     Steuerberater«, gab sie sich empört.
    An der Tür angekommen,
     wandte sich Ulbricht noch einmal zu ihr um. Er schenkte ihr ein Lächeln.
     »Das kommt gar nicht von ungefähr«, erwiderte er, dann
     stand er an der frischen Luft.   
     
    Holzminden, 14.10 Uhr
    Weit war es nicht nach
     Holzminden, und diesmal fand er das Haus, in dem Vorberg gelebt hatte, auf
     Anhieb. Wieder klingelte er bei Frau Hutmacher. Es dauerte nicht lange,
     und er wurde ins Haus gelassen. Im Treppenhaus herrschte angenehme Kühle,
     und am liebsten hätte er sich einen Moment lang auf die Stufen
     gesetzt, um sich zu erfrischen. Diese Hitze war einfach nichts für
     ihn.
    »Sie schon wieder, Herr
     Kommissar. Na gut, kommen Sie rein, ich komme gerade vom Friseur. Meine
     Freundin Karla hat Geburtstag, und viel Zeit habe ich nicht.« Martha
     Hutmacher ließ ihn ein und bot ihm im Wohnzimmer Platz an. »Ich
     kann uns auch einen Kaffee machen«, schlug sie leutselig vor. So
     eilig schien sie also doch nicht zu sein.
    »Danke, gern.«
     Ulbricht verdrängte die Mahnungen seines Arztes. Er war schließlich
     im Urlaub, und da konnte er sich schon einmal etwas gönnen. Jetzt
     bemerkte er, dass Martha Hutmacher Lippenstift aufgelegt hatte. Eine feine
     Parfümwolke umgab die alte Dame, und sie hatte eine lange Perlenkette
     umgelegt. Diesmal trug sie keine geblümte Schürze, sondern einen
     cremefarbenen Rock und eine weiße Bluse -keine Frage, Martha
     Hutmacher war auf dem Weg zu        
    einem Geburtstag, denn sie
     hatte sich fein gemacht. Nun ließ sie ihn kurz allein und verschwand
     in der Küche.
    »Sie wollen bestimmt
     noch was über den Herrn Vorberg wissen«, rief sie aus dem
     Nebenraum.
    Ulbricht hörte, wie sie
     eine Kaffeemaschine in Betrieb nahm. Während das Wasser schnaufend
     durch die Innereien der Maschine tröpfelte, kehrte sie zu ihm zurück.
     Auf dem Sofa lag eine Wolldecke, die sie eilig zusammenlegte und sich zu
     ihm gesellte.
    Ulbricht nickte und zog das
     Foto von Alexandra Voosen und Christian Vorberg aus der Tasche. Wieder
     legte er es auf den Tisch und strich die Ecken glatt. Er tippte auf
     Alexandra Voosen.
    »Wer ist diese Dame?«,
     fragte er. »Haben Sie sie hier gesehen?«
    Martha Hutmacher setzte eine
     Brille auf, nahm das Bild an sich und blickte nachdenklich auf die
     Fotografie. Mit gerunzelter Stirn ließ sie das Foto sinken und
     blickte ihn an.
    »Sie war hier«,
     sagte sie. »Mehrmals. Sie kam und ging zu den unmöglichsten
     Zeiten. Mitten in der Nacht kam sie, um in den frühen Morgenstunden
     wieder zu verschwinden. Eine seltsame Person, wenn Sie mich fragen. Oft
     habe ich überlegt, ob sie eine Professionelle ist, wenn Sie
     verstehen?«
    »Natürlich.«
     Ulbricht nickte und wunderte sich einmal mehr über die
     Auffassungsgabe der alten Dame. Martha Hutmacher ahnte nicht, wie nahe sie
     sich an der Wahrheit befand.
    »Ich bin zwar alt, aber
     nicht dumm«, stellte sie klar und schien seine Gedanken erraten zu
     haben. »Und taub bin ich auch nicht. Das Treppenhaus ist aus Holz,
     und nachts, wenn die Stadt schläft, kann man das Haus nicht unbemerkt betreten. Ich
     bin oft aus dem Bett aufgestanden und habe die Frau hinter der Gardine
     beobachtet, wenn sie gegangen ist.«
    »Das Haus ist hellhörig?«
    Martha Hutmacher nickte.
     »Ja«, sagte sie und kicherte. »Und ich weiß, was
     Sie als nächstes fragen wollen. Ich habe die beiden oft gehört.
     Sie haben es getrieben wie die Karnickel.«
    Nun wunderte sich Ulbricht
     doch ein wenig über die Art der alten Dame, doch er sagte nichts
     dazu, schmunzelte nur. Demnach hatten Christian Vorberg und Alexandra
     Voosen ein Verhältnis; vermutlich aber eines der geschäftlichen
     Art. Er beschloss, sie beim nächsten Treffen darauf anzusprechen. Im
     Grunde genommen hatte er es gleich geahnt, dass sich Vorberg und das
     Callgirl näher gestanden hatten, als sie es zugegeben hatte.
     Wahrscheinlich stand er auf ihrer Klientenliste. Vorberg schien in der Tat
     nicht schlecht verdient zu haben, denn der Besuch einer Escort-Dame war
     sicherlich ein teures Vergnügen.
    Ein asthmatisches Schnaufen
     aus der

Weitere Kostenlose Bücher